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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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missbrauchten und zerstückelten nachweislich zwölf Frauen und vergruben die Leichen im Garten ihres Hauses, darunter auch die gemeinsame Tochter. Die Sache hat Mitte der Neunziger ziemliches Aufsehen erregt, zumal die Ehefrau, Rosemary, bei den Taten entschieden mehr als nur die Rolle einer stillen Mitläuferin einnahm. Sie wurde unter anderem wegen Vergewaltigung eines dreizehnjährigen Mädchens sowie eines achtjährigen Jungen verurteilt.«
    Hinnrichs wippte ungeduldig mit der Fußspitze. »Das war ja ein ganz netter Exkurs«, knurrte er. »Aber mal ernsthaft, Sie haben doch bislang keinerlei Hinweise darauf, dass der Artist nicht allein arbeitet, oder?«
    »Nein«, räumte Kolmar ein. »Haben wir nicht.«
    »Und was bedeutet das jetzt für uns?«, drängte Verhoeven. Auch ihm schien die Diskussion zunehmend auf die Nerven zu gehen. Seine Körpersprache zeigte deutliche Zeichen von Ungeduld, etwas, das Winnie Heller bislang nicht an ihm kannte.
    »Meiner Ansicht nach sollten Sie, was die Vergewaltigung von Irina Portner angeht, zwei Möglichkeiten in Erwägung ziehen«, antwortete Kolmar, ohne sich auch nur im Mindesten aus dem Konzept bringen zu lassen. »Entweder Ihr Mann, der sich  – nebenbei bemerkt  – bislang nicht gerade durch schlechte Nerven ausgezeichnet hat, fühlte sich durch das unerwartete Auftauchen des Ehemannes tatsächlich so gestört, dass ihm die Lust vergangen ist. Wobei Sie sich dann jedoch fragen müssten, wer da gestern Abend im Canard angerufen hat und warum …«
    Winnie Heller horchte auf. »Oder?«
    »Oder aber der Artist hat Irina Portner nur deshalb überfallen, weil er an deren Mann interessiert war.«
    »Sie meinen, daran interessiert, ihn zu erschießen?«, schnappte Hinnrichs.
    Der Profiler zuckte die Achseln. »Das ballistische Gutachten belegt, dass der Schütze mit dem Gesicht zur Tür auf dem Bett saß«, rief er den anderen ins Gedächtnis. »Dieser Umstand  – gepaart mit dem Anruf im Canard  – deutet für mich zweifelsfrei darauf hin, dass Portners Tod mit zum Plan gehörte.«
    »Zu wessen Plan?«, fragte Verhoeven.
    Doch wieder ging Kolmar nicht sofort auf ihn ein. »Es gibt rein theoretisch auch noch eine dritte Variante«, erklärte er mit einem leisen Lächeln. »Aber dafür werden Sie mich vermutlich vierteilen.«
    Hinnrichs lächelte auch. »Lassen Sie’s drauf ankommen.«
    »Na schön.« Kolmar straffte die Schultern. »Rein theoretisch wäre es natürlich auch denkbar, dass der Artist gestern Abend nicht freiwillig in dieser Villa gewesen ist.«
    Der letzte Satz legte sich wie ein Bann über die anwesenden Beamten. Von einem Augenblick auf den anderen war es totenstill im Raum.
    Verhoeven fing sich als Erster. »Wollen Sie damit sagen, dass jemand den Artisten …«, er suchte eine Weile nach dem passenden Wort, »… mit dieser jüngsten Vergewaltigung beauftragt haben könnte?«
    Kolmar hielt seinem Blick stand. »Ich deute nur, was Sie mir an Fakten liefern«, verteidigte er sich.
    »Und aus welchem Grund sollte sich der Artist für einen solchen Auftrag zur Verfügung stellen?«, rief Hinnrichs, den es nicht länger auf seinem Stuhl hielt.
    »Vielleicht ist er erpresst worden. Von einem Mitwisser zum Beispiel.«
    »Erpresst wozu?« Hinnrichs lehnte sich gegen die Fensterbank. »Irina Portner zu vergewaltigen oder ihren Mann zu erschießen? «
    »Möglicherweise beides.«
    »Aber das ist doch nicht logisch«, echauffierte sich Winnie
Heller. »Erpressung hin oder her, ein Mann wie der Artist wäre doch kaum so blöd, einen Auftragsmord zu begehen und anschließend bei der Ehefrau des Mordopfers sein Sperma zu hinterlassen, damit wir die Sache auch ja mit seiner Serie in Verbindung bringen.«
    »Vielleicht doch«, antwortete Kolmar.
    Verhoeven richtete sich auf. »Oder sein Auftrag bestand nur in der Vergewaltigung, und jemand anders hat Portner erschossen. «
    Kolmar warf ihm einen anerkennenden Blick zu. »Das ist die Variante, die ich persönlich bevorzugen würde.«
    »Jetzt mal hübsch der Reihe nach.« Hinnrichs sah aus, als würde er jeden Augenblick explodieren. »Irgendjemand, der von den Taten des Artisten weiß, ist sauer auf Portner.«
    »Zum Beispiel«, nickte Kolmar.
    Doch der Leiter des K K 11 wischte die vorsichtige Einschränkung mit einer entschiedenen Geste vom Tisch. »Der Betreffende nimmt Kontakt zu unserem Mann auf und erklärt ihm, dass er ihn auffliegen lässt, falls er sich nicht bereitfindet, bei den Portners

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