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Hitzkopf

Hitzkopf

Titel: Hitzkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Suede
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beruhigt hatten, untersuchten Lorettas Augen ihn so durchdringend, dass er Angst bekam, sie könnte die Wahrheit unter seiner Haut sehen. Als sei seine Sehnsucht nach ihrem Bruder als großer Buchstabe auf seine Knochen und Muskeln geschrieben.
    „Loretta?“ Griff schaute durch das Esszimmer Richtung Küche. Er konnte die Geräusche des laufenden Wasserhahns hören und auch wie Dante Blödsinn mit der Kleinen redete. Er lächelte Loretta zu, sein Herz fühlte sich heiß in seiner Brust an.
    Sie stupste ihn mit dem gebogenen Nagel an. „Wir machen uns Sorgen um dich. Mein Bruder besonders.“ Sie nickte mit dem Kopf zu Dante, der begonnen hatte leise zu singen. „Wir wollen, dass du glücklich bist. Wenn du schon nicht für dich selbstsüchtig sein kannst, sei für uns selbstsüchtig.“
    „Ich wünschte, ich könnte.“ Griff fühlte sich noch elender, dafür, dass er ihr Halbwahrheiten erzählte, als wenn er lügen würde. Wenn das überhaupt möglich war. Urgh .
    Loretta nahm es ihm nicht ab, zumindest nicht ganz. Sie kannte ihn und er wusste es. „Wer auch immer sie ist, sie verdient dich nicht. Wenn ich nicht so ein Arschloch gewesen wäre, hätte ich dich damals in der High School für mich beansprucht.“
    Griff erstarrte, sich plötzlich bewusst darüber, wie dicht sie beieinander saßen – genau das, was er nicht brauchte. „Bah! Du bist wie meine Schwester.“
    „Ich bin nicht deine Schwester, Griff.“
    „Okay...“
    „Moment. So war das jetzt nicht gemeint. Aber glaub mir, ich habe keine schwesterlichen Gefühle gehegt, wenn ich dich in diesen Football-Hosen gesehen hab. Uiuiui.“ Sie strich imaginäre Krümel von seinem Shirt, während sie sich offensichtlich an etwas erinnerte. Loretta war ein paar Jahre jünger als er und ein Wildfang während ihrer Zeit in der High School. „Diese roten Haare. Wir haben dich Gingerbread genannt. Würzig und süß.“ Sie lachte über den Spitznamen und ihr fünfzehn Jahre jüngeres Selbst.
    „Blödsinn.“ Er fühlte sich wie der arme Depp, der in Zeichentrickfilmen einen Amboss auf den Kopf bekommt. Ernsthaft?
    „Die Mädchen hatten Fotos von dir. Ernsthaft.“
    „Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung.“ Er konnte sich nicht vorstellen, dass damals jemand in ihn verknallt gewesen sein konnte; er war eine wandelnde, ruhige, wuchtige Unsicherheit. In jedem einzelnen Foto stand er hinten, in der letzten Reihe. So viel größer, als alle anderen und mit seinem feuerroten Haar, hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als unsichtbar zu sein.
    „Ich wollte nicht, dass du's weißt. Du achtest nicht immer auf die richtigen Dinge, Griffin Muir. Deshalb warst du auch der perfekte Schwarm: du warst ohne guten Grund in der Warteschleife und obendrein auch noch ein optischer Hammer. Trifft noch immer zu, hm?“
    „Ich bin nicht in der Warteschleife. Ich bin glücklich, Loretta.“
    „Pfff! Die Uhren stehen für niemanden still. Und jetzt bin ich glücklich mit einem Telefonanruf verheiratet und esse bei meinem Bruder, weil ich Angst davor habe, jeden Abend allein zu Hause zu sein.“ Loretta stand auf und fand ihre Handtasche in der Nähe des Panoramafensters. Auf dem Weg zurück, suchten Lorettas karamelfarbene Augen in seinen nach der Wahrheit. „Ich mein, vielleicht wartet dein Mädchen nur darauf, dass du den ersten Schritt machst.“
    Dante und die Kleine lachten in der Küche; ein Geräusch, das zwischen ihnen in der Luft schwebte – hell und fröhlich. Lorettas Silhouette war im Fenster sichtbar. Ein Auto fuhr draußen vorbei; seine Scheinwerfer schwenkten kurz über die Decke, als wolle jemand den gesamten Block kopieren.
    Griff sah ihr zu, wie sie nach etwas in ihrer Tasche suchte. „Ich denke nicht Loretta. Ich denke, diese Sache wartet darauf, dass ich über sie hinwegkomme und aufhöre, ein Idiot zu sein.“
    „Alles was ich sagen will ist, verschwende keine Zeit, Griffin.“ Sie nahm eine Packung Luckys aus der Tasche und zog eine heraus, um sie zwischen ihre Lippen zu schieben. Wie sie da stand, sah sie aus wie eine Darstellerin in einem Film Noir, in ihrem engen Kleid und dem lockigen Haar. Außer, dass das zu lüftende Geheimnis das Seine war. Wo ist Humphrey Bogart, wenn man ihn braucht?
    Griff nickte und brachte sogar ein Lächeln zustande.
    „Hör auf mich.“ Sie tippte ihn mit zwei Fingern an. „Warte nicht darauf, dass das Schiff in den Hafen einläuft. Schwimm einfach hin.“
    Sie schlüpfte hinaus in den vorderen Flur, hielt

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