Hitzetod
stand auf und verließ, so schnell er konnte, Haddens Büro, bevor er noch etwas sagen oder tun konnte, was er später vielleicht bereut hätte.
Als Delaney in sein Büro zurückkam, nahm er überrascht und ein wenig ungehalten zur Kenntnis, dass Kate Walker an seinem Schreibtisch saß.
»Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
Kate bemerkte die Schroffheit in seinem Ton und stand auf. »Als Erstes könnten Sie mal einen weniger feindseligen Ton anschlagen. Ich habe Informationen mitgebracht, von denen ich dachte, Sie könnten sie brauchen.«
Delaney nickte leicht schuldbewusst. »Tut mir leid. Ziemlich übler Vormittag, heute.«
»Ich habe gehört, Sie sind mit DI Hadden aneinandergeraten. «
»Das ist richtig.«
»Ich habe den Typ schon immer für einen unerträglichen Schnösel gehalten.«
Delaney lächelte. »Passt schon. Was haben Sie mir mitgebracht? «
Kate zeigte auf die Tatortfotos, die sie auf Jacks Schreibtisch liegengelassen hatte. »Jackie Malone. Die Art, wie ihr Körper zugerichtet war. Wie man ihn hingelegt hat.«
»Was ist damit?«
»Das habe ich schon mal gesehen, Jack.«
»Wo?«
Kate reichte ihm eine DVD. Das Haus der Messer . »Das ist ein klassischer französischer Film aus den Sechzigern. Darin wird eine Frau auf genau dieselbe Weise ermordet und verstümmelt wie Jackie Malone.«
»Halten Sie es für eine Nachahmungstat?«
Kate blickte ihn an. »Nein. Wie Sie wissen, wurden Jackie Malone die Verletzungen erst nach dem Tod zugefügt.«
»Das heißt?«
»Das heißt, Sie haben es hier vermutlich mit einem schwer kranken Cineasten zu tun.«
Diane Campbell stand am Fenster und zündete sich gerade eine Zigarette an, als Delaney klopfte und ihr Büro betrat. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Was zum Teufel ist gestern da draußen passiert, Jack?«
»Ja, Ihnen auch einen guten Morgen, Chefin.«
»Sparen Sie sich das, Delaney. Ich bin nicht in der Stimmung dafür.«
»Wir haben das Mädchen wieder, oder?«
»Sie hätten warten sollen.«
»Wenn ich gewartet hätte, wäre er uns vielleicht entkommen. «
»Das wissen Sie nicht.«
»Sie haben recht, das weiß ich nicht. Kann sein, dass er es tatsächlich nicht getan hätte, allerdings nur, weil er entschlossen war, seine Tochter umzubringen, das Boot in Brand zu stecken und sich mit ihr über halb Essex hinweg in die Luft zu jagen.«
»Nicht umsonst haben wir Spezialisten, die im Verhandeln mit Geiselnehmern ausgebildet sind, Jack.«
»Klar, weil wir zu viel Schiss haben, sie einfach bei der ersten sich bietenden Möglichkeit niederzuschießen. Und erzählen Sie mir bloß nicht, das, was in der Stockwell Station passiert ist, hätte nichts damit zu tun.«
Campbell starrte wütend aus dem Fenster. Da sie auf dem Parkplatz unten keine Antworten fand, richtete sie den Blick mit einem Seufzer wieder auf Delaney. »Und wie sieht’s bei Jackie Malone aus?«
Delaney zuckte die Schultern und machte eine nichtssagende Geste. »Wir sind der Meinung, dass wir mindestens nach zwei Tätern suchen müssen. Bislang noch nichts Konkretes.«
Campbell nahm einen letzten, langen Zug, bevor sie den Stummel aus dem Fenster schnippte. »Ihre Verbindung zu ihr? Irgendwas, was Sie loswerden möchten?«
Delaney bediente sich aus der Zigarettenschachtel auf Campbells Schreibtisch und ging zu ihr ans Fenster. »Nämlich? «
»Jetzt aber mal halblang, Cowboy. Sie ruft hier an und verlangt nach Ihnen. Mehrmals. Und als Nächstes liegt sie in unserer Kühltruhe, mit mehr Löchern als ein Schweizer Käse.«
»Ich habe sie nicht gesprochen.«
»Warum hat sie versucht, Sie zu erreichen?«
Delaney blies eine Rauchfahne aus dem Fenster. »Hat sich wohl über irgendwas Sorgen gemacht.«
Campbell schnaubte trocken. »Hat wohl allen Grund dazu gehabt.«
»Sagt jedenfalls Dr. Walker.«
»Kate Walker begegnet einer Menge Leute, die eindeutig allen Grund hatten, sich Sorgen zu machen.«
»Weiß ich.«
»Warum hat Jackie Sie denn nun angerufen? Falls sie die Polizei gebraucht hätte, hätte sie doch auch mit Eddie oder irgendjemand anderem aus der Schicht reden können.«
Delaney zuckte die Schultern.
»Gab es da nicht vielleicht doch etwas, das ich wissen sollte?«
»Falls es das gäbe, würde ich es Ihnen sagen.«
Sie schaute ihn eine Weile an, dann zuckte sie die Schultern. »Ich habe gleich noch eine Besprechung. Wie wär’s, wenn Sie mich zum Wagen begleiten würden?«
Delaney nickte und fiel neben ihr in Tritt, als sie ihr Büro
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