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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Zirkels. Er ist im Grunde nicht viel egoistischer als ich selbst, schätzte Eli.
    »Niemand«, sagte Eli und weidete sich an dem zunehmenden Entsetzen in Adrians Miene. »Es sei denn, dass der, der uns angegriffen hat, dich als Neuling annimmt.«
    Adrian runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
    Eli seufzte. Sie hatten sich bereits darüber unterhalten, doch Adrians Kurzzeitgedächtnis schien alles andere als wiederhergestellt zu sein.
    »Ich glaube, dass derjenige, der uns angegriffen hat, ebenso ein Adept ist wie ich und über die Zeremonie Bescheid weiß. Sie ist der einzige Punkt, bei dem er mir ernsthaft schaden könnte.«
    »Ja«, sagte Adrian. »Ja, ich weiß.«
    »Ich glaube jedoch, dass sein eigentliches Ziel darin besteht, meinen Zirkel zu zerstören. Er hat einen eigenen Zirkel und will keine Konkurrenz.«
    »Dann, finde ich, ich sollte lieber bei dir bleiben«, platzte Adrian heraus. »Das heißt, bis du wieder so fit bist, um selbst auf dich aufzupassen.«
    Eli ließ sich diese Idee durch den Kopf gehen, und sie gefiel ihm. Er könnte sicherlich während der nächsten Tage Hilfe brauchen – seine Verbände war er selbst imstande zu wechseln. Aber wenn jemand das Kochen übernahm oder Besorgungen machte, wäre ihm das höchst willkommen.
    Allerdings hätte es wenig Sinn, allzu begeistert zu reagieren. Adrian schien geradezu Todesangst zu haben, dass ihm vor der nächsten Zeremonie etwas zustoßen könnte. Es würde nicht schaden, ihn ein wenig schwitzen zu lassen.
    »Ich finde das nicht, Adrian«, erwiderte er. »Ich bin es gewöhnt, alleine zu leben. Ich glaube, ständig Gesellschaft zu haben, würde mir ziemlich auf die Nerven gehen.«
    »Ich bin dir nicht im Weg, versprochen. Lass mich nur übers Wochenende hier bleiben. Ich muss erst nächste Woche wieder im Gericht sein. Bis dahin kann ich dir ein wenig helfen.«
    Wie ein Schoßhündchen. Oder eher ein großer Mastino. Zeit, ihm einen Knochen vorzuwerfen.
    »Na schön. Ich denke, ein paar Tage werde ich es wohl aushalten.«
    »Wunderbar! Ich fahre nach Hause, packe ein paar Sachen zusammen und bin in einer Stunde zurück.«
    Adrian machte kehrt und humpelte zur Tür.
    »Moment«, sagte Eli. »Ehe du gehst, würdest du mir das Telefon reichen?«
    »Natürlich. Erwartest du einen Anruf?«
    »Freddy sollte sich melden, sobald er die Frau identifiziert hat, die gestern Abend in den Fernsehnachrichten zitiert wurde. Diesen Anruf möchte ich auf keinen Fall versäumen.« Er lächelte. »Ich hoffe, dass sie einen besonders schönen Tag hatte, denn sobald ich ihren Namen kenne, wird es für sie nur noch beschissene Tage geben.«
    »Ich mag Strauss nicht«, gestand Adrian. »Er hat gestern einige nicht sehr nette Bemerkungen über dich gemacht.«
    »Wann?«
    »Als er mich im Rollstuhl zu meinem Zimmer zurückschob. Er sagte, ihm kämen allmählich Zweifel in Bezug auf dich, zum Beispiel dass du wirklich so alt bist, wie du behauptest.«
    »Tatsächlich?« Das war interessant.
    »Er sagte, er hätte vor ein paar Jahren Erkundigungen über dich eingezogen und herausgefunden, dass du in den vierziger Jahren geboren wurdest – in welchem Jahr genau, habe ich vergessen –, und zwar als Sohn italienischer Eltern.«
    »Ja, damit ist er mir schon früher gekommen, und ich habe ihm erklärt, es handle sich um eine falsche Identität. Ich habe ein paar arme Ehepaare namens Bellitto herausgesucht und mich mit ihnen in Verbindung gesetzt, bis ich eins fand, das – natürlich gegen Zahlung einer ansehnlichen Summe – bereit war, meinen Namen als den eines zu Hause geborenen Kindes eintragen zu lassen. Sie sind jedoch mittlerweile längst gestorben und können meine Version nicht bestätigen, daher wirst du dich, fürchte ich, auf mein Wort verlassen müssen.«
    »Oh, das tue ich doch«, sagte Adrian. »Versteh mich nicht falsch. Ich wiederhole nur, was Strauss mir erzählt hat. Er sagte, er hätte bisher nicht schlüssig beweisen können, ob du tatsächlich so alt bist, wie du behauptest. Oder ob du einfach nur verrückt bist – auch diesmal waren das seine Worte und nicht meine. Er erzählte mir gestern, dass er, nachdem du verwundet wurdest, eher für verrückt plädieren würde.«
    »Würde er das«, sagte Eli. »Wie undankbar. Ich glaube, ich sollte mit Freddy mal ein ernstes Wort reden.«
    »Aber verrate ihm nicht, dass ich es dir erzählt habe.«
    Eli sah Adrian mitleidig an. Dafür, dass er einigermaßen intelligent war, konnte er manchmal schrecklich

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