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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Sie wollen die Holztäfelung entfernen, um nachzuschauen, was sich dahinter befindet?«
    Lyle nickte. »Und ich will den Zementboden aufreißen und darunter nachsehen.«
    »Sie meinen, nachsehen, wer darunter liegt.«
    »Richtig. Wer.«
    »Sie lassen mich wissen, was Sie finden?«
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht?«
    »Sind Sie nicht der Knabe, der gemeint hat, er sei es gewesen, der diese ganze Sache erst ausgelöst hat?«
    »Nun ja …«
    »Nun, dann könnten Sie vielleicht helfen und selbst herauskriegen, was da los ist. Wären Sie dazu bereit?«
    Abgesehen von seinem Vorhaben, Eli Bellitto und seinem Kumpel Adrian Minkin das Leben so schwer wie möglich zu machen, hatte Jack für die nächsten Tage keine dringenden Aufgaben zu erledigen, doch etwas wollte er noch wissen.
    »Angenommen, wir finden ein Kinderskelett unter der Zementplatte. Was dann?«
    »Dann benachrichtige ich die Cops, sie bringen ihre kriminaltechnischen und gerichtsmedizinischen Spezialisten mit, und vielleicht schnappen wir den Kerl, der das getan hat. Und dann verschwindet der Spuk vielleicht dorthin, wo er ursprünglich herkam.«
    »Und vielleicht erfährt die Welt im Laufe der Zeit von Ifasen und seinen Verbindungen zum Geist Tara Portmans?«
    Lyle nickte. »Das ist eine ganz vage Möglichkeit.«
    Jack wusste jetzt Bescheid. »Ich glaube, ich kann einen oder zwei Tage für Sie erübrigen. Aber unter einer Bedingung: Falls und sobald Sie an die Öffentlichkeit gehen, wird mein Name nirgendwo erwähnt.«
    »Sie meinen, Ifasen muss ganz allein ins Rampenlicht treten?« Lyle verzog den Mund zu einem verschmitzten Grinsen. »Das wird nicht einfach sein, aber ich werde schon damit zurechtkommen.« Sein Lächeln verflog. »Ein Zuckerschlecken im Vergleich mit anderen Dingen.«
    »Mit welchen?«, fragte Jack und erinnerte sich an die besorgte Miene Lyles, ehe sie sich mit Kristadoulou trafen. »Was ist im Haus passiert?«
    »Das erzähle ich Ihnen später.« Lyle betrachtete die Passanten. »Es ist wahrscheinlich keine gute Idee für Ifasen, in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen.«
    »Okay. Ich glaube, ich kann warten. Ich mache mich auf den Weg nach Hause, zieh mich um und treffe Sie nachher im Keller. Ich brauche ungefähr eine Stunde.«
    »Gut.« Lyle streckte sich, als versuchte er, eine Last abzuwerfen. »Ich besorge ein paar Spitzhacken und Stemmeisen.«
    »Und ich hole Bier.«
    Lyle lächelte. »Herzlich willkommen im Abrissgewerbe.«
     
     

7
     
    »Okay, Charlie«, sagte Reverend Sparks, während er sich in den Sessel hinter seinem ramponierten Schreibtisch fallen ließ.
    Die Sprungfedern in dem alten Sessel stöhnten unter seinem Gewicht gequält auf. Der Schreibtisch schien viel zu klein für ihn zu sein. Mehr noch, sogar das voll gestopfte Büro mit seinen Regalen, deren Bretter sich unter der Last zahlloser Bücher und Magazine und Stapeln von handschriftlichen Notizen für Predigten durchbogen, und seinen Wänden, die mit selbst klebenden gelben Notizzetteln übersät waren, schien ebenfalls zu klein für ihn zu sein.
    Er deutete auf den wackligen Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Setz dich, und erzähl mir, weshalb du mich sprechen wolltest.«
    Charlie gehorchte und legte seine verschwitzten Hände gefaltet in den Schoß. »Ich brauche einen Rat, Rev.«
    Und wie er den brauchte. Er und Lyle hatten für diesen Vormittag vier Sitzungen vorgesehen. Lyle hatte nach der ersten einen ziemlich verwirrten Eindruck gemacht, der sich nach den nächsten beiden noch verschlimmert hatte. Am Ende hatte er die vierte und alle anderen Sitzungen, die sie für den Nachmittag und den Abend eingetragen hatten, einfach abgesagt. Warum er das tat, hatte er nicht verraten wollen, doch er wirkte, als wäre er einem Spuk begegnet.
    Ein Spuk … ja, so konnte man es ausdrücken. In dem Haus spukte es. Und Charlie bekam es ebenfalls mit der Angst zu tun.
    Er versuchte, Lyle darüber auszuquetschen, was eigentlich geschah, doch Lyle schwieg, presste die Lippen zusammen und schien, dem Ausdruck seiner Augen nach, ganz woanders zu sein. Mit ihm war nicht zu reden. Er war nicht verrückt. Eher verängstigt. Und Lyle hatte eigentlich niemals Angst. Seinen großen Bruder in einem solchen Zustand zu sehen, hatte Charlie zutiefst erschüttert.
    Er hatte versucht, sich zu beruhigen, indem er in der Bibel las, doch das hatte nichts genutzt. Er musste mit jemandem reden. Daher hatte er sich an den Reverend gewandt.
    »Es geht sicher um deinen Bruder.«
    »Eigentlich

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