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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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Gegenständen, die man aus Jackies Wohnung mitgenommen hatte. Zur Sicherheit las er sie ein zweites Mal, aber er hatte ganz richtig gesehen. Unter den aufgeführten DVDs waren Lutschmädchen , Verbrechen und Bestrafung , Flammende Mösen . Sündige Schwestern jedoch, die er mit Sicherheit in der Mordnacht bei Jackie Malone gesehen hatte, war auffälligerweise nicht dabei.
    »Alles in Ordnung, Sir?«
    Delaney nickte. »Alles bestens.«
    Doch der Gesichtsausdruck, mit dem er in sein Büro zurückging, sprach eine völlig andere Sprache. Als Delaney den Raum betrat, legte Bonner den Telefonhörer auf.
    »Was ist denn mit Ihnen los, Chef? Sie sehen ja aus, als wären Sie ein Fall für den Arzt.«
    Mit einem aufgesetzten Lächeln schüttelte Delaney seine Gedanken ab. »Was Neues von Billy Martin?«
    »Rein gar nichts. Aber wir durchkämmen sämtliche Bumslokale, Bordelle und Bars zwischen dem Wembley Park und Bethnal Green. Früher oder später wird er auftauchen.«
    »Wie immer.«
    »Wie lautet die Anklage gegen Morgan?«
    Delaney zuckte die Schultern. »Wie auch immer, auf jeden Fall wird er eine ganze Weile hinter Gitter gehen.«
    »Und seine Schwester?«
    Ein Kopfschütteln. »Glaube nicht, dass man ihr irgendwas zur Last legen wird.« Er nahm sein Jackett von der Rückenlehne seines Stuhls. »Auf geht’s, Sie kommen mit mir. Sie können fahren.«
    »Was liegt denn an?«
    »Ich habe einen Termin mit einem von Londons wahren Drecksäcken.«
    »Einem Informanten?«
    »Meinem Bankdirektor.«
     
Delaney kalauerte immer, ihm gefielen beide Arten von Musik, Country und Western. Der Witz war zwar schon alt, aber das störte ihn nicht. So war er zu seinem Spitznamen »Cowboy« gekommen, und die Musik, die in seinem Auto lief, als er an den Straßenrand fuhr, hätte Johnny Cash im Grab ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Letzte in einer langen Reihe weißer Südstaatenschönheiten mit einer Stimme wie pures Gold. Ein Mann wollte ihr Gutes tun, indem er ihr wehtat, und genau so hatte sie es am liebsten. Oh yeah, baby, that’s the way she likes it . Soviel zur Emanzipation der Frau, dachte Delaney, verzehr dich nur, Tammy Wynette. Er schaltete die Musik aus und wandte sich an Bonner, bevor er die Beifahrertür öffnete. »Es dauert nicht lang. Wenn ich in zehn Minuten nicht zurück bin, kommen Sie rein und erschießen den Mistkerl.«
    »Wissen Sie, Chef, manchmal glaube ich, dass es Ihnen an Respekt vor dem kapitalistischen System mangelt, das zu schützen und dem zu dienen wir geschworen haben.«
    »Machen wir lieber fünf Minuten draus.«
     
In seinem vornehmen Büro, aufgeräumt und makellos, lehnte Chief Superintendent Walker sich in dem gepolsterten Ledersessel zurück. Die Gemälde an der Wand waren keine Drucke, und der Kognak in der Karaffe auf dem Walnussschränkchen kam nicht für etwas mehr als zehn Pfund der Liter aus dem Supermarkt. Walker lächelte, als DC Sally Cartwright seiner Aufforderung nachkam und den Raum betrat. Er musterte sie prüfend. Sie hätte hinter der Rezeption einer führenden Londoner Werbeagentur sitzen oder als Model für Bikinis arbeiten oder banale Popsongs singen können; stattdessen hatte sie sich für die Polizei entschieden. Seine Polizei. Vielleicht ging sie davon aus, dass ihr gesundes, gutes Aussehen ihr Pluspunkte einbrächte, und vielleicht tat es das sogar. In der Hitze der polizeilichen Alltagsarbeit mochte es ihr, wie die Dinge lagen, durchaus zugute kommen. Aber Chief Superintendent Walker hätte es nicht gleichgültiger sein können, wie sie aussah. Sie war Polizeibeamtin, und damit hatte sich der Fall. Eine der Figuren auf seinem Schachbrett. Wütend starrte er auf die Mappe, die sie in der Hand hielt.
    »Haben Sie einen Freund, Detective Constable Cartwright? «
    »Bitte?« Ihr Lächeln schwand.
    »Unter den Kollegen? Jemand, mit dem man in den Pausen reden kann. Sich diskret davonstehlen, für eine heimliche Zigarette, einen schnellen Kuss, ein bisschen Fummeln im Gang.«
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. »Nein, Sir.«
    »Was zum Teufel hat Sie dann so lange aufgehalten?«
    Er entriss ihr die Mappe. Sie blinzelte nervös. »Akten, Sir.«
    Walker machte eine wegwerfende Handbewegung. »Gehen Sie.« Sally bewegte sich langsam zur Tür zurück. »Und wo in drei Teufels Namen ist Delaney?«
    Mit einem bedauernden Achselzucken drehte sie sich noch einmal zu ihm um, bevor sie die Tür hinter sich schloss.
    Walker trommelte mit seinen gepflegten Fingern auf das polierte

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