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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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andauernde Pflichterfüllung. Er stellte sich vor, wie er mit Alanna auf der Pflanzung seiner Tante über die Felder ritt, vor allem im Sommer, wenn das saftige Grün sie an das ferne Irland erinnern könnte, das sie aber selbst nie gesehen hatte. Nach Schottland hätte er sie mitnehmen mögen, in die Highlands. Er träumte davon, mit Alanna in dem purpurn blühenden Heidekraut zu liegen und dem Winde zu lauschen, der durch die Nadelbäume strich. Ein Seidenkleid sollte sie dann tragen, und er würde ihr Juwelen schenken, deren Edelsteine die Farbe ihrer Augen spiegelten. Ian wußte, wie unsinnig diese Regungen waren, und wäre wahrscheinlich an jedem einzelnen Wort erstickt, hätte er davon sprechen sollen. Eines nur war ihm klar. Er wollte ihr alles geben, wenn er nur einen Weg finden konnte, Alanna zum Annehmen zu bewegen.
    Sie spürte seine Blicke im Rücken, als ob es Berührungen wären, und gestand sich ein, daß ihr diese lieber gewesen wären. Denn dagegen hätte sie sich wehren können. So gab sie sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, verteilte die Apfelstücke auf dem ersten Kuchen, machte ihn zum Backen fertig und stellte ihn erst einmal beiseite.
    „Sie werden sich noch in den Finger schneiden, wenn Sie mich dauernd anstarren, statt den Kopf bei der Arbeit zu haben."
    „Ihr Haar löst sich schon wieder aus dem Häubchen, Mrs. Flynn."
    Sie hob die Hand und schob eine Strähne zurecht, was zur Folge hatte, daß sich einige andere Locken hervorringelten. „Und mir gefällt Ihr Ton nicht, wenn Sie mich ,Mrs. Flynn' nennen, es klingt so ... nichtachtend."
    Ian legte einen geschälten Apfel nieder. „Wie soll ich denn zu Ihnen sagen? Auch
    'Liebste' mögen Sie nicht, obwohl es sehr hübsch klingt. Wenn ich Sie "Alanna' rufe, rümpfen Sie sofort die Nase, weil ich es ohne Ihre Erlaubnis tue. Und jetzt geraten Sie in Zorn, obwohl ich mich gebührend an ,Mrs. Flynn' halte."
    „Gebührend? Daß ich nicht lache! Sie werden noch in der Hölle landen, Ian MacGregor, wenn Sie weiterhin so lügen." Alanna wandte sich ihm zu und schwenkte drohend das Nudelholz. „Als ob auch bloß der geringste Funke von Hochachtung in Ihrer Stimme wäre, wenn Sie mich anreden, nicht mit diesem selbstgefälligen Lächeln, das Sie um den Mund, und dem Funkeln, das Sie in den Augen haben. Glauben Sie ja nicht, daß ich dieses Funkeln nicht zu deuten wüßte! Denn da irren Sie sich gewaltig. So haben es schon andere bei mir versucht und sich dafür eine Ohrfeige eingehandelt."
    „Es freut mich, das zu hören, Mrs. Flynn ..."
    Sie stieß einen unbeschreiblichen Seufzer aus, der all ihren verzweifelten Unmut zum Ausdruck brachte. „Am besten unterlassen Sie überhaupt jede Anrede. Es wird mir ohnehin in alle Ewigkeit ein Rätsel bleiben, warum ich mich wegen Brian dazu bereit finden konnte, Sie zu bitten, über Weihnachten hier zu bleiben. Ich will Sie, Gott weiß es, nicht im Hause haben. Sie machen ein Schlachtfeld aus meiner Küche, sind ein Mund mehr, den es zu stopfen gilt, und bei jeder Gelegenheit packen Sie mich und zwingen mir unerwünschte Aufmerksamkeiten auf."
    Ian beugte sich über den Tisch. „Sie werden noch in der Hölle landen, wenn Sie weiterhin so lügen, Liebste."
    Es war nichts als eine urplötzliche Regung, daß sie Ian das Nudelholz an den Kopf warf, und sie bereute es auf der Stelle. Daß er es freilich noch in der Luft abfing, bevor es seine Stirn berühren konnte, war noch viel ärgerlicher. Hätte sie ihn nämlich getroffen, wäre dies ein Anlaß für sie gewesen, sich zu entschuldigen und sich um die entstandene Beule zu kümmern. Daß Alanna das Ziel verfehlt hatte, änderte dagegen die Lage vollkommen.
    „Sie verwünschter Schotte", brach es aus ihr heraus, „Sie, Sie Satansbraten, die Pest über Sie und jeden MacGregor von heute an bis zum Jüngsten Tage." Tief verletzt und enttäuscht über ihre demütigende Niederlage, packte Alanna das nächstbeste Wurfgeschoß, das ihr in die Hand kam. Unglücklicherweise war das gerade eine leere kupferne Kuchenform. Ian gelang es eben noch, sie mit dem Nudelholz abzuwehren.
    "Alanna!"
    „Sie sollen mich nicht so nennen!" Sie riß einen Zinnkrug in die Höhe und versuchte damit ihr Glück. Und diesmal war Ian MacGregor nicht schnell genug, der Krug prallte ihm gegen die Brust.
    „Liebste!"
    Der Aufschrei, den sie nun hervorstieß, hätte eigentlich jeden noch so kampferprobten Schotten das Fürchten lehren müssen. Ein Teller traf Ians Schienbein. Er

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