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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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vorbeifuhren, waren ein knallroter Porsche 911 und ein dunkelblauer Audi.
    Auf der Herfahrt war er am Canard vorbeigefahren und hatte überrascht festgestellt, dass der Restaurantbetrieb trotz des gewaltsamen Todes des Geschäftsführers weiterging.
Nach dem Erlebnis vom Vormittag hatte er nicht zu halten gewagt, aber der Laden hatte ziemlich voll ausgesehen …
    Klar! Die Leute waren neugierig, und in einem Restaurant, dessen Besitzer gerade eines gewaltsamen Todes gestorben war, aß es sich doch gleich noch mal so spannend. Etwas, das Damian in seiner augenblicklichen Situation nicht unlieb war. Wenn die Polizei tatsächlich alles aufzeichnete, würden sie eine ganze Menge Material auszuwerten haben. Das verschaffte ihm eine gewisse Deckung. Und die brauchte er auch. Schließlich musste er irgendwie an die nötigen Informationen kommen. Er nickte und lehnte sich zurück. Der Sitz war noch erwärmt von der Hitze des Tages, und er genoss das Gefühl. Sosehr ihn die unerwartete Polizeipräsenz an der Villa der Portners auch geschockt hatte  – inzwischen war er finster entschlossen, den Kampf aufzunehmen. Gut, er hatte jetzt einen Gegner mehr. Aber das bedeutete nichts anderes, als dass er doppelt vorsichtig sein musste.
    Er hatte hin und her überlegt und beschlossen, dass der Erfolg  – oder Misserfolg  – seiner Pläne entscheidend von einer gründlichen Vorbereitung abhängen würde. Dann hatte er durchaus eine reelle Chance. Und eine reelle Chance war letztendlich alles, was er brauchte!
    Seine Augen suchten das Fenster im ersten Stock, in dem ihre Tochter schlief. Der einzige Raum, in dem die Rollläden nicht heruntergelassen waren. Ein Umstand, der mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Mist des Mädchens gewachsen war. Damian wischte eine Fliege weg, die sich auf seinen Arm gesetzt hatte. Ja, dachte er, aus irgendeinem Grund hat die Kleine ihre Mutter dazu gebracht, ihr diese Ausnahme zuzugestehen. Er hielt Ricarda Benson bei aller offensichtlichen Liebe zu ihrem Kind durchaus nicht für inkonsequent. Und wenn sie erst einmal etwas für richtig befunden hatte, würde sie nicht so ohne weiteres wieder davon abrücken. Es sei denn … Er überlegte. Es sei denn, man kam ihr mit einem
überzeugenden Argument. Vielleicht litt ihre Tochter unter Platzangst. Oder sie war krank.
    Das Gefühl, nicht genau Bescheid zu wissen, machte ihn wahnsinnig. Er hatte einfach nicht genug Zeit im Augenblick!
    Um sich zu beruhigen, schloss er für einen kurzen Moment die Augen und versuchte der Wärme nachzuspüren, die aus dem Polster des Fahrersitzes drang und in seinen Rücken kroch. Der Geruch von Benzin und Cockpitspray der Duftnote »Tropical Coconut« wich dem Aroma frischen Zitronenkuchens.
    Gütiger Gott, Damian … Hast du mich erschreckt!
    »Wirklich? Das tut mir leid!«
    In ihre Wangen kehrt allmählich etwas Farbe zurück, auch wenn sie sich noch immer nicht recht erklären kann, wo er so plötzlich hergekommen ist. Wie er ins Haus gelangt ist. Und warum sie ihn nicht gehört hat.
    »Suchst du Florentine?« Die Frage ist rein rhetorisch, deshalb wartet sie erst gar nicht auf seine Antwort, sondern redet einfach weiter: »Sie müsste eigentlich noch drüben an der Halfpipe sein«, verrät sie ihm eifrig, was er längst weiß. »Weißt du, wo das ist?« Und als er noch immer nicht antwortet, setzt sie eilig hinzu: »Die Straße runter bis zur Ecke. Wenn du dann nach links gehst, siehst du es eigentlich schon fast. Gegenüber von dem Haus mit dem großen Wintergarten. «
    Dass er noch immer keinen Ton sagt, irritiert sie sichtlich. Er kann zusehen, wie sich ihr wacher Verstand um eine Erklärung bemüht, wie sie ihre eigenen Worte Revue passieren lässt und nichts findet, das missverständlich gewesen sein könnte. Und dann, von einer Sekunde auf die andere, zieht sie den richtigen Schluss: »Aber du willst gar nicht zu Flo, oder?«
    »Nein.«
    Das hat sie sich bereits selbst gesagt, aber so viel Direktheit hat sie von einem Neunzehnjährigen dennoch nicht erwartet.
    »Möchtest du …« Jetzt ringt sie mit sich, mit ihrem Bedürfnis, ihn so schnell wie möglich loszuwerden. Mit ihrem Instinkt, der sie zu warnen versucht. Aber sie hat das mit seiner Mutter gehört, und sie ist nicht konsequent genug, die Geschichte komplett außer Acht zu lassen. Oh, nicht dass sie Mitleid mit ihm hätte. So weit geht die Sache nun auch wieder nicht. Aber sie verschafft ihm trotzdem einen Bonus bei ihr. »Kann ich

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