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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ließen. Eines Tages erschien er nicht in seiner Praxis. Die Polizei nahm sich der Sache an und fand ihn und seine Frau mit durchgeschnittenen Kehlen im Bett.«
    Jack erinnerte sich auch daran. »Wer hat es getan?«
    »Niemand wurde jemals verhaftet. Die Polizei hatte noch nicht einmal einen Verdächtigen. Wer immer es getan hat, er hinterließ keinerlei Spuren.«
    »Kein Wunder, dass die Leute denken, es ist verflucht«, sagte Jack.
    Kristadoulou lächelte. »Es wird noch schlimmer. Der Testamentsvollstrecker für das Erbe der Singhs wies mich an, das Haus zu verkaufen. Ich dachte, mit einem Selbst- und einem Doppelmord – dieses Gemäuer verkaufe ich niemals. Aber siehe da, plötzlich erschien dieses junge Ehepaar und wollte das Menelaus Manor kaufen.«
    »Trotz seiner Geschichte?«, fragte Jack. »Oder gerade wegen ihr?«
    »Sie müssen eins verstehen«, sagte Kristadoulou und klopfte sich auf den Bauch. »Ich habe mich für die Motive der Loms nicht besonders interessiert, da ich mich nicht allzu lange mit der Geschichte des Hauses aufgehalten hatte. Sie war nicht gerade das, was man als verkaufsförderlich bezeichnen würde. Ich erinnere mich, dass Herb, er war der Ehemann, äußerte, dass er nicht abergläubisch sei. Aber es war seine Frau, Sara, ein hübsches Ding, die unbedingt kaufen wollte. Sie hatten die Absicht, ein Kind zu adoptieren, und wollten als Familie in dem Haus leben. Also verkaufte ich es ihnen.« Er lehnte sich zurück und blickte wieder zur Decke. »Ich wünschte, ich hätte es nicht getan.«
    Das war der Punkt, an dem Gia sich geweigert hatte, ihm noch mehr über die Geschichte des Hauses vorzulesen.
    »Sagen Sie bloß nicht, dass auch ihnen jemand die Kehlen durchgeschnitten hat.« Jack sah ihn gespannt an.
    »Schlimmer«, sagte Kristadoulou und verzog vor Abscheu das Gesicht. »Sie waren noch gar nicht lange eingezogen, als der kleine Junge, den sie adoptiert hatten, grauenhaft verstümmelt in seinem Zimmer im ersten Stock aufgefunden wurde.«
    Jack schloss die Augen. Jetzt verstand er Gias Hemmung, weiter vorzulesen.
    »Wurde irgendein Grund genannt?«
    Kristadoulou schüttelte den Kopf. »Nein. Herbert irrte wie in Trance durch das Haus und starb später im Krankenhaus.«
    »Er starb später?«, fragte Jack. »Was soll das heißen?«
    »So wurde es mir erzählt«, erwiderte Kristadoulou. »Ich habe im Krankenhaus nachgefragt – er wurde ins Downstate Medical Center eingeliefert –, aber niemand wollte mir verraten, wie er starb. Sie sagten, ich sei kein Angehöriger und habe nicht das Recht, es zu erfahren. Doch ich spürte irgendwie, dass noch was anderes als ärztliche Ethik dahinter steckte. Sie hatten Angst.«
    »Angst wovor?« Jack ließ nicht locker.
    Kristadoulou zuckte die Achseln. »Vor einem Gerichtsprozess vielleicht. Aber ich ahnte, dass es irgendwie noch tiefer ging. Ich hatte das Gefühl, dass es damit zusammenhing, wie er gestorben ist.« Er hob eine Hand. »Stopp. Ich werde über Herbert Lom nichts mehr sagen. Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß.«
    Lyle meldete sich wieder zu Wort. »Was war mit seiner Frau?«
    »Von Sara hat man danach niemals wieder etwas gesehen oder gehört. Es war, als ob sie von der Erdoberfläche verschwunden wäre. Oder als hätte sie niemals existiert. Niemand konnte einen Angehörigen von ihr ausfindig machen. Und Herb hatte kein Testament hinterlassen, daher stand das Haus jahrelang leer, bis es zu mir zurückkehrte – wie eine alte Schuld. Und ich musste es erneut verkaufen. Aber diesmal wollte niemand es haben, egal zu welchem Preis.« Er lächelte und deutete auf Lyle. »Bis Sie kamen.«
    Lyle grinste. »Ich wollte das Haus gerade wegen seiner Geschichte.«
    »Aber jetzt sind Sie nicht mehr so glücklich damit, stimmt’s?«
    »Es ist keine Frage von Glücklichsein. Ich versuche nur, eine Erklärung für das zu finden, was hier möglicherweise vor sich geht.«
    Sie unterhielten sich noch für kurze Zeit über Belanglosigkeiten, dann bedankten sie sich bei Kristadoulou, dass er so viel Zeit für sie erübrigt hatte, und verließen das Haus.
    »Dimitri ist irgendwie an dieser Sache beteiligt«, stellte Jack fest, sobald sie auf dem von der Sonne aufgeheizten Bürgersteig standen. »Das muss er sein.«
    »Aber er ist tot.«
    »Ja«, sagte Jack und schaute blinzelnd in die Sonne. Er holte seine Sonnenbrille heraus. »Zu schade. Nun, was ist Ihr nächster Schritt?«
    »Ich glaube, ich werde den Keller re-renovieren.«
    »Sie meinen,

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