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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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nickte. „Mir geht es gut, Mylady.“
    „Und hast du gefunden, was du gesucht hast?“ Dem Blick der Herrin entging nichts. Was ihre Bediensteten betraf, so wusste sie alles.
    „Ja, ich habe es gefunden, Mylady.“
    „Und hast du mit Lord Gavin über euer Leben nach eurer gemeinsam verbrachten Zeit gesprochen? Was werdet ihr tun?“
    „Ich fürchte, wir haben nur wenig gesprochen , Mylady.“
    Als er das hörte, verschluckte sich Lord Orrick und musste einige Male husten. Sicher schockierten ihn ihre kühnen Worte. „Mylord, Mylady, ich möchte Eure Bürgschaft annehmen, wenn ich ins Kloster der Gilbertinen eintrete. Wann immer Ihr auch bestimmt, werde ich dorthin gehen.“
    Jetzt, wo sie die Worte ausgesprochen hatte, breitete sich ein Gefühl des Friedens in ihr aus. Es war der richtige Weg für sie. Denn sie wusste, dass sie sich keinem Mann mehr zu seinem Vergnügen würde anbieten können. Nachdem sie sich Gavin hingegeben hatte, würde sie nicht mehr fähig sein, erneut die Barrieren zu errichten, hinter denen sie sich abkapseln und sicher fühlen konnte.
    Und sie wollte nicht mit einem anderen Mann zusammen sein, wenn sie nicht mit ihm zusammen sein konnte. Elizabeth hatte Gavin etwas geschenkt, das sie noch keinem anderen Mann gegeben hatte. Und das wollte sie nicht verraten oder beschmutzen, indem sie wieder als Hure arbeitete. Vielleicht hatte sie eine zu hohe Meinung von sich, aber tief in ihrem Herzen wusste sie, dass es die Wahrheit war.
    „Gavin weiß nichts von deinen Plänen?“, fragte Lord Orrick.
    „Nein, Mylord.“ Etwas stimmte hier nicht.
    „Und er sprach nicht mit dir über seine Pläne?“ In Lord Orricks Stimme schwang ein Unterton mit, den sie nicht deuten konnte.
    „Nein, Mylord. Hätte ich ihm meine Entscheidung mitteilen sollen?“
    „Er ist ein Narr, Margaret!“, erklärte Lord Orrick seiner Gattin. Ohne auf Elizabeths Anwesenheit zu achten, beschimpfte er seinen Gast. „Ich schwöre Euch, er ist nichts als ein dickschädeliger Dummkopf.“
    „Mylord, Elizabeth weiß nicht, wovon Ihr sprecht. Vielleicht sollte Lord Gavin sich zu uns gesellen, damit wir diese Dinge zur allseitigen Zufriedenheit klären?“ Lady Margaret wartete die Antwort ihres Gatten nicht ab, sondern schritt zur Tür und sprach leise mit dem Diener, der draußen stand.
    Einige Zeit verging in unangenehmem Schweigen, während sie alle auf Lord Gavin warteten. Sein lautes Klopfen schreckte Elizabeth auf, und ein nervöses Zittern überlief sie. Wie es wohl sein würde, ihn zum ersten Mal wiederzusehen, nachdem sie … nachdem …? So viel war zwischen ihnen geschehen. Unsicher, wie er sie nun behandeln würde, senkte sie den Kopf und wartete. Orrick hielt sich nicht lange mit Begrüßungsfloskeln auf, sondern kam gleich zur Sache.
    „Gavin, Elizabeth hat mein Angebot angenommen, die Bürgschaft für ihren Eintritt bei den Gilbertinen zu übernehmen. Was sagst du dazu?“
    Elizabeth konnte sich nicht vorstellen, warum Gavin überhaupt irgendetwas dazu sagen sollte. Aber Lord Orrick schien das anders zu sehen. Sie verschränkte die Hände ineinander, um ihr Zittern zu verbergen, und wurde immer unruhiger, während sie auf Lord Gavins Antwort wartete.
    „Ein Kloster, Elizabeth? Du willst in ein Kloster eintreten?“, fragte er barsch, und Elizabeth glaubte, einen tiefen Schmerz aus seiner Stimme herauszuhören.
    „Aye, Mylord. Lord Orrick hat sich in seinem Angebot mehr als großzügig gezeigt. Ich glaube, das Kloster ist der richtige Ort für mich.“ Sie blickte nicht auf. Sie konnte es einfach nicht.
    „Ich erzählte dir doch, dass ich vorhabe, ihr dieses Angebot zu machen, Gavin. Du wusstest, dass das eine mögliche Lösung war.“
    „Verdammt sollst du sein dafür, dass du dich immer in alles einmischst, Orrick“, sagte Gavin so ruhig, dass seine Stimme umso bedrohlicher klang. Elizabeth spürte, wie die Spannung im Raum wuchs. Sie ahnte, dass es um mehr ging als nur um ihre Entscheidung, die Burg zu verlassen.
    „Hast du Elizabeth nichts zu sagen, Gavin? Ihr kein Angebot zu machen?“
    Lord Orrick stellte sich neben Elizabeth und nahm Gavin gegenüber die Haltung an, mit der Männer einander herausfordern. Elizabeth fand, dass sie nun nicht länger schweigen konnte. Sie durfte diesen Männern nicht noch mehr Probleme bereiten. Immerhin waren beide auf diese oder jene Weise für sie eingetreten.
    Obwohl sie wusste, dass es ungehörig war, trat sie zu Lord Gavin und legte ihm die Hand auf die Brust.

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