Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
besonders aufregende Investitionsform, doch andere Bereiche seines Lebens regten seine Adrenalinproduktion heftig genug an, und er sah keinerlei Notwendigkeit, auch noch auf dem Gebiet der Investitionen und Finanzplanung den Nervenkitzel zu suchen. Er hatte vom Börsenboom der neunziger Jahre nichts mitgekriegt, aber genauso waren auch die darauf folgenden Firmenzusammenbrüche für ihn ohne Auswirkungen geblieben.
    »Ich bin heute nicht wegen Münzen hergekommen, Monte«, sagte Jack.
    Und ich werd auch nicht mehr allzu viele kaufen können, wenn ich es weiter zulasse, mich von Kunden, die mich belügen, aufs Kreuz legen zu lassen.
    »Also nur ein Höflichkeitsbesuch?«, fragte Monte und schaffte es ganz gut, seine Enttäuschung zu verbergen. »Ich freue mich immer, wenn ich Sie bei uns sehe, Mr. Blake, egal aus welchem Grund.«
    »Aber ich bin auf der Suche nach etwas Geeignetem, um meine Münzen zeigen zu können. Wo haben Sie diese verschließbaren Etuis, von denen Sie mir ständig erzählen?«
    Monte versuchte seit Monaten, Jack für eine ganz neue Art von handlichen Münzalben zu begeistern, indem er ihm erklärte, sie seien wirklich der letzte Schrei für den Sammler, der seine Münzen vor Diebstahl schützen will, wenn er sie irgendwelchen Interessenten zeigt. Jack hatte ihm wiederholt klar zu machen versucht, dass er daran nicht interessiert sei.
    »Was haben Sie vor?«, erkundigte sich Monte grinsend, während er sich ein wenig streckte und einen Karton aus einem der oberen Fächer eines Wandregals holte. »Wollen Sie Ihre Prachtstücke zu einer Ausstellung mitnehmen? Oder sie ihren Verwandten zeigen?«
    Das Letzte, was Jack mit seinen Münzen vorhatte, war, sie auszustellen, doch er würde wohl in den sauren Apfel beißen und einige von ihnen für den Madame Pomerol-Coup aus ihrem sicheren Depot holen müssen.
    »Den Verwandten«, antwortete Jack. »Ich will Onkel Matt eine Freude machen und ihn einen Blick darauf werfen lassen.«
    »Dieser Glückspilz.«
    Monte nahm zwei Schlüssel aus dem Karton sowie ein längliches Kästchen aus Metall, das etwa zwölf Zentimeter lang und knapp acht Zentimeter breit war. Seine mattierte Chromoberfläche schimmerte im Licht der Deckenbeleuchtung.
    »Sehen Sie?«, sagte Monte und drehte das Kästchen hin und her. »Versenkte Scharniere auf der einen Seite und ein Schloss auf der anderen.«
    Er steckte einen der Schlüssel ins Schlüsselloch und drehte ihn. Der Deckel sprang auf und gab den Blick auf eine durchsichtige Plastikscheibe frei. Darunter befanden sich mit grauem Filz ausgekleidete Vertiefungen für Münzen verschiedener Größe.
    »Aber der eigentliche Clou ist diese Kunststoffscheibe. Stabiles Plastik, damit niemand die Münzen berühren kann. Sicher erinnern Sie sich noch an diesen alten Song You can look but you’d better not touch!«
    »›Poison Ivy‹,« sagte Jack. »Von den Coasters. Das Plattenlabel war Atco und das Jahr 1959.«
    »Oh. Richtig. Nun ja, schön, genau das garantiert dieses Etui. Und falls jemand, was Gott verhüten möge, das Kästchen vom Tisch stößt, dann sorgt diese Scheibe dafür, dass Ihre Münzen nicht durch die Botanik rollen.«
    Jack betrachtete das Etui von allen Seiten. Es war perfekt.
    »Wie öffne ich die Scheibe?«
    »Das ist auch raffiniert gelöst. Sehen Sie diesen kleinen versenkten Hebel an der Seite? Sie drehen den Schlüssel um und benutzen den Rand, um den Hebel ein Stück herauszuziehen, bis Sie ihn fassen können. Damit ist niemand imstande, ›ungewollt‹ die Scheibe zu öffnen.«
    »Wunderschön«, sagte Jack. »Ich nehme zwei Stück.«
     
     

5
     
    Jack verließ den Sports Authority in der Sixth Avenue in Chelsea. Er hatte seine Einkäufe in der Tüte mit den Münzetuis verstaut. Damit war die Grundausstattung für seine Begegnung mit Madame Pomerol an diesem Nachmittag komplett. Er brauchte die Teile nur noch zusammenzusetzen. Das würde höchstens eine halbe Stunde in Anspruch nehmen, was wiederum bedeutete, dass er immer noch zwei Stunden Wartezeit totschlagen musste.
    Ein Ausflug zum Shurio Coppe bot sich geradezu zwingend an. Ein Schwätzchen mit den Angestellten. Sich erkundigen, wie es dem Chef ging. Vielleicht sogar eine Kleinigkeit kaufen.
    Er beschloss, einen kleinen Spaziergang zu machen. Er liebte es, durch die City zu schlendern, vor allem an warmen Tagen wie diesem, wenn die Bürgersteige besonders belebt waren. Es befriedigte seine Vorliebe, Leute zu beobachten, und hielt ihn darüber auf dem

Weitere Kostenlose Bücher