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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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habe.“
    Langsam verschwanden Ellas Stimme und ihr Gesicht.
    „Warte!“ Seine Finger stießen an das bleigefasste Glasfenster, als er unwillkürlich die Hand nach ihr ausstreckte. War das, was er gesehen hatte, wirklich gewesen? Oder hatte seine Fantasie ihm etwas vorgegaukelt?
    Einen Moment lang stand er da und blickte zu dem magischen Licht empor, das drei Könige zu einer Krippe in Bethlehem geführt hatte. Gläubig waren sie dem Stern gefolgt. So musste auch er dem folgen, was ihm sein Herz riet.
    Über einen Tisch gebeugt, auf dem verstreut Handwerkszeug lag, war Rosemary damit beschäftigt, zerstoßene Myrrhe mit geschmolzenem Gänseschmalz zu vermischen. Die Myrrhe kam aus Frankreich und war von bester Qualität, wie alle Zutaten, die man ihr zur Verarbeitung gegeben hatte. In den Wandleuchtern über ihr brannten dicke Talgkerzen. Ein Kohlebecken in der Ecke verscheuchte die Kälte. Ihre Füße wärmte ein dicker Teppich, der auf dem steinernen Fußboden lag. Selbst das einfache Gewand, das sie trug, war aus feiner, teurer Wolle.
    Keine Ausgaben waren gescheut worden, um es ihr angenehm zu machen. Trotzdem blieb ein Gefängnis ein Gefängnis. Die erste Nacht hier hatte Rosemary damit verbracht, zu beten, dass es Onkel Percy, Winnie und Malcolm gut ging. Baldassare hatte ihr versichert, sie wären sicher, solange sie zur Zusammenarbeit bereit war. Aber der Mann war äußerst rücksichtslos, ohne Moral oder Skrupel.
    Sie hörte, wie sich hinter ihr die Tür zu dem unterirdischen Gemach öffnete, in dem sie gefangen war. Wahrscheinlich war es der bedrohliche Edgar, der ihr wieder eine Mahlzeit hinstellte oder die Frage seines Meisters überbrachte, wie es denn mit ihrer Arbeit voranginge.
    „Nun, ist die Creme jetzt fertig?“, wollte Baldassare wissen.
    Erschrocken schnappte Rosemary nach Luft, fuhr herum und wäre vor Schreck fast vom Stuhl gefallen, als sie ihn vor sich stehen sah. „Beinahe.“
    „Ausgezeichnet.“ Er beugte sich vor, tauchte einen plumpen Finger in die Creme und rieb sie sich auf den Handrücken. „Sie wirkt beruhigend. Ich verstehe jetzt, warum Lady Chandre skeptisch war, was ihre Wirksamkeit betrifft. Aber das Ergebnis ist ungeheuerlich, wie Ihr bald sehen werdet.“
    „Sie kommt hierher?“, fragte Rosemary hoffnungsvoll. Vielleicht konnte sie Mylady irgendwie zu verstehen geben, dass man sie hier gefangen hielt.
    „Aye. Wenn die anderen hässlichen, alten Weiber bei Hofe sehen, dass Lady Chandres raue und faltige Haut jetzt weich ist wie die eines neugeborenen Kindes, werden sie bereit sein, selbst für einen kleinen Klacks Creme viel Geld zu bezahlen.“
    Der Conte sabberte fast vor Gier, während er die kleinen Krüge, die sie bereits mit der Jugendcreme gefüllt hatte, in einer Reihe aufstellte. „Wie viele könnt Ihr noch machen?“
    „Keine. Ich habe keine Myrrhe mehr.“ Sie hatte bereits drei Partien der Creme hergestellt, und der Conte hatte alle mitgenommen.
    Mit finsterem Blick fing er an, die ordentlich an den Wänden aufgestapelten Kästen zu durchwühlen. Dies hier war sein eigener Arbeitsraum. Er war so vollgestopft mit Rohstoffen, die er für seine Mixturen benötigte – von Kamille bis zum schädlichen Schwefel –, dass die Liege, auf der Rosemary schlief, kaum noch Platz gefunden hatte.
    Nicht, dass sie viel schlief. Meistens träumte sie von William und betete darum, einen Weg aus dieser entsetzlichen …
    „Verdammt.“ Wütend schlug der Conte den Deckel der letzten Truhe zu und stapfte zum Tisch zurück. „Keine Myrrhe.“
    „Das überrascht mich nicht. Nur wenige Kräuterkundige benutzen Myrrhe.“
    „Was brachte Euch dazu, Eurer Creme Myrrhe hinzuzufügen?“
    Rosemary erstarrte. „Das Geheimnis wurde mir von meiner Mutter überliefert“, log sie rasch, um ihren Onkel zu schützen.
    „Lebte sie im Osten, oder studierte sie die alten Lehren?“
    „Ihr Vater tat es.“
    „Ah. Ich wünschte, ich hätte sie beide gekannt. Wir hätten uns miteinander austauschen können.“ Baldassare lächelte. „Auch ich bin ein Schüler alter Texte. Ich habe darin Rezepte für viele ungewöhnliche Heilmittel entdeckt.“ Er erwärmte sich immer mehr für dieses Thema und prahlte mit dem Vermögen, dass er durch den Verkauf seiner Mixturen an französische und italienische Adelige gemacht hatte. „Bedauerlicherweise erwies sich eine als zu stark. Sie zerfraß die Haut der Gattin eines Grafen.“
    „Oh, wie schrecklich!“
    „In der Tat. Ich war gezwungen,

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