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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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fand sie, was sie suchte.
    »Da«, sagte sie und hielt eine Nagelfeile aus Stahl hoch. »Versuchen Sie es damit.«
    Er nahm sie und hackte damit auf die festgebackene Erde ein, lockerte sie und entfernte sie mit der anderen Hand. Schon bald war zu erkennen, dass sie ein längliches Stück Metall gefunden hatten. Als er davon genug freigelegt hatte, packte Charlie das Ende und zerrte daran herum.
    »Achtung!«, warnte er, während sich Erdbrocken lösten und durch die Luft flogen. »Gleich habe ich es!«
    Plötzlich löste sich der Gegenstand, und Charlie taumelte nach hinten und prallte gegen die gegenüberliegende Schachtwand. Er schüttelte die Erde von seinem Fund ab und hielt ihn hoch.
    Gia stockte der Atem. »Ein Kreuz!«
    Ein Kreuz, dessen vertikaler Balken nur unwesentlich über den horizontalen hinausragte. Es sah genauso aus wie die Kreuze auf den Wänden, nachdem der Bluttümpel versickert war. Bei diesem war der Querbalken leicht verbogen und verdreht, und es schien, als bestünde er aus Nickel oder Silber. Der vertikale Balken musste aus Messing oder einem Metall sein, das zumindest große Ähnlichkeit damit hatte.
    Charlie starrte seinen Fund an. »Das könnte eins dieser Tau-Kreuze auf den Steinblöcken in der Wand sein. Sie müssen sie vergraben haben, nachdem sie sie von den Steinen entfernten. Aber wir haben eins davon gefunden!« Er hielt es hoch über seinen Kopf. »Es ist ein Zeichen!«
    »Es ist ein Werkzeug zum Graben.«
    »Graben? Ich finde, das Loch, in dem wir stecken, ist tief genug.«
    »Ich rede nicht davon, noch tiefer zu graben. Aber wir können damit Löcher in die Wand kratzen, die sich als Stufen benutzen lassen und mit deren Hilfe wir uns befreien können.«
    Charlie grinste. »Warum ist mir das nicht eingefallen?« Er packte das lange Ende und attackierte die Schachtwand. Der Querbalken fraß sich ins Erdreich, dass die Brocken flogen. »O ja! Wir sind wieder im Kommen. Zumindest diese Runde gegen den Geist geht an uns.«
     
     

12
     
    »Mist!« Jack erhob sich und trat von der Tür zurück. »Das Schloss gibt nicht nach. Wir werden es wohl auf die harte Tour tun müssen.«
    Auf die harte Tour? Lyle hatte angenommen, sie machten es schon längst auf die harte Tour. Im Augenblick stand er in Socken auf einem Dach in SoHo, während der Typ, der ihn begleitete, in das Gebäude unter ihnen einzubrechen versuchte. Er kam sich vor wie auf einer Freiluftbühne. Wenigstens stand der Mond nicht am Himmel, aber das Licht, das die City ringsum abstrahlte, war ihm verdammt noch mal mehr als hell genug. Jemand in einem der höheren Gebäude in der Nähe brauchte nur aus dem Fenster zu blicken, und schon würde er sie sehen, wie sie gerade im Begriff waren, das Schloss der Tür zum Dach aufzubrechen. Danach würde ein kurzer Anruf bei der Polizei ihnen eine Verhaftung wegen Hausfriedensbruchs, versuchten Einbruchs und wer weiß was sonst noch einbringen.
    Dennoch, besser man schnappte sie schon jetzt als später, nachdem sie sich geholt hatten, weshalb sie hergekommen waren. Kidnapping war schließlich ein Kapitalverbrechen.
    Vor einer halben Stunde hatte Jack Lyle in einer Bar namens Julio’s geparkt und war verschwunden. Nur ein paar Minuten später war er umgezogen und mit einem Sportbeutel über der Schulter zurückgekehrt, in dem eine Kollektion der verschiedensten Werkzeuge klimperte. Dann waren sie mit Jacks Wagen hergefahren. Jack hatte ein paar Minuten lang auf der gegenüberliegenden Straßenseite gestanden und das Gebäude studiert, dann war er weitergegangen. Einen halben Block später waren sie eine Feuerleiter hinaufgeschlichen und über drei Dächer hinweg bis zu diesem Dach geturnt. Für Jack war das ein Kinderspiel gewesen: Er hatte sich die für diese Art von Unternehmung passende Kleidung ausgesucht. Lyle hingegen trug noch immer ein elegantes Oberhemd, eine Anzughose und dazu schwarze Lacklederschuhe. Jack hatte, als sie dieses Dach erreichten, von ihm verlangt, sie auszuziehen.
    Wenn das, was sie bisher getan hatten, die sanfte Tour war, wie sah dann die harte Tour aus?
    Jack raffte sein Sweatshirt hoch und wickelte ein Nylonseil ab, das er um seine Taille geschlungen hatte. Wo kam das denn her?
    Er reichte Lyle das freie Ende und flüsterte: »Binden Sie es an dem Lüftungsrohr da drüben fest.«
    Lyle war eher daran gewöhnt, Anweisungen zu erteilen als sie anzunehmen und auszuführen, aber dies hier war Jacks Show, daher beugte er sich seiner Erfahrung. Jack schien

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