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Hochsaison. Alpenkrimi

Titel: Hochsaison. Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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Manager ausschließlich aufgrund der Ergebnisse der
adventures
ein.
    Die Helfer mussten die durchweichte und abgestürzte Ilse die Höllentalklamm hinuntertragen, denn sie war barfuß und der Weg war vollkommen vereist. Im Jeep, der sie ins Hotel fuhr, schlief sie ein.
    »Was hat der nächste Event für eine Gefahrenklasse?«, fragte einer der beiden Helfer.
    »Du meinst
Auf den Spuren des Märchenkönigs
? Das ist Gefahrenklasse II , eine historische Wanderung zum Jagdschloss auf den Schachen – mit einem Schlitten, Zithermusik, frisch geschossenem Wildbret und einem Überraschungsgast.«
    »Und wer ist dieser Überraschungsgast?«
    »Ich habe gehört, dass sie Pierre Brice engagiert haben.«
    Der edle Wilde und Mädchenschwarm der auslaufenden Sechziger, Winnetou, der Häuptling der Apachen, war der Dauerbrenner in der Agentur.

19
    Der Geländewagen der Agentur IMPOSSIBLE bretterte nun durch den Kurort, um die tropfnasse Ilse Schmitz ins
    Hotel zu verfrachten. Sie und die beiden
Adventure Scouts
achteten dabei nicht auf den unscheinbaren Mann in altmodischem Staubmantel, der gerade auf dem Weg zum Bahnhof war. Jetzt blieb er auf dem Fußweg stehen und drehte sich langsam zu jemandem um, der ihn von hinten angesprochen hatte.
    »Ja bitte?«, sagte Kommissar Jennerwein zu der Gestalt, der man sofort ansah, dass sie gewohnt war, in der Öffentlichkeit aufzutreten.
    »Mein Name ist Toni Harrigl«, sagte die Gestalt, »Mitglied des Gemeinderats hier im Kurort, Fraktionsvorsitzender der Partei, Vorsitzender des Eisstockclubs, zweiter Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenvereins, ehemaliger Ehrenpräsident und Trainer der Eishockey-B-Jugend, zweiter Kassier der örtlichen Sektion des Alpenvereins, Abteilungsleiter der Skeet-Abteilung des Sportvereins –«
    »Ich muss zum Zug«, sagte Jennerwein.
    »Ich erzähle Ihnen ja bloß, wie ich hier vernetzt bin. Ich repräsentiere diesen Ort. Ich bin seit Generationen schon hier. Und nicht als Privatperson, sondern als Repräsentant der lokalen Interessen muss ich mit Ihnen reden.«
    »Und woher kennen Sie mich?«
    »Ihr Bild war in allen Zeitungen, Hauptkommissar.«
    »Ach so? Das wusste ich nicht.«
    »Mehrmals. Und ich frage Sie jetzt in meiner Eigenschaft als
eingefleischter Bürger, als gewählter Repräsentant der Mehrheit der Bevölkerung, wie es im Fall Sørensen weitergeht.«
    Es geht gar nicht weiter, dachte Jennerwein. Euer siebengescheiter Willi Angerer wollte einen Fall draus machen, nicht ich.
     Laut sagte er zu Harrigl:
    »Die Ermittlungen sind abgeschlossen, der Verdacht auf eine Straftat konnte nicht erhärtet werden. In Übereinstimmung mit der Staatsanwaltschaft wurden die Ermittlungen deswegen eingestellt.«
    »Sie graben alles um, und dann stellen Sie die Ermittlungen ein?«
    »Ja, und zwar in dieser Reihenfolge.«
     
    Jennerwein verlor langsam die Geduld. Für ihn gab es wirklich keinen Fall Sørensen mehr, vor allem, als sich auch noch herausgestellt hatte, dass die Spur nach Russland, die Spur zu Juri Agassow, keine heiße Spur war. Es war überhaupt keine Spur, es war ein Holzweg. Agassow war nie beim KGB gewesen, zum Generalmajor war er nachgewiesenermaßen wegen seiner großen Verdienste um den russischen Skisport befördert worden, er war nur pro forma beim Militär, bei einer reinen Sporteinheit, und hatte vermutlich in seinem Leben noch keine Kalaschnikow in der Hand gehabt.
    »Ich habe mich gleich gewundert«, hatte Nicole Schwattke gelästert, »dass er auf den Fotos keine Zobelpelzmütze mit einer Lenin-Anstecknadel drauf trug.«
    Agassow war ein Saubermann, das hatte Jennerwein nach einer Anfrage beim BKA am Samstag erfahren. Der Russe hatte zwei Fachbücher über den Skisprung veröffentlicht, war verheiratet, hatte mehrere Kinder, war in keine Drogen- und Dopingskandale verstrickt, sein einziger Luxus war eine kleine Datscha in Sotschi mit Blick aufs Schwarze Meer – alles ähnlich bürgerlich wie bei Sørensen, bloß russisch.
    Nachdem die Ermittlungen am Samstagmittag abgeschlossen waren, hatte sich Jennerwein entschlossen, ein geruhsames Wochenende im Gästehaus Edelweiß zu verbringen. Jetzt war er auf dem Weg zum Bahnhof und wollte sich wieder Fällen in den üblichen beengten Räumen zuwenden, vollgestopft mit Leichen von Nebenbuhlern und Kronzeugen, Mitwissern, Erbtanten, Erpressern –
    »Wissen Sie, so einen Wirbel können wir nämlich hier nicht brauchen.«
    »Bitte sagen Sie mir, was Sie von mir wollen, Herr Harrigl. Haben Sie

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