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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Begeisterung.
    »Warum ist das eine gute Neuigkeit?«
    »Nicht so wichtig«, sagte Lyle. »Statten wir erst mal dem großen Mr. K. unseren Besuch ab.«
    Jack fragte sich, was in Lyle vorging. Er schien sich einen persönlichen Plan zurechtgelegt zu haben. Dagegen hatte Jack nichts einzuwenden – er selbst hatte auch einen Plan. Er hoffte nur, dass sie einander nicht in die Quere kämen.
    Konstantin Kristadoulou erwartete sie bereits. Eine Sekretärin führte sie in eins der hinteren Büros, wo sie den Chef des Ganzen antrafen. Jack fand, dass Lyles »großer Mr. K.«-Bemerkung in jeder Hinsicht zutraf, während er sie miteinander bekannt machte. Sie ließen sich auf zwei wackligen Stühlen vor dem Schreibtisch nieder.
    Kristadoulou Realtors schien ein Unternehmen zu sein, das wenig Wert auf Verzierungen legte. Wahrscheinlich weil der Inhaber die Verzierungen gerne auf aß. Zumindest sah er aus, als täte er das. Konstantin Kristadoulou stellte mit seinem Leibesumfang sogar Abe in den Schatten. Jack schätzte sein Alter auf siebzig Jahre, das aufgedunsene Gesicht und das vierfache Kinn glätteten jedoch sämtliche Falten. Daher fiel eine genauere Schätzung schwer. Sein langes, schütteres graues Haar war glatt nach hinten gekämmt, wo es sich auf dem Hemdkragen kräuselte.
    »Also«, sagte er und warf Jack unter schweren Lidern einen kurzen prüfenden Blick zu, ehe er Lyle aufmerksam fixierte. Seine Stimme klang kehlig. »Sie möchten etwas über das Haus erfahren, das Sie gekauft haben, Mr. Kenton. Warum das? Es gibt hoffentlich keine Probleme, oder?«
    »Es gab einige Schäden durch das Erdbeben«, sagte Lyle.
    »Etwas Ernstes?«
    »Nein, nur ein paar kleine Risse.«
    Kleine, dachte Jack. Ein in der Mitte gespaltener Kellerboden ist kein kleiner Schaden.
    Doch er fing einen kurzen Blick von Lyle auf, der ihm mitteilte: Lassen Sie mich nur machen.
    »Der Grund, weshalb ich hier bin«, fuhr Lyle fort, »ist der, dass wir seit kurzem seltsame Geräusche in diesem Haus hören. Stimmen … aber es ist niemand da.«
    Kristadoulou nickte. »Viele Leute glauben, dass es im Menelaus Manor spukt – nicht weil sie jemals etwas Derartiges erlebt haben, o nein, sondern wegen seiner Geschichte. Ich hoffe, Sie erinnern sich, dass ich Ihnen all das erzählt habe, ehe Sie es kauften.«
    Lyle hob beschwichtigend die Hände. »Natürlich. Ich bin auch nicht gekommen, um mich zu beschweren. Ich will das alles nur verstehen. Ich brauche gründlichere Informationen über die Geschichte des Hauses. Ich meine, wenn dem Menelaus Manor irgendetwas Seltsames zugestoßen ist, dann möchte ich wissen, wann und wo. Wer weiß? Vielleicht kann ich es in Ordnung bringen.«
    »›Etwas Seltsames zugestoßen‹«, sagte Kristadoulou. »Eine interessante Formulierung.« Er lehnte sich zurück – die einzige Richtung, die sein Bauch ihm gestattete – und blickte zur Decke. »Mal sehen … wenn dem Menelaus Manor irgendetwas ›Seltsames zugestoßen‹ ist, dann würde ich meinen, dass es geschah, während Dimitri der Eigentümer war.«
    »Wer ist Dimitri?«, fragte Jack.
    »Kastor Menelaus’ einziger Sohn. Kastor hat das Haus in den fünfziger Jahren gebaut. Damals kannte man Astoria noch als Klein-Athen. Es war so etwas wie ein hellenisches Paradies mitten in New York – dank der Griechen, die nach dem Krieg hierher zogen. Ich kam erst her, nachdem das Haus gebaut wurde, aber ich weiß einiges über die Familie. Dimitri war jünger als ich, daher gab es keinerlei Kontakte zwischen uns. Doch selbst wenn ich genauso alt gewesen wäre wie er, hätten wir uns nicht angefreundet. Er war eine ganz merkwürdige Nummer, dieser Dimitri.«
    »Wie merkwürdig?«, wollte Jack wissen. »Hatte er etwas für merkwürdige Kulte übrig? Für merkwürdige Glaubenslehren?«
    Kristadoulou sah ihn irritiert an. »Nein. Ich meine, er war immer ein Einzelgänger. Keine Freundinnen, keine Freunde. Wenn man ihn mal in einem Restaurant sah, war er immer allein.«
    Jack hatte auf irgendeinen Hinweis gehofft, dass er mit der Andersheit zu tun gehabt hatte. Oder vielleicht mit Sal Roma oder wie immer sein richtiger Name lautete. Er hatte auch auf eins von Romas netten Anagrammen gehofft – das letzte, das Jack als solches erkannt hatte, war »Ms. Aralo« gewesen –, aber Dimitri gehörte nicht dazu. Nicht einmal entfernt.
    Lyle räusperte sich. »Warum meinen Sie, dass dem Haus etwas Seltsames zugestoßen sein könnte, während Dimitri es besaß?«
    »Wegen seiner

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