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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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Baldassare!“
    „Ah, Ihr erinnert Euch an mich. Wie schön.“ Er drängte an ihr vorbei in die Apotheke, dicht gefolgt von zwei Riesen mit harten Gesichtern und Armen wie Baumstämme. „Lord Williams Handwerker waren sehr geschickt. Man möchte nicht glauben, dass Euer Geschäft vor ein paar Tagen noch derart zerstört war.“
    „Was macht Ihr hier?“, wollte Rosemary wissen.
    Der Conte drehte sich so rasch zu ihr um, dass sein Mantel ihn in einen Wirbel aus feiner, schwarzer Wolle hüllte. „Wie ich schon sagte. Lady Chandre wünscht sich die Creme, die ihre Falten mindert.“
    „Aber Ihr habt ihr doch selbst eine gemischt?“
    Baldassare machte ein finsteres Gesicht. „Sosehr es mich auch schmerzt, es zu sagen, aber Eure Creme ist bei Weitem besser. Ein Wunder. Ich muss wissen, wie sie hergestellt wird.“
    „Das Rezept ist nicht zu verkaufen.“ Rosemary wich einen Schritt zurück.
    „Alles hat seinen Preis. Das ist nur eine Frage der …“
    „Macht, dass Ihr fortkommt.“ Malcolm stellte sich schützend vor sie. Es sah aber eher aus, als würde eine Maus sich einer schlecht gelaunten schwarzen Katze in den Weg stellen.
    „Oh, ich werde gehen“, sagte Baldassare. „Und Eure hübsche Herrin mit mir.“
    „Nein!“ Malcolm stürzte sich auf den Conte. Baldassare gab ihm einen Stoß, dass er auf einem der Tische mit den ausgelegten Waren landete. Rote und schwarze Pfefferkörner spritzten umher. Mit geschlossenen Augen blieb der Junge wie ein regloses Häufchen Elend zwischen ihnen liegen.
    „Malcolm!“ Rosemary wollte zu ihm stürzen.
    „Hiergeblieben.“ Baldassare packte sie beim Arm. „Was meinst du, soll ich meine Männer die Information aus dem Jungen herausholen lassen, oder gebt Ihr mir, was ich will?“
    „Malcolm weiß nichts.“ Rosemary schauderte beim Gedanken an Onkel Percy, der Informationen besaß, die für den Conte zweifellos von großem Wert waren. „Ich habe ein wenig von der Creme hergestellt. Sie ist im Arbeitsraum. Lasst sie mich holen und …“
    „Was für ein glücklicher Zufall. Lady Chandre wird erfreut sein. Sagt mir, wo die Creme ist, und ich werde Edgar schicken. Er kann sie dann mitnehmen.“
    „Mitnehmen wohin?
    „Sagte ich es nicht bereits? Dass Ihr mit mir kommen werdet, um für mich zu arbeiten?“
    „Nein. Ich kann hier nicht fort.“ Rosemary versuchte sich loszureißen, aber sein Griff hinterließ inzwischen schon blaue Flecke auf ihrem Arm.
    „Ich bestehe darauf. Ich hatte noch nie einen weiblichen Lehrling. Es könnte sich als interessant erweisen“, meinte er mit glänzenden, funkelnden Augen. „Und ich kann Euch nicht als meine Konkurrentin dulden.“
    „Ich schwöre Euch, dass ich diese Creme nicht mehr herstellen werde.“ Jetzt hatte Rosemary wirklich Angst. Der Mund wurde ihr trocken, und ihre Handflächen waren schweißnass. „Ich …“
    „Wie hübsch Ihr bitten könnt.“ Sein Lächeln wurde lüstern. Etwas Böses leuchtete in seinen Augen auf, während er den Blick über ihren Körper wandern ließ. „Ihr müsst mich wieder so schön bitten – wenn wir allein sind.“
    5. Januar, Dreikönigsnacht
    William kam mittags in London an. Die üblichen lauten Lustbarkeiten vor der Dreikönigsnacht hatten die Stadt fest im Griff. Seiner schlechten Stimmung zum Trotz schien die Sonne. In den Läden hatte man Stechpalmenzweige aufgehängt, die Straßen waren mit lärmend feiernden Menschen vollgestopft. Einige von ihnen zeigten verschwenderische Verkleidungen.
    Im Jahr zuvor hatten er und Ella sich zu den Feiernden gesellt. Sie war ein wenig beschwipst gewesen vom Wein, den er bei den Straßenverkäufern erstanden hatte. Kichernd hatte sie vor den Backläden gestanden und die dunklen Früchtekuchen bewundert, die mit Rittern, Burgen und Drachen aus Marzipan und gesponnenem Zucker dekoriert waren.
    Die Erinnerung überwältigte ihn. Das Bedürfnis, bei den Bainbridges vorbeizuschauen, um einen letzten Blick auf Rosemary zu werfen, quälte ihn. Er war wahrhaftig verflucht. Die eine Frau betrauerte und eine andere liebte er.
    Ja, er liebte Rosemary. In der vergangenen Nacht hatte er es sich eingestanden, während er seine Eltern beobachtete, die sich auch nach all diesen Jahren immer noch in tiefer Liebe zugetan waren. Wenn einem von diesen beiden etwas passierte, würde der andere nicht davonlaufen, wie er es tat.
    Voller Selbstekel und begierig darauf aufzubrechen, kehrte William Westchop den Rücken und ritt rasch zum Lagerhaus. Er hatte

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