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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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ging voraus. »Das Haus ist an und für sich ganz gut gesichert«, erklärte er, indem er die beiden Kommissare durch eine riesige, mit Granitplatten ausgelegte Eingangshalle und anschließend eine freischwingende Treppe aus Stahl oder Chrom hinaufführte. »Die Alarmanlage ist gerade mal zwei Jahre alt und deckt den Keller, das komplette Erdgeschoss sowie den ersten Stock mit Ausnahme eines kleinen Fensters an der Schmalseite ab.«
    »War sie eingeschaltet?«
    »Ja.«
    »Und der Täter ist über das Fenster eingestiegen, das Sie erwähnt haben?«
    Der Beamte bejahte.
    Verhoeven tauschte einen Blick mit seiner Partnerin. »Tja, das bedeutet wohl, dass er sich auskannte.«
    »Davon muss man ausgehen«, entgegnete der Polizist.
    »Der Artist ist immer außergewöhnlich gut über das persönliche Umfeld seiner Opfer informiert«, bemerkte eine sonore Männerstimme über ihnen. »Er weiß, wie er reinkommt, was ihn dort erwartet, und auch, wie er anschließend wieder verschwinden kann, ohne dass irgendwer was mitbekommt.«
    Winnie Heller blickte an ihrem Boss vorbei und entdeckte einen kleinen, kahlköpfigen Mann in einem dunklen Poloshirt am oberen Ende der Treppe.
    »Jürgen Wieczorek«, stellte er sich vor. »Von der Abteilung für Sexualdelikte. Und Sie sind Verhoeven, nicht wahr?«
    Verhoeven nickte und stellte seine Kollegin vor.
    »Heller? … Heller?«, murmelte Wieczorek, indem er Verhoevens
Partnerin mit einem prüfenden Blick bedachte. »Aber klar doch, ich erinnere mich an Sie.«
    »Wirklich?«, sagte Winnie Heller ohne jede Begeisterung, während sie zugleich versuchte, das Gesicht einzuordnen.
    »Sicher«, nickte derweil Wieczorek. »Sie waren eines von Paul Cartiers Mädchen, drüben im K 34, stimmt’s?«
    »Stimmt, ich war eine Zeit lang bei der Drogenfahndung«, räumte Winnie Heller beinahe widerwillig ein. Paul Cartier war definitiv kein Vorgesetzter, an den sie gern erinnert werden wollte, auch wenn er ihr bei ihrem Wechsel zur Mordkommission eine überraschend gute Beurteilung geschrieben hatte.
    »Und?«, fragte Wieczorek. »Wie geht’s dem guten alten Paul noch so?«
    Winnie Heller hob die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Keinen Kontakt mehr, hm?«
    »Viel zu tun.«
    Wieczoreks Grinsen verriet, dass er sie ganz genau verstand. Paul Cartier hatte den zweifelhaften Ruf, jedem Rock nachzustellen, was vor allem die jungen Polizistinnen zu spüren bekamen, die ihm während oder nach der Ausbildung zugeteilt wurden. »Na ja, zumindest das mit der vielen Arbeit wird wohl auch erst mal so bleiben, wie’s aussieht«, sagte er und führte die beiden Kollegen in einen großen, kühl ausgeleuchteten Raum zur Rechten, der sich als Schlafzimmer des Ehepaares entpuppte.
    Direkt gegenüber der Tür stand ein groß dimensioniertes Doppelbett, an der Wand dahinter hing ein fast ebenso breiter Spiegel in einem barock anmutenden Goldrahmen. Er wirkte wie ein halbherziges Zugeständnis an die Dame des Hauses, die sich über die klinische Nüchternheit der Einrichtung beschwert hatte, denn außer dem Bett, zwei futuristischen Nachtschränken und einer riesigen abstrakten Skulptur in der Ecke gab es in diesem Raum keine Möbel. Rechter
Hand führte ein Durchgang zunächst in ein Ankleidezimmer und von dort aus weiter zum Bad, wo Irina Portner sich gerade abgeschminkt hatte, als der Vergewaltiger über sie hergefallen war.
    Die Leiche ihres Mannes lag auf dem Rücken, ziemlich genau in der Mitte zwischen Tür und Bett, und im ersten Augenblick fragte sich Winnie Heller, ob sie wohl eine Art Arrangement vor sich hatten. Der nackte Steinboden ringsum war mit blutigen Schlieren überzogen, und sie erkannte mehrere Schusswunden im Oberkörper des Toten. Dennoch wirkte er auf eine beinahe trotzige Weise lebendig, ein attraktiver, durchtrainierter Mann, dessen lässige Businesshose einen ausgezeichneten Schneider verriet.
    »Jan Portner, siebenundvierzig Jahre alt und von Beruf Gastronom«, erklärte Wieczorek. »Er stammt aus gutem Hause und hat sein Jurastudium kurz vor dem Examen hingeschmissen, um in Straßburg eine Ausbildung zum Koch zu machen. Was auf den ersten Blick nach einer Eselei aussieht, hat sich im Nachhinein als überaus kluge  – und vor allem lukrative  – Entscheidung erwiesen.« Er nickte anerkennend. »Portner hatte seit dem Abschluss seiner Ausbildung einen hochbezahlten Job nach dem anderen und ist darüber hinaus schon seit Jahren im Besitz eines Michelin-Sterns.«
    Winnie Heller zog

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