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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dass die Wahrheit irgendwo dazwischen lag. Aber wo?
    Und wie passte Tara Portman in all das hinein? War sie von sich aus zurückgekehrt, oder war sie zurückgeschickt worden? Und warum? Warum spürte Gia diese Verbindung zu ihr?
    Gia seufzte und erhob sich. Was immer die Gründe waren, hier würde sie keine Erklärung finden.
    Sie trat hinaus in den sonnigen Nachmittag und machte sich auf den Heimweg. Als sie den Sutton Square erreichte, traf sie Rosa, die Hausangestellte der Silvermans. Deren Haus war von Gias zwei Türen weit entfernt.
    »Hat dieser Polizist Sie gefunden?«, fragte Rosa. Sie hatte ein breites Gesicht und eine kompakte Figur und trug ihre Feierabendkleidung.
    Gias Herz blieb fast stehen. »Welcher Polizist?«
    »Der vor einer Weile an Ihre Tür geklopft hat.«
    O Gott! Vicky! Es ist etwas passiert!
    Sie suchte in ihrer Tasche nach den Schlüsseln. »Was hat er gesagt? Was wollte er?«
    »Er erkundigte sich, ob Sie zu Hause sind. Er fragte, ob Sie Ihr kleines Mädchen allein zu Hause lassen, wenn Sie ausgehen.«
    »Wie bitte?« Sie fand die Schlüssel und suchte den für die Haustür heraus. »Hat er auch gesagt, weshalb er das wissen wollte?«
    »Nein. Ich erwiderte, niemals würden Sie so etwas tun. Ich sagte außerdem, die kleine Miss sei im Ferienlager. Er fragte, in welchem. Ich entgegnete, ich wüsste es nicht.«
    Gias Knie gaben beinahe vor Erleichterung nach. Für einen Augenblick hatte sie angenommen, dass das Ferienlager einen Cop zu ihr geschickt hatte, um ihr schlimme Neuigkeiten über Vicky überbringen zu lassen. Aber wenn er nicht einmal gewusst hatte, dass sie weg ist …
    Moment mal. Was hatte er hier zu suchen? Warum erkundigte sich ein Cop nach Vicky?
    »Rosa, sind Sie sicher, dass er ein Cop war?«
    »Natürlich. Er hatte einen Polizeiwagen und …« Sie fuhr mit den Händen vor dem Körper auf und ab. »Sie wissen schon.«
    »Eine Uniform?«
    »Hm-hm! Das war’s. Dunkelblau. Er war ein Cop, ganz sicher.«
    »Haben Sie vielleicht die Nummer auf seinem Abzeichen gesehen?«
    Die Hausangestellte schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe auch nicht daran gedacht, sie mir anzusehen.« Sie verengte die Augen. »Jetzt, wo ich darüber nachdenke, erinnere ich mich nicht, überhaupt ein Abzeichen gesehen zu haben.«
    »Hat er Vicky mit Namen erwähnt?«
    »Nein … ich glaube nicht.«
    »Danke, Rosa.« Gias erster Versuch, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu schieben, schlug fehl. Sie schaffte es erst beim zweiten Mal. »Ich werde mich darum kümmern.«
    Zuerst rief Gia das Lager an. Nein, sie hatten keinen Anruf vom NYPD bekommen. Vicky und allen anderen im Lager gehe es gut.
    Der nächste Anruf galt ihrem zuständigen Revier, dem Siebzehnten. Nein, sie hatten keinen Anruf erhalten, jemanden zum Sutton Square rüberzuschicken. Er sei vielleicht von einem anderen Revier gekommen, aber niemand konnte ihr erklären, weshalb.
    Gia legte auf, erleichtert, dass es Vicky offenbar gut ging. Was sie beunruhigte, war, dass jemand, egal ob Cop oder jemand anderer, sich nach ihrer Tochter erkundigte.
    War er vielleicht ein Hochstapler gewesen? Nein. Rosa hatte erklärt, er sei in einem Polizeiwagen gekommen.
    Gia dachte an Tara Portman. Was wäre, wenn Tara von einem Polizisten abgeholt worden war? Von einem Polizisten, der ihr erklärte, ihre Mutter habe einen Unfall gehabt, und dass er sie jetzt zu ihr bringen wolle. Vicky würde darauf hereinfallen. Das würde jedes Kind.
    Wer immer der Polizist war, er hatte nichts anderes erfahren, als dass Vicky im Ferienlager war. Und er wusste nicht, in welchem, denn Rosa hatte es ihm nicht sagen können.
    Sie wollte Jack anrufen, aber was könnte er schon tun? Er wäre wirklich der letzte Mensch auf Erden, der über enge Beziehungen zum NYPD verfügte, um herauszubekommen, was man dort im Schilde führte.
    Alles, was sie tun konnte, war zu beten, dass …
    Gia runzelte die Stirn. Beten … das war es, was man tat, wenn sich Schwierigkeiten einstellten. Selbst wenn man seinen Glauben verloren hatte, alte Gewohnheiten starben nicht so leicht.
    Sie betete, dass alles nur eine Verwechslung gewesen war und dass der Polizist die falsche Adresse aufgeschrieben hatte.
    Das würde reichen, bis Jack nach Hause käme.
     
     

13
     
    »Mal sehen, ob ich mir die Reihenfolge richtig gemerkt habe«, sagte Lyle.
    Sie hatten soeben das letzte Stück der Holzverkleidung von der Wand genommen und bearbeiteten nun die Befestigungsbolzen. Sie hatten noch immer keinen losen

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