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Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Frech
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Perversen verkauften.
    »Und du fühlst dich bei der Kripo wohl?«, unterbrach Lea seine Erinnerungen.
    »Ich bin froh, dass ich jetzt auf dem Land bin, mehr kann ich noch gar nicht sagen. Die Kollegen sind, glaube ich, ganz in Ordnung.«
    »Finde ich auch.«
    Wieder verfielen sie in ein längeres Schweigen. Kepplinger fühlte sich müde und sehnte sich nach einer Dusche. Es kam ihm vor, als würde er bereits seit Monaten im Ermittlungsdienst arbeiten und sein Studium bereits Monate zurückliegen, wie ein viel zu schnell vergangener Urlaub. Dabei hatte er erst vor drei Tagen seine Taschen gepackt und die Zimmerschlüssel abgegeben. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch mit Lea.
    »Jetzt hast du ja die Möglichkeit, in die Arbeit der Kripo reinzuschnuppern.«
    »Darüber bin ich sehr froh. Und ich kann dir jetzt schon sagen, dass mir die Arbeit tausendmal besser gefällt.«
    »Warte erst mal ab.«
    Lea wandte abrupt den Blick von ihm ab und starrte aus dem Seitenfenster.
    »Dieser Spruch hätte von meiner Mutter stammen können«, antwortete sie gekränkt.
    »Das sollte nicht altklug klingen. Ich meinte, dass es bei der Kripo auch Situationen gibt, in denen man sich fragt, ob man den richtigen Job hat.«
    »Das ist mir schon klar.«
    »Du denkst seit längerem über einen Wechsel nach, habe ich recht?«
    Lea nickte. »War ja nicht besonders schwer zu erraten.«
    »Nicht für einen Kripobeamten.«
    Beide lachten.
    Lea deutete auf eine der Hautverfärbungen auf seinem Unterarm.
    »Hast du dich in einem Einsatz verletzt?«
    Moritz zog die Mundwinkel nach unten und wirkte mit einem Mal verschlossen. Lea bereute augenblicklich, die Frage gestellt zu haben.
    »Das ist schon lange her«, antwortete er knapp.
    »Tut mir leid, dass ich gefragt habe.«
    »Schon in Ordnung.«
    Als sie in Göppingen an der Straße vorbeifuhren, die zu dem griechischen Restaurant führte, fiel ihm ein, dass dort noch immer sein Wagen parkte.
    Er erzählte Lea von dem Abend in der Gaststätte und von der Wette, auf die er sich mit dem freundlichen Wirt eingelassen hatte. Sie blickte ihn überrascht an.
    »Das klingt ungewöhnlich, erzähl!«
    »Na ja, Alexandros hat irgendwann ein Foto seines Sohnes aus einer Schublade geholt, auf dem er gerade über die Ziellinie des Athen-Marathons läuft. Mich hat das unglaublich beeindruckt, und dann gab ein Wort das andere, bis wir schließlich gewettet haben, ob ich im November genau dieses Rennen in unter vier Stunden laufen werde.«
    »Bist du schon mal einen Marathon gelaufen?«
    »Bisher nicht. Aber schon einige Halbmarathons und Zehn-Kilometer-Läufe. Aber das kann ich jetzt sowieso vergessen. Wenn die Arbeit hier so weitergeht, wann soll ich da trainieren?«
    »Wieso, du hast doch gesagt, der Wettkampf sei erst im November?«
    »Schon. Aber für einen Marathon sollte man einige Hundert Trainingskilometer absolvieren. Ob ich dafür die Zeit habe?«
    »Und wenn du die Wette verlierst?«
    »Muss ich einen Monat lang in der Küche beim Abspülen helfen.«
    Lea lachte. »Wirklich?«
    »Ja. Kein Witz. Das war Alexandros Idee. Wohl eher ein symbolischer Einsatz. Ich hatte ja steif und fest behauptet, dass ich das schaffen würde.«
    »Und wenn du gewinnst?«
    »Dann schenkt er mir die gesamte Reise, inklusive zwei Wochen Urlaub. Der Wirt hat in der Nähe ein Haus. Jedes Jahr verbringt er den gesamten November dort und besucht Verwandte und Freunde.«
    »Ich laufe auch regelmäßig. Meistens nur, um den Kopf frei zu bekommen. Aber zweiundvierzig Kilometer am Stück kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Konnte ich bisher auch nicht. Es war ja auch nicht meine Idee«, sagte er, während er den Wagen in den Innenhof der Polizeidirektion lenkte.
    »Vielleicht kann ich dich ja mal bei einem deiner Trainingsläufe begleiten«, sagte Lea, als sie sich verabschiedeten. »Natürlich nur, wenn du Lust hast.«
    »Jederzeit«, antwortete er. »Vielleicht kommst du auch auf den Geschmack.«
    »Ganz bestimmt nicht, Herr Kepplinger.« Sie lächelte und warf ihre Haare in den Nacken. »Vergiss nicht, dich auszuruhen.«
    »Ganz bestimmt nicht, Frau Thomann.«
    Sie stieg in ihren Wagen und fuhr über den leeren Parkplatz davon.
    Nachdem Lea in eine Seitenstraße abgebogen war, überfiel Moritz ein Gefühl der Einsamkeit. Alles war neu, nichts vertraut. Die Stadt, die Arbeit, die Wohnung, die Kollegen, selbst Lea, mit der er sich gut verstand. Das vermisste Kind, die zehnjährige Manuela.
    Erst als sich ein

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