Hitzetod
verließen und dann die Treppe hinunter durch den Empfangsbereich auf den Parkplatz zugingen.
»Wie sah denn nun Ihre Beziehung zu ihr aus?«
Delaney zog ein finsteres Gesicht. Nicht wegen der Frage, sondern wegen der Erinnerungen, die sie heraufbeschwor. »Herrgott noch mal, Diane, ich habe Ihnen doch gesagt, es gab keine Beziehung.«
»Es ist kein Problem, wenn Sie zu ihr gegangen sind. Solange wir es wissen. Vermutlich war es nicht leicht für Sie.«
»Entschuldigen Sie, Ma’am, aber das ist … wenn Sie mir den Ausdruck erlauben … ein Haufen Mist, den Sie sich da zusammenreimen.«
»Ich habe die Mistgabel aber gar nicht in der Hand. Und bin auch nicht von würziger Landluft umgeben.«
Delaney blieb stehen und blickte sie an. Ebenso wie Campbell war er schon viel zu lange Polizist, um nicht die Bedeutung von Unausgesprochenem zu erfassen.
»Worum geht es hier eigentlich, Ma’am?«
»Nächste Woche haben Sie Ihr Beförderungsgespräch, Cowboy. Und nach dem letzten Debakel möchte ich einfach sicherstellen, dass keine weiteren Skelette aus dem Schrank getanzt kommen und mit ihren Ketten rasseln.« Sie lächelte ihn an, ihre Augenwinkel wurden weich. »Oder sollte ich sagen, mit ihren Peitschen und Ketten?«
»Das ist nicht witzig, Ma’am.«
Gebremst durch die unverhohlene Kritik in seinem Ton blieb sie stehen. »Nein, Sie haben verdammt recht, das ist es nicht.«
Delaney machte eine entschuldigende Geste. »Ich weiß nicht, warum sie angerufen hat. Vermutlich hatte sie Angst, brauchte meine Hilfe. Ich weiß nicht, warum sie dachte, nur ich könnte ihr helfen.«
»Hüten Sie sich vor Vermutungen, Detective. Damit machen Sie sich lächerlich.«
»Ich habe vor, die Wahrheit herauszufinden. Darauf können Sie sich verlassen, und auf mich können Sie sich auch verlassen.«
Sie nickte. »Ich musste Sie das fragen. Jemand hat dieses Kokain aus der Asservatenkammer entwendet, und prompt wurde mit dem Finger auf Sie gezeigt.«
Delaney zog die Tür hinter ihnen zu, bevor sie über den Parkplatz zu Campbells Auto gingen. »Hadden nimmt den Finger überhaupt nur aus dem Arsch, um auf mich zu zeigen, aber meine Akte ist sauber.«
»Wie schon gesagt. Ich habe die Schaufel nicht in der Hand. Machen Sie bloß nicht den Fehler, zu meinen, Sie hätten keine Feinde bei der Polizei, Jack.«
»Das war alles ein Haufen Scheiße, und Sie wissen das. Sie glauben doch nicht etwa, dass ich das Zeug nehme?«
Campbell musterte ihn prüfend. »Wir haben alle mit unseren Dämonen zu kämpfen.«
»Keine Sorge, ich habe meine im Griff.«
»Wer auch immer ein Kilo bestes Kokain aus unseren Beständen geklaut hat, will sich damit wahrscheinlich nicht nur seine eigene Nase pudern.«
»Oder ihre.«
»Oder ihre«, stimmte Diane Campbell ihm zu und stieg in ihr Auto. Delaney beobachtete, wie sie den Motor anließ und schnell vom Parkplatzgelände fuhr, indem sie sich einem Aal gleich in den fließenden Verkehr einfädelte.
Delaney kehrte wieder in das Gebäude zurück. Geistesabwesend nickte er PC Dave Patterson zu, als er an ihm vorbei zur Asservatenannahmestelle und weiter zur Asservatenkammer ging. Nachdem er rasch den Zugangscode in das Sicherheitsfeld eingegeben hatte, betrat er einen hell erleuchteten fensterlosen Raum. Vor ihm stand ein breiter Tresen, hinter dem sich Regale und von Drahtgeflecht umschlossene Aufbewahrungsflächen für Beweismittel befanden, die bei Verhaftungen beschlagnahmt worden waren.
Die diensthabende Beamtin war eine zweiunddreißigjährige Brünette namens Susan Halliday mit Marilyn-Monroe-Körper und einem noch breiteren Lächeln. Delaney hätte so manches Mal gern mit ihr geflirtet, wusste aber, dass das zwecklos war. Susan lebte nun schon seit mehr als vier Jahren mit seiner Chefin zusammen, das offenste Geheimnis auf dem Revier. Delaney konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum Diane Campbell morgens immer so muffelig war.
Susan Halliday ließ das brillante Werk ihres Kieferorthopäden aufblitzen. »Tut mir leid, Jack, Ihre übliche Drogenlieferung ist diese Woche nicht eingetroffen.«
»Das ist nicht witzig, Susan.« Delaneys Lächeln strafte seine Antwort Lügen.
»Was können wir sonst für Sie tun, Sir?«
»Ich möchte nur einen Blick auf die Liste der Beweisstücke vom Tatort Jackie Malone werfen.«
»Gerne.«
Sie ging ins Archiv, zog die entsprechende Akte heraus und entnahm ihr zwei Blätter, die sie Delaney reichte.
Delaney überflog die Liste von
Weitere Kostenlose Bücher