Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)
einen Witz gemacht hätte. »Nein.«
»Aber Sie haben Frau Portner sprechen gehört?«
Cindy Felke überlegte wieder. » Hallo , Ja und Nein vielleicht. Mehr sicher nicht.«
»Ist Ihnen bekannt, dass Frau Portner ursprünglich aus Russland stammt?«
Sie nickte. »Ja. Irgendjemand hat das mal erwähnt. Und … Sie sieht auch danach aus, finde ich.«
»Russisch?«
»Na ja, diese hohen Wangenknochen. Und die Augen.« Sie lächelte. »Ich weiß noch, dass ich dachte, was für eine hübsche Frau.«
Das ist sie allerdings, dachte Winnie Heller. Und umso seltsamer schien ihr, was die junge Barangestellte zuvor gesagt hatte: Für mich klang es immer ein bisschen streng, wenn er über sie sprach. So, als ob sie ihm irgendwie peinlich wäre …
»Ihnen ist bei Frau Portner aber kein entsprechender Akzent aufgefallen?«
Cindy Felke schüttelte den Kopf. »Allerdings muss das nicht viel heißen. Wie gesagt hatte ich ja nie wirklich mit ihr zu tun.«
Winnie Hellers Augen streiften die Flaschen, die hinter ihnen auf grellblau beleuchteten Borden standen. »Kommen eingehende Anrufe eigentlich immer in dem Raum hinter der Bar an?«, fragte sie.
»Nach achtzehn Uhr ja. Zumindest wenn Herr Portner nicht da ist.«
»Und sonst?«
»Das kam darauf an, ob er ungestört arbeiten wollte oder nicht.«
»Ich fürchte, das müssen Sie mir genauer erklären«, stöhnte Winnie Heller.
»Na ja, grundsätzlich kommen Anrufe über Tag im Büro an.«
»Das ist oben, oder?«, unterbrach Winnie Heller, indem sie mit dem Kinn zur Galerie wies.
Cindy Felke bejahte. »Es gibt eine Sekretärin, die die Buchhaltung und die Organisation für das Catering und solche Dinge macht. Sie kommt vier Nachmittage die Woche, glaube ich. Aber nageln Sie mich nicht darauf fest.« Sie hob entschuldigend die Hände. »Ab achtzehn Uhr stellt sich die Anlage dann automatisch auf die Bar um. Wenn allerdings Herr Portner im Haus war, hat er meistens dafür gesorgt, dass die Gespräche auch weiterhin bei ihm oben eingingen.«
Er achtete auf das, was seins war …
»Es sei denn«, Cindy Felke rieb sich wieder die Augen, »er wollte gerade nicht gestört werden.«
»Kam das oft vor?«
»Dass er nicht gestört werden wollte, meinen Sie?« Die Barfrau dachte nach. »Nein, eigentlich nicht«, sagte sie dann. »Er hatte gern alles unter Kontrolle.«
Dieser letzte Satz ließ Winnie Heller aufhorchen. Sie suchte im Gesicht der jungen Barfrau nach einem Hinweis darauf, dass mehr hinter der Bemerkung steckte, als auf den ersten Blick zu erkennen war. Doch sie wurde nicht fündig. Dennoch gab ihr die Formulierung zu denken.
Sie wandte sich wieder an ihre Zeugin. »Aber gestern Abend klingelte das Telefon hier an der Bar, obwohl Herr Portner im Haus war, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht, ob der Anruf von vornherein hier ankam oder nur deshalb hier landete, weil im Büro niemand abgenommen hat«, widersprach Cindy Felke. »Die Anlage ist so eingestellt, dass sie Gespräche nach einer gewissen Zeit automatisch umleitet, wenn oben niemand an den Apparat geht.«
Winnie Heller machte sich eine entsprechende Notiz. »Wie auch immer, Sie nahmen das Gespräch also entgegen …«
»Ja.«
»Und die Anruferin nannte ausdrücklich ihren Namen?«
Ein Schatten glitt über das Gesicht der jungen Barangestellten. »Ja, schon«, antwortete sie gedehnt und weit weniger überzeugend als zuvor.
»Aber?«
»Jetzt, wo Sie mich so danach fragen …«
Halten Sie bloß die Klappe, Heller! Auch wenn die Versuchung, ihr etwas in den Mund zu legen, noch so groß ist …
»Also …«
Winnie Heller biss sich auf die Lippen.
»Ich weiß nicht genau«, sagte Cindy Felke nach einer Weile, »aber wenn ich mir die Sache überlege, hatte ich irgendwie den Eindruck, dass sie überrascht war.«
»Überrascht?«
»Sie hat einen Moment gezögert, wissen Sie? So als ob sie mit jemand anderem gerechnet hätte und daraufhin erst überlegen müsse, was sie sagen soll.«
»Wenn sie die Gepflogenheiten hier kannte und wusste, dass Portner gestern Abend hier war, wird sie wahrscheinlich damit gerechnet haben, dass er abnimmt, oder?«
»Ja, vermutlich.« Die junge Barangestellte ließ ihre übermüdeten Augen ziellos durch den leeren Gastraum schweifen. »Ich meldete mich jedenfalls wie immer mit: Canard, Felke.
Und sie zögerte kurz und sagte dann: Portner, guten Abend. Ich hätte gern meinen Mann gesprochen.« Ihr Blick kehrte zu Winnie
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