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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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der Reverend dies niemals akzeptieren würde.
    »Er ist auch in Gefahr, Rev. Seine Seele, meine ich. Sollten wir nicht versuchen, auch seine Seele zu retten?«
    »Nach dem, was du mir erzählt hast, fürchte ich, dass die Seele deines Bruders für immer verloren ist.«
    »Ich dachte immer, Sie hätten erklärt, dass keine Seele für immer verloren sei, solange der Betreffende eine Chance habe, Jesus Christus als seinen persönlichen Retter und Erlöser anzuerkennen.«
    Der Blick des Reverends flackerte. »Nun, das ist wahr, aber glaubst du wirklich, dass dein Bruder so etwas tun würde? Jemals?«
    Lyle? Sehr wahrscheinlich war das nicht, aber …
    »Manchmal geschehen Wunder, Rev.«
    Er nickte. »Ja. Das stimmt. Aber Wunder sind Werke des Herrn. Überlass das Wunder der Errettung deines Bruders dem Herrn, und sorge für dich selbst, indem du dieses Haus verlässt.«
    »Ja, Rev.«
    »Heute noch. Habe ich darauf dein Wort?«
    »Ja, Rev.«
    Aber nicht ohne Lyle. Charlie würde seinen Bruder niemals in den Klauen eines üblen Dämons zurücklassen.
    Der Reverend erhob sich schwerfällig aus seinem Sessel. »Dann solltest du lieber gleich tätig werden.«
    Charlie erhob sich ebenfalls. »Das werde ich.« Er zögerte. »Hm, ist Sharleen in der Nähe?«
    Der Reverend fixierte ihn mit ernstem Blick. »Ich habe wohl bemerkt, wie du meine Tochter ansiehst. Und ich habe auch bemerkt, wie sie deinen Blick erwidert. Aber ich wünsche, dass du ihr fernbleibst, bis du dich von diesem Bösen befreit hast. Im Augenblick stehst du an einem gefährlichen Scheideweg. Ich möchte sehen, welchen Pfad du wählst, ehe du dich Sharleen wieder näherst. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja.« Tief verletzt wich Charlie zurück. »Sehr klar.«
    Reverend Sparks sah in ihm eine Gefahr für seine Tochter. Er würde sich ihrer als würdig erweisen müssen. Okay. Dann würde er das tun. Heute noch.
     
     

8
     
    »Ich kann noch immer nicht glauben, dass du das getan hast«, sagte Jack.
    Gia trank ihren grünen Tee und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Schock? Entsetzen? Zorn? Angst? Vielleicht eine Mischung aus allem.
    »Mir geht es gut, Jack. Außerdem hatte ich kaum eine andere Wahl.«
    »Natürlich hattest du eine Wahl.« Er hatte sich nach seinem anfänglichen Zornesausbruch beruhigt und wanderte jetzt durch die Küche, indem er, die Hände in seinen Jeanstaschen vergraben, den Frühstückstisch umkreiste. Das Bier, das in einer stetig wachsenden Pfütze Kondenswasser auf dem Tisch stand, hatte er kaum angerührt. »Du hättest dir doch selbst sagen können, dass der Solobesuch bei einem möglicherweise geistesgestörten Vater eines ermordeten Mädchens, ohne jemanden davon zu informieren, eine ziemlich dämliche Idee ist. Aber damit sollte ich mich wahrscheinlich gar nicht aufhalten.«
    »Ich musste es wissen, Jack. Es hätte mich um den Verstand gebracht, wenn ich nicht versucht hätte, mehr über sie in Erfahrung zu bringen.«
    »Du hättest mir verraten können, was du vorhattest.«
    »Dann hättest du wahrscheinlich einen Zwergenaufstand veranstaltet, so wie du es jetzt gerade tust.«
    »Ich veranstalte keine Zwergenaufstände. Ich hätte versucht, es dir auszureden, und wenn du trotzdem darauf bestanden hättest, wäre ich als Leibwächter mitgegangen.«
    »Wem willst du etwas vormachen? Seit ich dir erzählt habe, dass ich schwanger bin, spielst du den Superbeschützer und hättest mich wahrscheinlich in den Wandschrank gesperrt, um dich allein auf den Weg zu machen.«
    »Vielleicht spiele ich nur deshalb den Superbeschützer, weil du plötzlich als Handywoman Jane auftrittst.«
    Das alles führte zu nichts. Ein Schluck von ihrem Tee – viel zu süß. Sie hatte es mit dem Honig ein wenig übertrieben.
    »Willst du nicht hören, was ich erfahren habe?«, fragte sie.
    »Doch, das will ich.« Er griff nach seinem Bierglas und trank ein paar Schlucke. »Ich wünschte nur, du hättest es ein wenig anders in Erfahrung gebracht.« Er ließ sich auf der Tischkante nieder. »Dann erzähl mal. Bitte.«
    Gia berichtete ihm von Joe Portman, von Taras Mutter und ihrem Bruder und davon, was mit der Familie seit der Entführung geschehen war. Sie erzählte vom Tag ihres Verschwindens, dass sie genau dieselben Kleider getragen und wie sie den Pferdestall verlassen hatte, um sich eine Brezel zu kaufen. Und nicht mehr zurückgekommen war.
    »Hat sie das jeden Donnerstag getan?«, fragte Jack.
    Gia nickte. »Warum? Ist das

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