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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Verhoeven die Informationen, mit denen sie ihn versorgt hatte, längst weitergegeben. Sie musste nur noch eine klitzekleine Weile durchhalten. Nur noch ein paar Meter …
    Sie hob den Kopf und sah, wie der Mann, den sie verfolgte, hinter einem der riesigen, akkurat zurechtgestutzten Lebensbäume verschwand, die wie zwei Reihen stummer Wächter die beiden großzügigen Parallelwege zum Hauptportal flankierten. Schnurgerade vor ihnen lagen Trauerhalle und Krematorium, doch der Artist schien nicht länger zum Haupteingang, sondern nach Norden zu wollen, wo ein breiter Weg, den die Kollegen und sie bei der Einsatzbesprechung seines Verlaufs wegen scherzhaft »Broadway« getauft hatten, den Friedhof in einer langen Diagonalen bis zur Ecke Kriemhildstraße durchschnitt.
    Wahrscheinlich wird er diesen Weg als grobe Orientierung nehmen und sich irgendwann nach rechts über die Mauer machen, dachte Winnie, wobei ihr schlagartig bewusst wurde, dass sie bereits seit geraumer Zeit keine Schritte mehr hinter sich hörte. Sie drosselte das Tempo und blickte sich nach Jo Ternes um, doch die Reporterin war nicht mehr zu sehen. Offenbar hatte sie beschlossen, ab sofort wieder ihrer eigenen Wege zu gehen.
    Egal, dachte Winnie, während ihre Augen das Weggeflecht vor sich systematisch durchkämmten. Leider war die Uhrzeit nicht gerade günstig. Es war jetzt kurz nach halb fünf, was bedeutete, dass die ersten Angehörigen auftauchten, um Blumen zu gießen und Vasen aufzufüllen. Die Hitze der letzten Wochen bedingte, dass sich die Leute intensiver um die Gräber ihrer Verstorbenen kümmern mussten. Zumindest, wenn sie verhindern wollten, dass diese sich in trostlose Wüstenlandschaften
verwandelten. Und die meisten Leute fuhren gleich auf dem Weg von der Arbeit am Friedhof vorbei. Das Ergebnis war, dass die Wege belebter waren als sonst.
    Winnie sah sich nach dem Dunkelhaarigen um, doch sie konnte ihn nirgends entdecken, auch wenn sie keine Erklärung dafür hatte, wohin er so schnell verschwunden sein sollte. In einiger Entfernung sah sie zwei ältere Damen. Eine Frau mit Kinderwagen und Gießkanne in einem der Seitenwege. Dahinter einen Mann, blond, mit einem Blumenstrauß in der Hand. Und eine alte Dame, leicht gebrechlich, die trotz der brütenden Hitze eine langärmlige Strickjacke trug. Hoffentlich nimmt unser Mann keine Geisel, dachte Winnie mit einem Anflug von Beklemmung. Wenn er das Gefühl hat, hier nicht wegzukommen, konnte das durchaus eine Kurzschlussreaktion zur Folge haben!
    »Haben Sie hier zufällig einen dunkelhaarigen Mann gesehen? «, fragte sie, indem sie auf die Frau mit dem Kind zurannte. »Er ist ungefähr einen Meter achtzig groß und hat eine dunkle Kameratasche dabei.«
    Verständnislosigkeit.
    Winnie spähte an ihr vorbei, wo in einiger Entfernung eine alte Dame vor einem rötlichen Marmorstein kniete und mit einer Handbürste Moos oder andere Verunreinigungen herunterschrubbte. Sonst konnte sie nichts entdecken.
    Wo war er so schnell hin? 
    Hatte sie sich am Ende doch für die falsche Richtung entschieden?
    Das hier bringt nichts, entschied sie, indem sie die Frau kurzerhand stehenließ und auf den Hauptweg zurückkehrte. Als sie wieder bei den Kriegsgräbern war, sah sie Jo Ternes. Die Journalistin kam aus Richtung des Hauptausgangs und grinste, als sie Winnie Heller entdeckte.
    »Was sollte das da eben?«, fuhr Winnie sie an.
    Doch Jo Ternes dachte gar nicht daran, sich beeindrucken
zu lassen, und ging ohne viel Federlesens zum Angriff über. »Sie haben ihn verloren, nicht wahr?«
    »Keine Sorge«, versetzte Winnie Heller wütend. Ihr Atem hatte sich noch immer nicht restlos beruhigt. »Wir kriegen ihn schon noch.«
    »Ja doch, sicher. Das sieht man ja.« Die Reporterin ließ ihre Blicke mit aufreizender Langsamkeit an ihr herunterwandern.
    Trotzdem hatte Winnie Heller das Gefühl, dass hinter der selbstbewussten Fassade an diesem Nachmittag noch etwas anderes schlummerte. Etwas, das möglicherweise einem schlechten Gewissen entsprang.
    »Haben Sie zufällig irgendwas gesehen, das uns weiterhelfen könnte?«, fragte sie geradeheraus.
    »Wenn’s so wäre, würde ich Ihnen das doch wohl sagen müssen, oder?«, konterte Jo.
    Doch Winnie war nicht ganz sicher, ob sie einfach frech war oder vielleicht auch von etwas anderem ablenken wollte. »Ganz recht«, antwortete sie. »Falls Sie etwas gesehen hätten, müssten Sie uns das sagen.«
    »Und, sage ich was?« Die Reporterin trat noch

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