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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Möglichkeit.«
    »Aber unser Mann sammelt seine Informationen doch viel früher«, widersprach Winnie, indem sie Verhoeven mit der freien Hand zu verstehen gab, dass sie interessante neue Informationen hatte. »Er ist grundsätzlich akribisch über die Lebensumstände seiner Opfer informiert, und das wiederum impliziert eine gründliche Vorbereitung.« Sie wischte sich eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so kurz vor der Tat noch irgendetwas beobachtet. Den  Job hat er zu diesem Zeitpunkt längst erledigt.«
    »Vielleicht hat er sie gar nicht beobachtet, sondern dort gewartet«, schlug Juhl vor.
    »Auf was?«
    »Laut Vernehmungsprotokoll war die Ehefrau doch kurz vor dem Überfall noch auf der Terrasse.«
    »Stimmt.«
    »Vielleicht hat er darauf gewartet, dass sie wieder reingeht.«
    »Tja, vielleicht«, entgegnete Winnie ohne Überzeugung.
    »In diesem Fall müsste man sich aber eigentlich eher die Frage stellen, warum er die Frau nicht gleich da draußen überfallen hat«, riss Juhl sie aus ihren Gedanken, und Winnie brauchte einen Moment, um ihm folgen zu können. »Die Terrasse ist von den Nachbargrundstücken aus nicht einsehbar,
und wenn es ihm gelungen wäre, sie dort in seine Gewalt zu bringen, hätte er sich die Umstände mit dem Fenster sparen können.«
    »Vielleicht klettert er gern.«
    Lübkes Stellvertreter lachte. »Aber mal ernsthaft«, sagte er dann. »Warum ist er nicht da draußen über sie hergefallen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Nach meinen Informationen wartet er doch auch sonst nicht unbedingt, bis die Frauen schlafen, oder?«
    »Das ist korrekt«, gab sie zu. »Die Kollegen vom K 12 deuten das sogar als Teil des Spiels, das er spielt. Der Gedanke, dass die Frauen noch wach und damit sozusagen wehrfähig sind, gibt ihm den besonderen Kick.«
    »Wie auch immer«, entgegnete Juhl. »Ich wollte euch das mit dem Abdruck jedenfalls gleich durchgeben.«
    »Vielen Dank«, sagte Winnie und beendete das Gespräch.
    Dann gab sie die Informationen, die sie soeben erhalten hatte, an ihren Vorgesetzten weiter.
    »Das wird ja immer besser«, stöhnte Verhoeven, als sie geendet hatte.
    »Tja«, versetzte sie, indem sie ihre eigenen Autoschlüssel aus der Tasche zerrte. »Dann also in einer halben Stunde im Präsidium, ja?«
    Für ein paar Augenblicke sah Verhoeven erschrocken aus, ohne dass sie hätte sagen können, warum. Vielleicht tat es ihm nun doch leid, dass er sie nicht selbst informiert hatte. »Ja«, sagte er dann. »Bis gleich.«

12
    »Der Mann, den Sie suchen, ist wütend.«
    Marc Kolmar war smart und dunkelhaarig. Er mochte Mitte, Ende dreißig sein, doch die markanten Züge unter
seinem militärisch akkuraten Kurzhaarschnitt verliehen ihm eine Aura unbemühter Autorität. Er hatte allen Anwesenden die Hand gereicht, bevor er am Kopfende des Konferenztisches Platz genommen hatte, und hin und wieder bedachte er Einzelne von ihnen mit einem kurzen, taxierenden Blick. Am längsten verweilten seine Augen auf Verhoeven, und Winnie Heller ertappte sich bei der Frage, ob das ein positives oder negatives Zeichen war.
    »Wütend?«, fragte Hinnrichs, der es sich nicht hatte nehmen lassen, bei dieser Besprechung zugegen zu sein. »Worauf?«
    »Keine Ahnung.«
    »Na toll, das hilft uns ganz sicher weiter.« Der Leiter des K K 11 lehnte sich zurück und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Er war grundsätzlich kein Freund externer Berater, schon gar nicht, wenn sie vom BK A kamen, und der Umstand, dass Kolmar als Mitglied der Abteilung für Operative Fallanalyse (OFA) ausgerechnet einer Abteilung angehörte, die ein alter Studienkollege und erklärter Lieblingsfeind von Hinnrichs leitete, machte die Sache nicht gerade besser.
    »Angesichts des Alters seiner Opfer käme wohl am ehesten die Mutter in Betracht«, sagte Bredeney, der die angespannte Stimmung spürte.
    »Ist es nicht immer die Mutter?«, scherzte ein Beamter aus Wieczoreks Abteilung, doch niemand lachte.
    »Wir alle empfinden von Zeit zu Zeit Ärger, Wut, vielleicht sogar Hass«, fuhr Kolmar unbeeindruckt fort, »aber wir haben Mechanismen, die es uns erlauben, diese Gefühle im Zaum zu halten. Sie können es Moral nennen oder es schlicht unserer sozialen Prägung zuschreiben. Aber wie auch immer Sie es deuten, es ist eine innere Grenze, die unsere Aggressionen kanalisiert.«
    Mein Gott, erzählen Sie uns doch mal was Neues!,  forderte Hinnrichs’ Miene.
    »Bei dem Mann, den

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