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Historical Weihnachtsband Band 4

Historical Weihnachtsband Band 4

Titel: Historical Weihnachtsband Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Krahn , Jacquie D'Alessandro , Hope Tarr
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das er im Moment nicht würde enträtseln können.
    Insgeheim fühlte er sich wie ein unglaublicher Grobian, als er sich erhob und zum Waschbecken ging. Ein Blick in den Spiegel sagte ihm außerdem, dass er zum Fürchten aussah. Sein Haar stand in alle Richtungen vom Kopf ab, und er hatte einen Bartschatten. So ungeduldig er auch darauf brannte, sein Buch zu bekommen, war er doch noch immer ein zivilisierter Mann. Er konnte sich Miss MacPherson unmöglich in diesem Zustand präsentieren.
    Sein Lederkoffer lag auf der zerkratzten Mahagonikommode. Nachdem sie ihn auf ihrem Bett abgeladen hatte, musste Miss MacPherson doch tatsächlich ganz allein seinen schweren Koffer nach oben getragen haben. Immerhin hatte er in weiser Voraussicht seine Rasiersachen eingepackt. Seine Ungeduld unterdrückend, begann er, sich sorgfältig zu rasieren.
    Während er das Rasiermesser im angeschlagenen Porzellanbecken abwusch, wurde ihm bewusst, dass der gestrige Abend doch kein völliges Desaster darstellte. Er mochte zwar noch immer nicht den Aristoteles in Händen halten – noch nicht –, aber ein Teil des Rätsels um sein Geistermädchen war gelöst. Es war gar kein Geist, sondern eine Frau aus Fleisch und Blut. Wenn er an die Begeisterung dachte, mit der sie seinen Kuss erwidert hatte, fiel es ihm schwer, sich eine leidenschaftlichere, lebendigere Frau vorzustellen als Fiona MacPherson. Natürlich musste er zugeben, dass er auf diesem Gebiet nicht über viel Erfahrung verfügte – im Grunde über gar keine. Wie beim Reisen musste er sich auch hier auf das verlassen, was er aus Büchern erfahren konnte. Und doch wusste er ohne jeden Zweifel, dass er und Miss MacPherson sich in körperlicher Hinsicht sehr gut verstanden. Wie warm sie sich angefühlt hatte, wie unendlich schön es gewesen war, sie in seinen Armen zu halten
    – als gehöre sie dorthin. Einen flüchtigen Moment lang hatte er sogar fast das Buch vergessen – fast.
    Er trocknete sich das Gesicht. Trotz seines schlechten Gewissens durfte er sich nicht erlauben, sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Gestern Abend hatte er zugelassen, dass ein Übermaß an Whisky und ein Paar hübscher Fußknöchel ihm den Kopf benebelten. Solche Fehltritte würde es nicht wieder geben.
    Sobald er sich gewaschen hatte, fuhr er sich mit seinem Kamm durch das Haar. Seine Kleidung sah aus, als hätte er darin geschlafen – was ja auch der Fall war. Aber das ließ sich jetzt nicht ändern. Mit wieder einigermaßen respektablem Erscheinungsbild trat er aus dem Zimmer und ging die Treppe hinunter, um sich Miss MacPherson und sicher auch ihrem Unmut zu stellen.
    Er entdeckte sie in ihrem Arbeitszimmer im vorderen Teil der Buchhandlung.
    Offenbar mit etwas an ihrem Schreibtisch beschäftigt, machte sie sich nicht einmal die Mühe aufzusehen, obwohl sie sein Kommen auf dem knarrenden Holzfußboden gehört haben musste. Tobias wartete ab und nutzte den Moment, um seine Widersacherin zu mustern. Ihr langes, üppiges Haar, das er gestern in all seiner Pracht hatte bewundern dürfen, hatte sie heute zu einem Knoten im Nacken hochgesteckt. Ihre schlanke Figur versteckte sie unter einem hochgeschlossenen schwarzen Wollkleid. Eine Brille mit dünnem Drahtgestell ruhte auf ihrer reizenden Nase, die, wie Tobias fand, wirklich entzückend aussah. Immer noch in ein offenes Kassenbuch vertieft, einen Füllfederhalter in den schmalen Fingern, machte sie einen besonders geschäftstüchtigen Eindruck. Aber auch ihm war vor allem an einem bestimmten Geschäft gelegen.
    Noch auf der Schwelle verweilend, räusperte er sich. „Erwarten Sie rege Geschäfte an Heiligabend?“, fragte er interessiert.
    Sie blickte kaum auf. „Man kann nie wissen. Gestern kamen einige Kunden, zwar haben sie nur in den Büchern geblättert, aber während meines Leseabends habe ich etwas verkauft.“
    „Sie halten Leseabende ab?“ Dieses Mal wirklich interessiert, kam er langsam näher.
    „Was lesen Sie denn?“
    Sie zuckte die Achseln. „Vieles. Biografien, Geschichtsbücher und gelegentlich auch Romane. Diesen Monat wählten wir Dickens’ Weihnachtsgeschichte, aber das ist schon fast Tradition.“ Auch jetzt sah sie ihn nicht an, doch wenigstens sprachen sie miteinander.
    Tobias kannte die Geschichte natürlich. Sie hatte ihm nicht besonders gefallen, nicht, weil er sie für zu weit hergeholt hielt, sondern weil das Gefühl, von Geistern aufgesucht zu werden, ihm nur allzu vertraut war. „Was halten Sie davon?“ Er kam noch

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