Historical Weihnachtsband 2010
Rand eines Abgrunds, den sie nicht kannte. Einen Herzschlag lang zögerte sie, dann stürzte sie sich über diesen Rand.
Als ihr Innerstes sich zusammenzog, packte Gavin ihre Hände und hielt sie fest. Er wollte sie noch tiefer spüren und rollte sich auf sie. Elizabeth war wie geschaffen für ihn. Noch das kleinste Pochen ihres Körpers konnte er spüren, und er liebte sie mit einer Leidenschaft, dass sie vor Lust aufschrie. Erst dann dachte er an sein eigenes Verlangen, das er zurückgehalten hatte, bis er wusste, dass sie befriedigt war.
Bis sie ihn nahm und nicht genommen wurde.
Bis sie es war, die beschenkt wurde.
8. KAPITEL
Gavin wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatten. Nur, dass Elizabeth auf ihm lag, als er erwachte und ihr langes Haar wie eine seidige Decke über sie beide fiel. Auch wenn ihm heiß war, so fühlte Elizabeths Haut sich kalt an.
Wie sollte er aufstehen, um die Glut im Kamin anzufachen oder auch nur eine Decke über Elizabeth zu ziehen, ohne sie dabei zu wecken? So begann er, sie vorsichtig zur Seite zu schieben. Sie knurrte ein wenig, aber sie wachte nicht auf. Gavin schlüpfte aus dem Bett, nahm den eisernen Schürhaken und stocherte in dem Torffeuer. Er legte noch einige Brocken Torf und ein paar Holzscheite auf und sah wieder zum Bett, wo Elizabeth schlief.
Er konnte immer noch nicht fassen, dass sie sein Rufen erhört hatte. Zwei Tage hatte sie ihn warten lassen, und fast hatte er schon die Hoffnung verloren. Doch dann war sie gekommen. Und sie hatte sich ihm hingegeben, wie er es sich erhofft hatte. Sie waren einfach füreinander bestimmt.
Er hatte alles versucht, um diese Liebesnacht für sie so schön wie möglich zu machen. Die Erinnerungen an die anderen Männer sollten verblassen, Elizabeth sollte erfahren, was alles zwischen einer Frau und einem Mann möglich war. Besonders dann, wenn tiefere Gefühle mit im Spiel waren. So wie seine.
Elizabeth begann sich zu regen. Schnell ließ er davon ab, Feuer machen zu wollen und kehrte ins Bett zurück. Er zog die Decken unter ihr hervor und kletterte dann ins Bett. Als sie sich umdrehte und in seine Arme kuschelte, erwachte ein prickelndes Gefühl in ihm. Leise murmelte sie etwas im Schlaf und schmiegte sich an ihn. Ihr weicher Körper ließ sein Verlangen erneut erwachen. Aber er genoss es einfach, sie nur in den Armen zu halten, ohne dass Elizabeths Angst zwischen ihnen stand.
„Ich liebe dich, Mädchen“, flüsterte er ihr in seiner gälischen Muttersprache zu. „Von ganzem Herzen.“
Sie öffnete die Augen und sah ihn an. Bevor sie etwas sagen konnte, küsste er sie zärtlich auf den Mund. Dann lächelte er. „Ich freue mich, dass du zu mir gekommen bist, als ich dich rief.“
„Ich auch, My…“ Er unterbrach sie, bevor sie zu Ende sprechen konnte.
„Gavin. Bei all dem, was zwischen uns ist, sind wir Elizabeth und Gavin.“
Ihr Lächeln erhellte seine Welt. Mit dunkler Stimme flüsterte sie seinen Namen. „Gavin.“
„War es das erste Mal, dass dir die Vereinigung Spaß machte?“, fragte er und war sich nicht sicher, wie er sich dem Thema auf andere Art nähern sollte, ohne direkt zu werden.
Elizabeth blickte zur Seite. Es war ihr sichtbar unangenehm, darüber zu sprechen, aber er würde nicht lockerlassen. Er drehte ihr Gesicht zu sich, damit sie ihn wieder ansehen musste, küsste sie und stellte die Frage erneut.
„War es so?“ Er wusste nicht recht, warum er sie das fragte. Wohl zum einen aus männlichem Stolz, zum anderen aus Neugier auf ihre Vergangenheit. Aber er musste es wissen.
„Nicht alle … Vereinigungen waren angenehm, aber einige waren nicht unangenehm“, erklärte sie zögernd. „Doch keine war so wie die zwischen uns.“
Bei ihren Worten schwoll sein Stolz und auch ein gewisser Körperteil. Wie er vermutet hatte, schenkte sie ihm etwas Kostbares. Und ihm war es möglich gewesen, sie das Liebesspiel besser und anders erleben zu lassen. War ihr bewusst, dass noch so viel mehr zwischen ihnen sein konnte? Wusste sie, dass sie und alles, was sie tief in sich begraben hatte, bei ihm sicher und geborgen sein würden?
„Und wenn du es wünschst, wird es wieder so sein, Mädchen“, sagte er.
Sie löste sich ein kleines Stück von ihm und sah ihm forschend ins Gesicht. „Du willst, dass ich bleibe?“
„Aye. Ich möchte, dass du bleibst.“ Er hatte nicht vor, sie gehen zu lassen. Vielmehr würde er alles in seiner Macht Stehende tun, sie zu überzeugen, so lange bei ihm zu bleiben,
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