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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zum Laufen.«
    Jack zuckte die Achseln. »Ich nehm sie trotzdem.« Er kannte einen Uhrmacher, der sie innerhalb einer halben Minute wieder zum Ticken bringen würde. »Wie heißen Sie übrigens?«
    »Kevin.«
    »Ich bin Jack, Kevin.« Sie tauschten einen Händedruck. »Sie sind neu hier, nicht wahr?«
    »Kann man so sagen.«
    Ein Punkt für mich, dachte Jack. Er hatte am Sonntag sofort den Eindruck gehabt, dass der junge Mann noch nicht lange hier arbeitete.
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Glück. Es ist ein wunderbarer Laden. Ganz bestimmt«, meinte er, als fiele es ihm gerade erst wieder ein. Er ließ den Schlüsselanhänger auf die Theke fallen. »Das hier nehme ich auch.«
    Kevin ergriff den Gegenstand, drehte ihn hin und her und untersuchte ihn. »Dieses Ding habe ich noch nie hier gesehen.«
    Jack atmete erleichtert aus. Damit hatte er gerechnet. Selbst wenn Kevin hier schon einige Zeit arbeitete, war es möglich, dass er keine Ahnung vom Inhalt eines Holzschränkchens hatte, das er ohnehin nicht öffnen konnte.
    »Ich habe es hinten in einem Regal gefunden.«
    »Wo?«
    Jack deutete mit dem Daumen nach rechts. »Irgendwo da hinten.«
    »Hmm. Das Problem ist, das Teil ist nicht mit einem Preis ausgezeichnet. Ich glaube sogar, so etwas verkaufen wir gar nicht.«
    »Ich zahle dafür, na, sagen wir, zehn Dollar.«
    Kevin griff nach dem Telefon. »Ich frage lieber bei Mr. Bellitto nach.«
    Jack straffte sich. »Hey, stören Sie Eli nicht. Er braucht seine Ruhe.«
    »Nein, ist schon okay. Er hat mir gesagt, ich solle ihn anrufen, wenn ich Fragen hätte.«
    Jack unterdrückte ein Stöhnen, während Kevin eine Nummer wählte. Er hatte sich mit dem Schlüsselanhänger einfach davonschleichen wollen – keine Diskussionen, kein Ärger. Das dürfte jetzt nicht mehr möglich sein. Aber wenn er einfach zugreifen und trotz Kevins Einwänden den Laden verlassen müsste, dann würde er das tun. So oder so, Jack und Roger Rabbit würden den Laden gemeinsam verlassen.
    Offenbar hatte Kevin Bellittos Zimmer direkt angerufen, denn Sekunden später hörte er, wie er sagte: »Hallo, Mr. Bellitto, hier ist Kevin. Tut mir Leid, dass ich Sie stören muss, aber ich habe hier ein Stück ohne Preisschild, und ich wollte wissen …«
    Selbst auf diese Entfernung konnte Jack das wütende Organ des Ladenbesitzers aus der Hörmuschel verstehen.
    »Ja, Sir, aber sehen Sie …«
    Lautes Schimpfen.
    »Ich verstehe. Ja, Sir. Das tue ich.« Er legte auf. »Ich glaube, das wird eine Weile dauern. Ich muss erst in der Inventarliste nachsehen und ein ähnliches Teil suchen und einen entsprechenden Preis festlegen.« Er schüttelte den Kopf, während er den Schlüsselanhänger betrachtete. »Das Problem ist nur, dass ich ziemlich sicher bin, dass wir …«
    »Ich will es für uns beide einfach machen«, sagte Jack. »Ich bezahle die Uhr und gebe Ihnen einen Zehner für den Anhänger. Wenn er teurer sein sollte, dann zahle ich die Differenz später nach. Wenn er billiger ist, hol ich mir eine Gutschrift. Das klingt doch fair, oder?«
    »Ich glaube schon …«
    Jack griff den Schlüsselanhänger und ließ ihn zwischen den Fingern hin und her baumeln. »Okay, seien wir doch vernünftig, Kevin, das ist schließlich keine Ming-Vase. Holen Sie sich einen Zettel und schreiben Sie auf ›Roger-Rabbit-Schlüsselanhänger – zehn Dollar – Jack.‹«
    »Ich trage es ins Kassenbuch ein«, erklärte der junge Mann und schlug ein schwarzes Buch auf. Kevin schrieb sorgfältig alles auf und schaute dann hoch. »Nur Jack?«
    »Klar. Eli weiß, wer ich bin.«
    Vielleicht nicht sofort, dachte Jack, während er seine Brieftasche hervorholte. Aber bald wird er es wissen. Sehr bald.
    Jack wollte, dass Bellitto erfuhr, dass der Anhänger weg war. Dann würde er anfangen nachzudenken und sich Sorgen zu machen.
    Und Jack hatte vor, ihm eine ganze Menge Sorgen zu bereiten.
     
     

6
     
    Morphium mochte gegen Schmerzen helfen, dachte Eli Bellitto, während er für eine weitere Dosis auf den Knopf der Pumpe des Betäubungstropfs drückte, aber gegen Wut richtet es nichts aus.
    Unfassbar, dass Kevin ihn wegen einer solchen Frage im Krankenhaus anrief. Warum fand man niemals wirklich gute Arbeitskräfte?
    Er fragte sich, ob es nicht vielleicht unklug gewesen war, Kevin so heftig zu beschimpfen, wie er es getan hatte. Da Gert an diesem Tag frei hatte und zu Hause nicht ans Telefon ging, musste er den Laden ganz alleine in Schuss halten. Er wagte kaum sich vorzustellen, welchen

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