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Hochsaison. Alpenkrimi

Titel: Hochsaison. Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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Offensive?«
    »Ablenkungsangriff, nach Leutnant Nepomuk von Guggelsberger, 1823 in der Schlacht bei Brünn. Den eigentlichen Schlag
hat der steirische Feldmarschall von Lukatschek ausgeführt, Guggelsberger hatte lediglich die Aufgabe, für ein kleines Wirberl zu sorgen. Habt ihr das nicht in der Schule gelernt?«
    »Ich bin in der DDR zur Schule gegangen. Dort hieß so ein Ablenkungsangriff Makarenko-Offensive.«
    »Lass mich raten: Nach dem berühmten Ablenkungsangriff von Juri Makarenko –«
    »Alexeji.«
     
    »Gut, ich zeichne die Pläne meiner Laserwaffe auf, im Gegenzug hilft uns der Herr Problemlöser noch ein letztes Mal«, sagte Wong. »Mein Vorschlag für ein Ablenkungsmanöver: Einer dieser Military-Paraglider stürzt vor Rogges Augen ab.«
    Swoboda verdrehte die Augen.
    »Er wieder mit seinen gewalttätigen Aktionen! Nein, das machen wir nicht. Denn erstens bin ich ein Gegner von so etwas. Und zum Zweiten: wir machen nicht nochmals dasselbe. Die Polizei sucht immer gern nach Mustern. Ich sehe so einen Profiler direkt vor mir. Wenn er ein Muster gefunden hat, dann ist er zufrieden. Und wir wollen doch keine zufriedene Polizei. Wir wollen eine zutiefst verunsicherte Polizei.«
    »Wie will der Herr Problemlöser denn dann vorgehen?«
    »Muss ich mir überlegen. Wir haben ja noch ein paar Tage Zeit.«
     
    Ein heftiges Klopfen an der Tür störte die beiden Ränkeschmiede auf. Wong stürzte zur Tür und verlangte die Parole des Tages.
    »Paragliding«, hörte man es hastig von draußen. Wong öffnete und Shan kam herein.
    »Irgendein Idiot hat einen Anschlag ganz hier in der Nähe verübt«, sagte sie atemlos, man sah ihr an, dass sie die letzten paar hundert Meter gelaufen war.
    »Wo denn?«, fragte Swoboda ruhig.
    »Ich habe nicht alles verstanden. Eine Gruppe von Einheimischen stand beieinander, sie unterhielten sich darüber. Sie sprachen sehr starken Dialekt, ich habe aber mitbekommen, dass sie vom
Schachen
geredet haben, von einer künstlich in Gang gesetzten Lawine und von fünfzig Verschütteten.«
    »Und was ist so schlimm daran?«, raunzte Swoboda. »Ich meine: für uns? Tut mir leid um die Verschütteten, aber je mehr Anschläge hier im Ort verübt werden, desto besser für euch und eure Bewerbung. Je mehr der Ruf des Orts hier leidet, desto größer werden eure Chancen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Wong. »Mehr Anschläge bedeuten auch mehr Polizeipräsenz. Und die wiederum stört unsere Pläne mit Rogge empfindlich. Dann kommen wir überhaupt nicht mehr an ihn heran.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Swoboda. »Je mehr Polizeipräsenz, desto ungestörter kann man operieren. Die Polizei denkt nämlich immer, dass sie durch ihr bloßes Dasein jede Aktivität lähmt. Diesen Denkfehler muss man ausnützen, Freunde.«
    »Meine liebe Shan«, sagte Wong auf Min-Yue, »dieser Österreicher geht mir langsam echt auf den Geist.«
    »Mir schon lange«, sagte Shan, ebenfalls auf Min-Yue.
    Sie sagte es in einem Ton und mit einem Lächeln, als ob sie
Schatz, möchtest du noch etwas Tee?
gesagt hätte.
     
    Karl Swoboda kannte die Menschen. Gerade wenn die beiden Yue sprachen und so liebevoll miteinander umgingen, gingen sie einen Tick zu liebevoll miteinander um. Sie übertrieben, sie waren keine guten Spieler. Vorsicht, dachte Swoboda, Obacht geben.

37
    »Herr Bürgermeister, Sie reden immer von
ökologischen
Spielen. Was verstehen Sie darunter?«
    »2018 werden wir ökologische Richtwerte aufstellen, Richtwerte, sage ich Ihnen, dass der Bund Naturschutz am Ende den Vorschlag machen wird, jedes Jahr eine Olympiade zu veranstalten.«
     
    (Gelächter im Publikum)
     
    »Herr Bürgermeister, Sie haben auch von den
Grünen Spielen
gesprochen. Meinen Sie damit, dass im Zuge des Klimawandels 2018 vielleicht gar kein Schnee mehr –«
    »Erstens verwenden wir sowieso künstlichen Schnee –«
    »Ist das ökologisch?«
    »Ökologischer geht’s gar nicht mehr. Wir verbrauchen durch den künstlichen Schnee ja keine natürlichen Ressourcen.«
     
    (Anhaltendes Gelächter, Applaus,
Bravo!
-Rufe)
     
    »Die Klimaerwärmung wird an Ihnen vorbeigehen?«
    »Freilich! Die Temperatur wird in den nächsten vierzig Jahren um 0,4 Grad ansteigen. Das bedeutet für uns im Olympiaort lediglich, dass dann die Schneefallgrenze hundert Meter höher liegt. Ja mein Gott, dann geht halt der Schnee nicht bei der untersten Skiliftstütze an, sondern erst bei der zweiten!«
     
    (Beifälliges Murmeln, Ein Zwischenruf:
Ein Hund bist

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