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Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Frech
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Rolltor in der Nähe quietschend in Bewegung setzte, ließ die Anspannung nach.
    Er versuchte, das Gefühl beiseitezuschieben, und beschloss, noch einige Arbeiten in seinem Büro zu erledigen. Am Eingang des Gebäudes stellte er fest, dass es verschlossen war, und sein Büroschlüssel passte nicht in das Schloss der Eingangstür. Er betätigte sämtliche Klingelknöpfe, die es auf dem Tableau gab. Nichts rührte sich. Schließlich schlug er mit der Handfläche gegen das Türglas. Nach einer Weile gab er auf und überlegte, wie er in sein Büro gelangen konnte. Er musste in das Gebäude, sein Wohnungsschlüssel lag in der Schreibtischschublade. Schließlich fiel ihm ein, dass er zum angrenzenden Polizeirevier gehen konnte, das rund um die Uhr besetzt war.
    »Wie? Die Kripo will um diese Zeit noch arbeiten?«, erkundigte sich der diensthabende Beamte. Kepplinger ignorierte den verächtlichen Tonfall des Kollegen. Er kannte das ewige Konkurrenzdenken zwischen Streifendienst und Kriminalpolizei nur zu gut, war aber zu müde, um sich auf eine Diskussion einzulassen.
    »Habt ihr nun einen Schlüssel oder nicht?«
    »Haben schon. Aber da muss einer von uns mit rüber, und außer mir ist grad keiner da.«
    »Was heißt das?«
    »Dass du warten musst, bis die Streife zurückkommt. Müssten gleich da sein. Haben so einen Idioten festgenommen, der zwei Dutzend Autos zerkratzt hat.«
    »Scheiß Job, oder?«, kommentierte Kepplinger den Auftrag.
    »Man gewöhnt sich dran«, erhielt er als knappe Antwort des Kollegen, der an einem Protokoll weitertippte.
    Kepplinger setzte sich auf eine Besucherbank und blätterte in einer Informationsbroschüre. Erst jetzt bemerkte er den Geruch von kaltem Rauch, der sich im Mobiliar und den Wänden über die Jahre festgesetzt hatte. Dabei erinnerte er sich an Leas Worte. Es stimmte, so roch es beinahe auf jedem Polizeirevier, dachte er. Er fühlte sich unwohl und überlegte, ob er Markus Ackermann oder Salvatore Falcone anrufen sollte, doch in diesem Moment polterte es im Eingang der Wache. Zwei Streifenpolizisten führten einen Betrunkenen in den Besucherbereich, der ununterbrochen fluchte und um sich trat. Die Arme waren mit einer Handschließe auf den Rücken gefesselt. Am Kopf hatte er eine Platzwunde, die notdürftig versorgt war. Die Kollegen platzierten den Raufbold direkt neben Kepplinger auf der Bank.
    Moritz blickte zur Seite und erkannte zu seiner Verwunderung Gerd Jessen, der die Beamten aufs Übelste beschimpfte. Er roch nach Schnaps und weigerte sich, seine Personalien anzugeben.
    Das geht euch einen Scheiß an, ihr Wichser.
    Kepplinger hörte sich das Geschwätz nicht lange an und mischte sich in das sinnlose Verhör ein.
    »Der Mann heißt Gerd Jessen.«
    Jessen blickte verdutzt auf, als er seinen Namen hörte, und musterte Kepplinger von der Seite. Offenbar schien er sich nicht an ihn zu erinnern, stammelte zusammenhangslos vor sich hin. Der Wachbeamte notierte sich Namen und Anschrift. Ein Arzt wurde verständigt und Jessen in eine Ausnüchterungszelle gebracht.
    Erst dann wurde Moritz von einem der Kollegen zu seinem Büro begleitet.
    »Der Typ spinnt komplett. Hat dreißig Pkws mit einem Schraubendreher zerkratzt und einige Zeugen bedroht«, erzählte der Streifenbeamte. »Wir schätzen den Schaden auf knapp Hunderttausend. Woher kennst du ihn?«
    Kepplinger berichtete von seinem Fall. Der Kollege, der bislang nur den Fahndungsaufruf kannte, hörte aufmerksam zu.
    »Hat er etwas mit dem Verschwinden seiner Tochter zu tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der Uniformierte öffnete die Tür.
    »Na, dann noch frohes Schaffen. Hoffentlich findet ihr sie bald.«
    Während er die Treppen in den dritten Stock hinaufging, fiel ihm ein, dass er Gerd Jessen versprochen hatte, ihn am Abend über den Stand der Ermittlungen zu informieren. Das hatte sich dann wohl erledigt.
    Im Büro erwartete ihn eine angenehme Überraschung.
    Auf dem Tisch stand ein Teller mit belegten Brötchen, Getränkeflaschen und eine Nachricht von Franziska: Kannst du sicher brauchen.
    Er biss hungrig in eines der Brötchen. Neben dem Drucker lag ein Briefumschlag. Die Sekretärin hatte MORITZ KEPPLINGER PERSÖNLICH darauf geschrieben. Neugierig riss er das Papier auf und fand darin einen Schlüssel für den Haupteingang, sämtliche Zugangsdaten für den Computer und die Kennwörter der polizeilichen Datensysteme. Mit einem Blick auf die Uhr machte er sich an die Arbeit. Zuerst schrieb er eine Zusammenfassung aller

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