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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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doch eine Falle war. Irgendeine höchst perfide Falle, gestellt von den Männern, die ihn jagten.
    Vor dem Fenster blitzten ihm die Lichter der ersten Straßenlaternen entgegen.
    Als der Zug langsamer wurde, stand er auf.
    Damian Kender, Sie sind vorläufig festgenommen. Sollten Sie  sich keinen Anwalt leisten können  …
    Er stellte sich ganz dicht an die Tür und betrachtete sein
Gesicht, das die vibrierende Scheibe zu einer hellbeigen Fratze verzerrte. Phasen totaler Unkenntlichkeit wechselten mit Augenblicken gestochener Schärfe. Und wieder musste er an sein Maskottchen denken. An das wundervolle Grellgrün des Chamäleons, das innerhalb von Sekundenbruchteilen in ein mattes, verwaschenes Beigebraun übergehen konnte, um gleich danach umso prächtiger aufzuleuchten.
    So war das nun mal. Alles hatte seine Zeit. Die Wüste wie die Frauen, das Grellgrün wie das Schlammbeige … Er stutzte, als sich ein neuer Gedanke hinter seiner Stirn manifestierte. Vielleicht war Irina Portners Schlammbeige einer Tarnphase zuzuschreiben. Vielleicht gehörte auch sie zu den Menschen, die ihr Charisma an- und ausknipsen konnten wie eine Lampe.
    Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, sie zu betrachten, dachte er, doch er kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu führen, weil sein Zug in diesem Augenblick zum Stehen kam. Rechts neben ihm leuchtete das Knöpfchen auf, mit dem man die Tür öffnen konnte.
    Sie werden mich aufhalten , hämmerte es hinter seiner Stirn. Irgendjemand wird mich daran hindern, diesen Zug zu verlassen.  
    Er schielte nach links, zu dem lesenden Araber. Das Junkie-Mädchen hatte die Augen geschlossen und wiegte sich leise hin und her. Ihr Gesicht war grau, und sie sah aus, als würde sie jeden Augenblick kotzen. Das fette Ehepaar schlief jetzt einträchtig nebeneinander. Sein  Mund stand noch immer offen. Dafür würde sie  eine Druckstelle haben, wenn sie aufwachte. Dort, wo ihr schwerer Schädel Halt suchend an der schmutzigen Scheibe klebte.
    Ein unangenehmes Piepsen über seinem Kopf gemahnte Damian daran, dass der Zug seine Fahrt in wenigen Sekunden fortsetzen würde. Eilig drückte er auf den Knopf neben sich. Die zweigeteilte Tür glitt auseinander. Er machte einen
Schritt vorwärts und fühlte den Asphalt des Bahnsteigs unter seinen Füßen.
    Das Piepsen verstummte, die Türen schlugen knallend zu und der Zug in seinem Rücken setzte sich wieder in Bewegung.
    Damian blieb stehen und blickte den Bahnsteig hinunter. Außer ihm waren nur zwei weitere Personen ausgestiegen. Ein Teenager mit kahl rasiertem Kopf und blond gefärbtem Ziegenbärtchen, der schnurstracks auf die einzige Treppe zusteuerte. Und eine Frau mittleren Alters, die dem Jungen folgte. Sie hatte das halblange Blondhaar zu einem schlichten Zopf zusammengenommen und schwankte. Ob sie betrunken oder einfach nur müde war, konnte er nicht erkennen. Seine Augen folgten ihr, bis ihr Kopf im Loch hinter den Stufen verschwunden war. Dann ging er los.
    Seine Sinne waren hellwach. Wenn sie da wären, hätte er sie bemerkt. Da war er ganz sicher.
    Der Bahnsteig unter ihm atmete noch die Gerüche des zurückliegenden Tages. Schweiß, Teer, Sonne. Wie eine von diesen exotischen Pflanzen, die sich nachts öffneten, um ihren warmen Aasgeruch zu verströmen.
    In Gegenrichtung ratterte eine S-Bahn vorbei. Der heiße Fahrtwind erfasste Damian wie die unerwünschte Berührung eines Fremden, und automatisch drehte er sich weg. Er sah den Widerschein der erleuchteten Waggons in einem von diesen staubigen Glaskästen, in denen die Fahrpläne hingen, die niemand einhielt. In das verlöschende Fauchen des Zuges mischte sich das gutturale Werben eines Taubers. Selbst mitten in der Nacht denken diese Viecher an nichts anderes als ans Vögeln, dachte er angewidert, während er die Stufen hinabstieg, über die einige Sekunden zuvor die fremde Frau getorkelt war. Doch er konnte sie nirgends mehr sehen.
    Die Unterführung starrte vor Dreck und stank nach Pisse.
Von rechts eine weitere Treppe, die zu Gleis 1 hinaufführte. Dann der Ausgang. Schäbig wie der Rest der Station.
    Als Damian die Straße sehen konnte, hielt er unwillkürlich den Atem an.
    Blick nach links. Blick nach rechts.
    Kein Mensch. Ein paar Fahrzeuge, entfernt und dunkel. Sonst nichts. Alles vollkommen unauffällig.
    Wo waren sie? Was hatten sie vor? 
    Er fühlte den Gurt seiner Tasche, der ihm in die Schulter schnitt, und stellte ärgerlich fest, dass er tatsächlich

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