Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
A-S-Sektion.«
    »A-S?«
    »Andere Seite.«
    »Schon verstanden.« Jack legte eine Hand auf Charlies Schulter. »Okay, suchen Sie nach ›Münzsammler‹. Mal sehen, was wir kriegen.«
    »›Münzen sammeln‹ liefert uns vielleicht mehr Treffer.«
    Er gab »Münzen+sammeln« ein. Umgehend erschien eine Liste mit einem halben Dutzend Namen auf dem Monitor.
    Nur ein halbes Dutzend? Jack war enttäuscht. Er beugte sich zum Bildschirm vor, um sich die neben den Namen aufgeführten Daten anzusehen.
    »Ich brauche jemanden, der im vergangenen Jahr oder ein wenig früher gestorben ist.«
    »Aha, yeah, was ist mit dem?« Charlie tippte mit dem Finger auf den vierten Namen in der Liste. »Matthew Thomas West. Gestorben am siebenundzwanzigsten Januar.«
    Jack fand dort die typischen Angaben: Name, Adresse, Geburtsdatum – und, in diesem Fall, Datum des »Übergangs« – sowie die Sozialversicherungsnummer, die Namen seiner Frau – sechzehn Jahre vor ihm verstorben – und seines Bruders und seiner Eltern, sogar seines Hundes. Jedoch hatte er keine Kinder. Hinzu kam eine Liste mit besonderen Interessen. Matthew Wests große Leidenschaft, neben seiner Frau, mit der er mittels verschiedener Medien jahrelang kommuniziert hatte, waren alte und seltene Münzen gewesen.
    Der Typ schien perfekt zu sein. Bis auf die Adresse. Minnesota …
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich hätte mir eher jemanden in der Nähe gewünscht. Werfen wir mal einen Blick auf die anderen.« Er betrachtete für eine Weile den Schirm, dann schüttelte er abermals den Kopf. »Fehlanzeige. Es sieht so aus, als müsste ich mit Onkel Matt aus St. Paul zufrieden sein.«
    »Onkel Matt?«, fragte Lyle.
    »Ich habe den Fosters von einem imaginären Onkel erzählt, den die Pomerol für mich herbeirufen sollte. Glücklicherweise habe ich keinen Namen genannt. Nun, jetzt haben wir einen Namen. Onkel Matt aus Minnesota. Können Sie mir das ausdrucken?«
    »Kein Problem«, sagte Charlie. »Was haben Sie vor?«
    »Einen ganz großen Schwindel. Wenn alles so läuft wie geplant, hoffe ich, Madame Pomerol zu verleiten, bei mir die Nummer mit dem spanischen Taschentuch abzuziehen.«
    Charlie runzelte die Stirn. »Spanisches Taschentuch? Was ist das denn?«
    »Ein alter Zigeunertrick«, erklärte Lyle. »Und zwar richtig alt. Er ist sicherlich schon seit mehr als zweihundert Jahren bekannt und wird in modernisierter Form sogar noch heute angewendet.« Er sah Jack an. »Aber wie soll das …?«
    »Sobald sie den Trick bei mir durchzieht, mache ich das Gleiche bei ihr – nur mit einem etwas hässlicheren Ende.«
    »Okay, aber ich sehe noch immer nicht, welchen Nutzen das für uns haben soll – für mich und Charlie, meine ich.«
    Jack hob die Hände wie ein Prediger. »Habt Vertrauen zu mir, meine Kinder, habt nur Vertrauen. Ich kann euch keine Einzelheiten nennen, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber vertraut mir nur. Wenn das klappt, dann ist es ein bildschöner Coup.«
    Charlie reichte Jack den Ausdruck. »Sie sind offenbar eine Naturbegabung auf diesem Gebiet. Warum sind Sie in diesem Business nicht mehr tätig?«
    Jack zögerte. »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Ja.«
    Das wird dir gar nicht gefallen, dachte er.
    »Ich bin ausgestiegen, weil ich das Ganze als ziemlich abgeschmackt und sinnlos empfand. Ich wollte etwas tun, das einen Sinn hatte. Ich wollte für das, was ich erhielt, einen echten Wert zurückgeben.«
    »Aber genau das tun wir doch«, sagte Lyle ein wenig zu schnell.
    Charlie schüttelte den Kopf. »Nein, das tun wir nicht, Bruder. Und das weißt du selbst.«
    Lyle schien es tatsächlich die Sprache verschlagen zu haben, was für ihn offenbar eine völlig neue Erfahrung war.
    Schließlich zuckte er die Achseln. »Ich könnte jetzt ein Bier gebrauchen. Sonst noch jemand?«
    Jack spürte, dass dieses Angebot eine reine Höflichkeitsgeste war – wollte Lyle vielleicht, dass er sich möglichst bald verabschiedete? Doch er nahm es gerne an. Ein Bier wäre jetzt nicht schlecht, und vielleicht konnte er bei dieser Gelegenheit gleich herauskriegen, weshalb Lyle plötzlich so gereizt war.
    Anstatt in die Küche zu gehen und das Bier dort zu trinken, wie sie es am Vortag getan hatten, nötigte ihn Lyle, sich in den Warteraum zu setzen. Und wie am Vortag begnügte sich Charlie mit einer Pepsi.
    »Also«, sagte Jack, nachdem sie die Flaschen geöffnet und auf den Niedergang von Madame Pomerol angestoßen hatten, »was für ein elektrisches

Weitere Kostenlose Bücher