Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
Vom Netzwerk:
Idee zu sein.
    Während sie fieberhaft überlegte, war ihr auf einmal, als höre sie ein entferntes Knirschen, das in ihren alarmierten Ohren unnatürlich laut widerhallte.
    Er ist da!!!
    Hier im Haus!
    Er ist mir gefolgt. Und gleich werde ich seine Schritte hören.  Schritte, die unaufhaltsam näher kommen …
    Der Weg war breit und verwinkelt, und bislang hatte Jo keine Abzweigungen bemerkt. Das bedeutete, dass sie sich in einer Art Röhre befand  – mit zwei Enden. Also hatte sie eine Chance, vorausgesetzt, sie fand rechtzeitig genug heraus, von welchem Ende Kender sich ihr näherte …
    Ihre Gedanken stockten abrupt, als es hoch über ihrem Kopf knackte und das Licht ausging. Von einer Sekunde zur anderen war es stockfinster.
    Das Dunkel war so kompakt, dass Jo die Veränderung sogar körperlich spüren konnte. Wie einen samtenen Vorhang, der
sie einschloss. Sie tastete nach der Wand in ihrem Rücken und schob sich vorsichtig weiter.
    Was hat er vor? 
    Er kennt sich hier aus, versuchte sie die Situation zu analysieren, während sie Schritt für Schritt weiterglitt. Das bedeutet, dass er irgendwo warten wird, wo ich nicht mit ihm rechne. Wahrscheinlich in der Nähe des Ausgangs. Aber er kann nicht an beiden Ausgängen zugleich sein. Jo presste die Zähne aufeinander, bis sie den Druck sogar im Ohr spürte. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich den verbleibenden Ausgang abschließen, dachte sie, damit mein Opfer nicht entwischen kann. Zuvor würde ich das Licht ausschalten, damit mein Opfer die Orientierung verliert und ich Zeit gewinne. Und dann würde ich zum anderen Ausgang gehen und mich systematisch voranarbeiten, bis ich habe, was ich will.
    Ja, dachte Jo, er wird mich einpferchen, zwischen all diesen Tieren, die mich lauernd umzingeln und für die die Dunkelheit eine selbstverständliche Lebensgrundlage ist …
    Sie schluckte und versuchte mit aller Gewalt, die elementaren Urängste zu bändigen, die eine derart kompakte Finsternis selbst in einer kampferprobten Frau wie ihr auszulösen vermochte.
    Glaub mir, Schätzchen, die Tiere sind im Moment dein  kleinstes Problem …
    Ihre Hand schob sich tastend weiter. Logisch bleiben. Cool.
    Es waren höchstens drei Minuten vergangen, seit sie vor der verschlossenen Tür des Exotariums gestanden hatte, auch wenn diese drei Minuten ihr wie eine kleine Ewigkeit vorkamen. Zugleich bedeuteten sie, dass Kender noch nicht überall gewesen sein konnte, nicht an beiden Ausgängen. Und jetzt gerade hatte er ganz offensichtlich die Notbeleuchtung ausgeschaltet. Vermutlich sogar die gesamte Stromversorgung lahmgelegt.
    Oder?
    Jo stutzte. Vielleicht auch nicht, dachte sie. Bestimmt gibt es hier irgendein automatisches Sicherheitssystem, das Alarm schlägt, wenn die Stromversorgung des Gebäudes zusammenbricht. Immerhin lebten hier höchst seltene Tierarten. Und die brauchten Wärme, Sauerstoff, Speziallicht und was sonst noch alles. Dinge, die samt und sonders über Strom liefen. Sie nickte, um sich selbst Mut zu machen. Die Menschen veranstalteten in der Regel weitaus mehr Aufwand, um irgendeine aussterbende Tierart zu erhalten, als sie für ihresgleichen zu tun bereit waren. Folglich gab es bestimmt irgendein Notstromaggregat, das sich helfend zuschaltete, sobald das Gebäude länger als zwei Minuten ohne Versorgung war…
    Oder fünf …
    Oder zehn  …
    Jo blieb abermals stehen und lauschte auf Geräusche. Das Summen von Pumpen oder Belüftungssystemen. Doch alles, was sie hörte, war der flatternde Flügelschlag der Fledermäuse hinter dem Glas gegenüber. Zumindest glaubte sie, dass es Fledermäuse waren.
    Trotzdem hat er erst mal damit zu tun, es hier dunkel zu machen , meldete sich die beruhigende Stimme ihres Verstandes. Da kann er unmöglich schon alles abgeschlossen haben . Und  selbst wenn: Verschlossene Türen lassen sich öffnen! Außerdem  verfügt ein Gebäude wie dieses unter Garantie über jede Menge  Räumlichkeiten hinter den Kulissen. Jede Wette, dass sich jenseits dieser Wände Gänge befinden, die zu den einzelnen Gehegen führen.  Versorgungsschächte. Fluchtwege …
    Jo atmete tief durch. Natürlich war Kender auch hier im Vorteil, weil er sich auskannte. Aber wenn sie es klug anstellte, konnten sie ohne weiteres bis morgen früh hier Verstecken spielen, sie und die Bestie. Und irgendwann würde irgendjemand zum Dienst erscheinen. Und vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher