Historical Weihnachtsband Band 4
machte Mr Templeton sich gerade mit einem Räuspern bemerkbar. „Sie sollten Ihre Einstellung wirklich überdenken, Miss MacPherson. Zu Ihrem eigenen Besten. Falls ich ohne den Aristoteles von hier abreisen sollte, werden Sie sich als Nächstes mit meinem Anwalt auseinandersetzen müssen. Und glauben Sie mir, er ist bei Weitem nicht so entgegenkommend wie ich.“
Sie nahm das Käsemesser auf und stieß es in den Stiltonkäse. „Das soll mir wohl Bange machen, was?“ Zuerst Fern und jetzt Mr Templeton. Offenbar hatte die ganze Welt es sich in den Kopf gesetzt, sie in Angst und Schrecken zu versetzen.
„Vielleicht ja.“ Der Ausdruck seiner bemerkenswert hellen Augen war fast sanft.
Fiona erschauderte. Als könnte er ihre Gedanken lesen. Schnell sagte sie: „Nun, tut es aber nicht.“
Was natürlich gelogen war. In letzter Zeit fürchtete sie sich vor so vielen Dingen –
sich mitten in einer Menschenmenge zu befinden, ihre Buchhandlung und die geliebten Bücher zu verlieren, einschließlich des Aristoteles, die ihre letzte Verbindung zu ihrem Vater darstellten.
Er nahm die Serviette vom Schoß und betupfte sich damit den Mund. Ob nun Feind oder große Liebe, in jedem Fall verfügte er über perfekte Manieren. „Ist Ihnen je der Gedanken gekommen, dass Ihr Gatte später vielleicht nicht den Wunsch haben mag, Bücher zu verkaufen? Er wird vielleicht nicht einmal hier wohnen wollen.“
Der Bissen Käse drohte ihr im Hals stecken zu bleiben. Sie zuckte die Achseln. „Sie sind doch Junggeselle, oder?“ Am vorigen Abend hatte sie keinen Ehering an seinem linken Ringfinger bemerkt, andererseits weigerten sich einige Männer, einen zu tragen. „Machen Sie denn jede Ihrer Entscheidungen davon abhängig, was Ihre zukünftige Frau davon halten oder nicht halten mag?“
Seine Miene wurde finster. „Da ich keine Ehe in Betracht ziehe, stelle ich mir diese Frage tatsächlich nicht.“
Hin und her gerissen zwischen der Erleichterung darüber, dass er unverheiratet war, und der Enttäuschung, dass er offenbar ein eingefleischter Junggeselle war, brachte sie nur schwach hervor: „Sie möchten keine Familie gründen?“
Der Schmerz in seinen Augen ließ sie sofort ihre Frage bedauern. „Sehen Sie mich an, Miss MacPherson. Sehen Sie mich an und sagen Sie mir, ob Sie wirklich eine Antwort brauchen. Oder sind Sie ganz einfach nur grausam?“
Die Anschuldigung traf Fiona völlig unvorbereitet. Sie war sich ihrer vielen Fehler nur allzu bewusst, Gemeinheit hatte allerdings nie dazugehört. „Ich versichere Ihnen, Sir, ich wollte nicht andeuten ...“ Um nicht alles noch schlimmer zu machen, brach sie ihren Satz lieber ab.
„Ich bemühe mich, jedem Spiegel auszuweichen, wenn ich kann, Miss MacPherson“, sagte er leise. Der Lebensüberdruss, der in seiner Stimme mitklang, traf Fiona zutiefst. „Und doch muss ich jeden Morgen in einen hineinsehen, um mich zu rasieren. Ich weiß also sehr gut, wie grotesk ich aussehe. Und selbst wenn ich es nicht täte, würde die Art, wie ... fremde Menschen auf mich reagieren, mich nicht im Zweifel darüber lassen.“
Zu diesen Fremden zählte er sicherlich auch sie. Sie waren sich erst am Abend zuvor begegnet, und ganz im Gegensatz zu ihrem Traum eher Feinde als Freunde und ganz gewiss nicht Seelenverwandte. Doch da war noch dieser Kuss gewesen, dieser verrückte, aufregende Kuss, der ohne jeden Zweifel wirklich und ... vollkommen gewesen war. Selbst jetzt, einen Tag später, erinnerte Fiona sich noch immer an den Druck seiner Hände auf ihrer Haut und den Geschmack seiner Lippen.
„Aber ganz im Gegenteil, Sir, Sie sind einfach ... schön.“
Die Worte waren ausgesprochen, bevor sie sie unterdrücken konnte. Voller Scham widerstand sie dem Impuls, sie wieder zurückzunehmen.
Ein schwaches Lächeln folgte auf ihre unziemliche Bemerkung. Fiona schien ihn nicht von ihrer Ehrlichkeit überzeugt zu haben. „Schmeicheleien vom schönen Geschlecht haben sicher einen gewissen Reiz. Sollten Sie allerdings auch nur einen Moment lang glauben, sie könnten mich mit Komplimenten umstimmen, irren Sie sich sehr.“
„Es war nicht meine Absicht, Sie anzulügen, Sir.“ Sie spielte unbehaglich mit ihrer Gabel, während sie nach einem harmlosen Gesprächsthema suchte. „Wie ist es eigentlich? Sie sind doch gewiss frei, zu tun und zu lassen, was Sie wollen. Reisen Sie? Sehen Sie sich die Welt an?“
Er ging bereitwillig auf das neue Thema ein. „Sie wollen sicher andeuten, dass Sie das
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