Hochgefickt
lassen.«
Mein Vater lachte. »Du bist mir eine …! Deinen Ralf find ich übrigens mittlerweile sehr sympathisch … läuft das gut mit euch?«
»Ja, sehr! Ralf ist echt ein Supertyp, ich bin wirklich froh, dass ich ihn hab!«, sagte ich, und das war auch nicht gelogen. Schließlich hatte er mir nicht nur geholfen, die Karriereleiter (von ihm auch noch gut bezahlt) raufzuklettern, er bot mir auch einen wunderbaren Schutz gegen klebrige Diskussionen: Da jeder um unseren Paarstatus wusste, gab er mir zudem auch noch einen fabelhaften Rahmen für sexuelle Freiheiten der verschwiegenen Art.
Für die meisten Männer (für die liierten ganz besonders) ist eine Frau, die mindestens genauso viel Wert auf Geheimhaltung legt wie sie selbst, und aus dem Abenteuer auch auf gar keinen Fall eine Beziehung machen möchte (weil sie ja bekanntlich schon eine hat), als Affäre an Attraktivität und Bequemlichkeit nicht zu überbieten. Das erweitert das Spektrum der Möglichkeiten und Chancen natürlich immens. Auch der ein oder andere Stargast meiner Sendung sah das ähnlich pragmatisch, und daher hatte ich in den letzten Monaten mit drei verschiedenen, zum Teil sogar verheirateten Promis sexuelle Erfahrungen gesammelt.
Für mich war das natürlich der gefühlte Aufstieg in den Olymp – Teenie-Träume, die wahr werden. Es ist nämlich wirklich ein sehr bizarres Erlebnis, wenn du eines Tages unter einem prominenten Typen liegst, den du Jahre zuvor aus der Ferne heftig angeschwärmt hast. Noch bizarrer wird es, wenn du feststellst, dass die Realität mitunter nicht mal halb so gut ist, wie du sie dir damals so wunderbar vorgestellt und in schillernden Farben ausgemalt hast – wenn du trotz allen Wohlwollens den alten Zeiten willen leider feststellen musst, dass der Superstar im Bett eine graumäusige Vollniete ist, was in zwei der bis dahin erlebten drei Fälle leider so war. Während ich gerade noch meiner sexuellen Erfahrungen der letzten Wochen gedachte, holte mich Günther sehr abrupt wieder in die Realität zurück.
»Lad Ralf doch auch noch ein für Sonntag!«, schlug er vor. »Mama und ich würden uns freuen, ihn endlich mal persönlich kennenzulernen!« Diese Idee war für mich definitiv ein Grund, erst mal einen großen Schluck Schlehenfeuer aus Günthers Flachmann zu nehmen.
Ralf hatte sich im Vorfeld ähnlich geäußert, als ich ihm von unserem Familienritual erzählte. Er wollte unbedingt mitkommen in die Eifel, aber das konnte ich ihm ausreden. Renate und Günther hatte ich nämlich nach wie vor in dem Glauben gelassen, dass es sich hier um den potentiellen Vater ihrer Enkelkinder handelte, und mir war völlig klar, dass sie bei einem Treffen keine zwei Minuten brauchen würden, um die tatsächliche Art unserer Beziehung endgültig zu durchschauen. Treffende Scherze hatten sie ja schon beim ersten Sichtkontakt gemacht, als sie ihn in seinem Overall und den Fellboots gesehen hatten, da wollte ich ihnen durch die Nahbetrachtung seiner manikürten Hände kein Wasser auf die Mühlen gießen.
»Ääääh … der hat Sonntag leider keine Zeit«, log ich und gab ihm sein Silberfläschchen zurück.
»Du willst nicht, dass der kommt, hmm?«, durchschaute Günther meine Lüge und nahm auch einen Schluck. »Warum? Schämst du dich für uns?«
»Och Papa, das ist doch totaler Quatsch! Ralf ist allein schon von meinen Erzählungen ein echter Fan von euch, also komm mir jetzt nicht mit so provokativem Blödsinn!«
»Woran liegt es dann? Hast du Angst, wir können nicht dicht halten, dass der schwul ist, oder was?« Als verständnisvoller Vater, der in den Augen seiner Tochter die Panik aufsteigen sah, hielt er mir fürsorglich den Flachmann entgegen und fuhr fort.
»Mein liebstes Lienchen, ich versichere dir: Für mich persönlich ist das sogar die allerbeste Eigenschaft, die der Freund meiner Tochter nur haben könnte! Ja meinst du, da torpediere ich das? Ich bin doch nicht blöd! Und dass Mama diskret ist, weißt du – denk mal an die Geschichte vom ehemaligen Bürgermeister, seiner Frau und ›seinem‹ Sohn!«
»Hä, was ist das denn für ’ne Geschichte, die kenn ich ja gar nicht!«
»Siehste – ich sag doch, Mama ist diskret!«
Das überzeugte mich dann doch, und als wir drei Stunden später giggelnd und angetrunken nach Hause zurückkehrten, wusste Günther sowohl von meinem Vertrag mit Ralf, als auch von weiteren Details. Während des Abendessens brachte ich Renate der Fairness und auch der Kurzweil halber
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