Historical Weihnachtsband 2010
Bedeutung.“
„Du nennst es Begierde, aber ich weiß, dass es Liebe ist, was ich empfinde.“
„Das darfst du nicht glauben. Für uns kann es keine Zukunft geben.“
Herausfordernd hob sie das Kinn. „Dann lass uns wenigstens die Gegenwart.“ Wieder drückte sie ihre Lippen auf die seinen.
Die süße Kraft von Rosemarys Küssen zerrte an Williams Beherrschung. Noch nie hatte er so ein unwiderstehliches Verlangen verspürt noch war er je von solcher Leidenschaft verzehrt worden. Er brannte vor Verlangen danach, in ihrer Wärme zu versinken, die ihn willkommen hieß, und ihnen beiden die Erlösung zu schenken, nach der sie sich sehnten.
Aber er konnte es nicht.
Auch wenn er sich verzweifelt nach ihr sehnte, hielt ihn etwas, das wohl angeboren sein musste, zurück.
Er konnte sie nicht nehmen und sie dann verlassen. Und verlassen musste er sie.
Mit einem schmerzlichen Stöhnen riss er sich von ihr los. „Ich muss gehen“, stieß er heiser hervor.
„Gehen!“ Rosemary umklammerte seine Schultern. „Wohin? Warum?“
„Ich muss mein Schiff bereit machen zur Ausfahrt.“ Er machte sich von ihr frei und stand auf. Unglücklich blickte er sie an. „Sobald alle Vorkehrungen getroffen sind, brechen wir nach Italien auf. Und ich muss meiner Familie noch Lebewohl sagen, bevor ich gehe.“
Rosemary sank der Mut. „Wann wirst du zurückkehren?“
„Das weiß ich nicht.“ Nie, sagten seine Augen. London war für ihn mit zu vielen Erinnerungen an Ella verbunden.
Wie kämpft man gegen einen Geist an?, dachte Rosemary unglücklich, als William jetzt zur Tür schritt. Sie schloss sich hinter ihm mit einem leisen Klicken. Doch dieser Laut zerschlug Rosemarys schönste Träume.
10. KAPITEL
4. Januar
„Wartet nur, bis Ihr die neuen Regale und alles andere seht.“ Malcolm zog Rosemary in den Arbeitsraum. „Es ist so etwas von großartig!“
Und das war es auch. Rosemary lächelte. Aber am liebsten hätte sie geweint, als sie sah, was William alles getan hatte, um ihr Heim wiederherzustellen: Schwere, neue Türen und Fenster mit Fensterläden; massive, aber hübsche Tische und Bänke, und neben der Feuerstelle in ihrem Arbeitsraum stand sogar ein Sessel mit hoher Lehne. „Er hat uns mehr gegeben, als wir zuvor hatten.“ Und hatte ihr das Herz gestohlen.
„Seine Lordschaft mag Euch sehr gern“, stellte Malcolm fest und strahlte dabei über das ganze Gesicht. „Walter und der Rest seiner Dienerschaft tuschelten die ganze Zeit, dass er sich seit dem Tod seiner Verlobten im letzten Jahr für gar nichts mehr interessiert hätte. Bis er dann Euch traf.“
„Aye.“ Doch seine Liebe für Ella war stärker als ihre Anziehungskraft auf ihn. Schmerzlich berührt wandte Rosemary sich ab von den Mörsern und Stößeln, den Kisten voller Gewürze und den Bündeln duftender Kräuter, die von den Deckenbalken hingen. „Wie geht es Onkel Percy?“
„Sehr gut, wirklich.“ Malcolm folgte ihr auf dem Weg in die Apotheke. „Diese neue Salbe lindert die Schmerzen in seinem Fuß. Er ist oben, sitzt in dem neuen Lehnstuhl mit der gepolsterten Fußbank, den Lord William für ihn gekauft hat, und liest in den Büchern, die Seine Lordschaft ihm lieh. Er …“
Ein Klopfen an der Tür unterbrach Malcolms Wortstrom. Die beiden sahen sich beunruhigt an.
„Es ist fast schon dunkel“, flüsterte der Lehrling.
„Wer ist da?“
„Ich habe eine Botschaft für Rosemary Bainbridge von Lady Chandre de Cressy“, erwiderte eine männliche Stimme.
Rosemary ging zur Tür, doch dann zögerte sie. Bevor er gegangen war, hatte Arnald sie ermahnt, recht vorsichtig zu sein. Renard war tot, doch bei der Durchsuchung seines Hauses hatte man kein Gewürzlager noch irgendeinen Hinweis darauf gefunden, was er mit dem Diebesgut gemacht hatte. „Was ist das für eine Botschaft?“, wollte sie wissen.
„Ihre Ladyschaft will den ganzen Vorrat einer gewissen Creme kaufen. Sie sagte, Ihr wüsstet schon, was damit gemeint sei. Ich habe Anweisung, zu bezahlen, was immer Ihr dafür verlangt. Im Voraus.“
Zum ersten Mal seit Tagen lächelte Rosemary und umarmte Malcolm rasch. „Sie wirkt. Sie wirkt“, flüsterte sie. „Gott und Onkel Percy sei Dank, die Creme wirkt. Unser Glück ist gemacht.“ Sie hob den Riegel und öffnete die Tür. „Kommt herein, guter Mann, ich …“ Entsetzt wich sie zurück und suchte nach einem Halt, als sie eine der dunkel gekleideten Gestalten erkannte, die auf ihrer Türschwelle lauerten.
„Conte
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