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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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gehofft, schon am Tag zuvor zu segeln. Doch als er seine Absicht verkündete, in Italien leben zu wollen, hatte seine Mutter zu weinen begonnen und sein Vater angefangen, mit ihm zu streiten. Ich kann froh sein, all dem zu entkommen, dachte William schlecht gelaunt, als er vor dem Lagerhaus vom Pferd stieg.
    Jasper kam angerannt, um ihn mit den guten Nachrichten willkommen zu heißen, dass alles für ihre Abreise bereit sei. „Letzte Nacht war der Himmel so klar, dass man den Weihnachtsstern sehen konnte“, bemerkte der alte Mann, während sie an Bord gingen. „Wenn es auch heute Nacht so ist, sollte der Mond uns mit genügend Licht versorgen, um uns den Fluss hinunterzugeleiten.“
    William nickte. Dann scheuchte er wie ein Besessener jeden seiner Männer durch die abschließenden Vorbereitungen. Noch bevor das letzte Wasserfass verstaut und der Anker gelichtet war, ging das Tageslicht schon in Dämmerung über. Als die Lady Sommerville von ihrem Liegeplatz glitt, verließ William das Deck und ging in seine Kabine. Er konnte den Anblick nicht ertragen, wie London langsam seiner Sicht entschwand.
    London und Rosemary.
    Nein, er wollte nicht an sie denken. Doch während er in seiner engen Kabine auf und ab ging, wanderten seine ruhelosen Gedanken zurück zu ihr. Ella war schon krank geworden, wenn sie das Meer nur ansah. Aber er würde jede Wette eingehen, dass Rosemary Gefallen an der See finden würde. Er konnte sich vorstellen, wie sie lesend oder schreibend an dem Tisch saß, der am Boden festgeschraubt war. Noch leichter war es, sich vorzustellen, wie Rosemary sich mit offenen Armen auf dem Bett zurücklehnte, das in die Wand eingebaut war, in ihren Augen die lockende Aufforderung, zu ihr zu kommen …
    „Hör auf!“
    Jäh wandte Will sich von der Koje ab und riss die schweren Vorhänge beiseite, die die Heckfenster bedeckten. Freudlos starrte er hinaus. Der Mond stand tatsächlich am Himmel und zeichnete phosphoreszierende Wirbel ins Kielwasser des Schiffes. Auf der Suche nach Frieden hob er den Blick zum Himmel. Schnell fand er dort den Weihnachtsstern.
    Wie hell er war, wie strahlend, voller Hoffnung und Verheißung! Während William zu dem blitzenden Stern hinaufblickte, legte sich langsam der Aufruhr in seiner Brust. Er konnte sich gut vorstellen, dass Ella von dort oben auf ihn herunterblickte.
    „Ella, ich vermisse dich so sehr“, flüsterte er.
    Sofort wurde sein Frieden durch die Erinnerung an den Augenblick zerstört, in dem er sie verlor. Er versuchte das Bild zu verdrängen, doch die Szene ließ sich nicht verdrängen und lief wie ein Bühnenspiel in seinem Kopf ab. Das allzu bekannte Entsetzen, als sie stürzte. Wie er zu ihr gerannt war. Die qualvolle Angst, als er sie im Arm hielt und spürte, wie das Leben aus ihr wich.
    „Ella, Ella, verlass mich nicht“, rief er leise.
    Und oh Wunder über Wunder, sie öffnete die Augen.
    „William.“ Sie sah ihn mit großer Zärtlichkeit an. Ihre Augen waren heller als in seiner Erinnerung, blau-weiß wie der Weihnachtsstern.
    „Ella, meine Liebste, du bist mir wiedergegeben.“
    „Nein, ich fürchte nicht.“ Die Lippen, die ihn so oft angelächelt hatten, verzogen sich wehmütig. „Du musst mich gehen lassen.“
    „Nein. Ich kann nicht. Ich liebe dich.“
    „Und ich dich. Ich wäre dir eine gute Frau gewesen, aber Gott hatte andere Pflichten für mich. Lass mich gehen, William, damit ich mich darum kümmern kann.“
    „Ich … ich verstehe nicht.“
    „Deine Schuldgefühle und dein Kummer halten mich zwischen zwei Welten gefangen. Gib sie auf, und du lässt mich frei.“
    „Wie kann ich das?“, schrie er entsetzt. „Wie kann ich dich vergessen?“
    „Ich verlange von dir genauso wenig, mich zu vergessen, wie ich dich vergessen werde. Aber es ist an der Zeit weiterzugehen. Für uns beide. Ich habe meine Arbeit. Du hast Rosemary.“
    „Ich … ich kann dir das mit Rosemary erklären.“
    „Das musst du nicht.“ Sie lächelte wieder sehr sanft. „Ich habe in dein Herz geblickt und die Liebe gesehen, die du um der Erinnerung willen zu unterdrücken versuchst. Das ist nicht nötig. Ich erfreue mich an deinem Glück, mein liebster Freund. Geh zu ihr. Sie braucht deine Hilfe.“
    „Was ist denn? Ist etwas geschehen?“
    „Geh zu ihr. Seid glücklich, du und deine Rosemary. Wenn du meiner gedenkst, dann tue es voll Freude über die Jugend, die wir miteinander teilten. Lebe in Frieden und in der Gewissheit, dass auch ich Frieden gefunden

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