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Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Frech
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ich …«
    »Antworte!«
    Er versuchte, alle Kraft in seine Stimme zu legen. »Verdammt noch mal, ich weiß es nicht!«
    Ruckartig drehte sich der ehemalige Freund zu ihm um, presste seinen Kopf gegen die Nackenstütze und hielt ihm Mund und Nase zu. Erschrocken wandte er den Kopf hin und her, um sich aus dem Griff zu befreien, was seinen Widersacher dazu veranlasste, noch fester zuzupacken. Er rang vergeblich nach Luft. Ohne Hände konnte er dem Angriff nichts entgegensetzen. Panisch riss er an der Schnur. Die Schmerzen an den Handgelenken vermischten sich mit wachsender Todesangst. Für einen Moment dachte er, es sei vorbei. Abrupt löste sein Rivale jedoch den Griff und ließ sich erschöpft auf den Fahrersitz zurückfallen. Gierig saugte er Atemluft in seine Lungen. Dabei verschluckte er sich und bekam einen Hustenanfall. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, vernahm er die gefühllose Stimme seines Peinigers.
    »Hier habe ich sie getötet.«
    Gerd Jessen durchlief ein Schaudern.
    »Aber warum?«, stammelte er hilflos.
    »Das weißt du nicht?«
    »Nein, ich weiß es nicht.«
    Erich Sander blickte ihm hasserfüllt in die Augen. »Damit du weißt, wie es sich anfühlt, wenn man sein Kind verliert – du verdammter Scheißkerl! Du dreckiger Mörder! Du hast mein Leben zerstört, dafür werde ich dich jetzt bestrafen. Meinst du, ich habe nicht mitbekommen, was für ein Arschloch du geworden bist? Wie du getan hast, als ob nichts gewesen wäre?« Sander brüllte sich in Rage. »Du und deine eingebildete Schlampe, die immer alles besser wusste. Nachdem eure Tochter auf die Welt gekommen war, ist mir klar geworden, dass du nichts gelernt hast. Mit eurer Geburtsanzeige habt ihr mich regelrecht verspottet: Wir freuen uns über unsere kleine Prinzessin …«
    Sander schlug wütend auf das Lenkrad.
    »Wäre es nicht angebracht gewesen, darauf zu verzichten? Aus Respekt!«
    Jessen schnappte nach Luft. Die Tatsache, wehrlos neben dem Mörder seiner Tochter zu sitzen, machte ihn wahnsinnig vor Angst. Die Situation war so unwirklich. Erich war viele Jahre ein enger Freund gewesen.
    »Wie konntest du so etwas tun?«
    Der Schlag kam so unerwartet, dass er nicht darauf reagieren konnte. Der Handrücken traf mit voller Wucht seine Nase. Die feine Knorpelstruktur des Nasenbeins zerbrach mit einem hässlichen Geräusch. Gerd Jessen schrie wie von Sinnen. Der Schmerz raubte ihm beinahe das Bewusstsein. Augenblicklich schoss Blut aus beiden Nasenlöchern. Tränen rannen ihm aus den Augen. Innerhalb von Sekunden schwoll die Nasenschleimhaut an, sodass er nur noch durch den Mund atmen konnte. Immer wieder schluckte er dabei Blut, das unaufhörlich über sein Gesicht lief. Er blickte verängstigt neben sich. Erich Sander massierte die Stelle des Handrückens, mit der er den Schlag ausgeführt hatte. Schließlich griff er nach einer Packung mit Papiertaschentüchern, zog drei Tücher auf einmal heraus und presste sie grob gegen das schiefstehende Nasenbein. Wieder schrie Gerd Jessen vor Schmerzen auf. In der Ferne zuckten Blitze durch die dunklen Gewitterwolken.
    »Hör auf zu zappeln! Du versaust mir den ganzen Wagen.«
    Nach einer Weile hörten die Blutungen auf. Erich Sander öffnete die Seitenscheibe und warf die blutdurchtränkten Tücher nach draußen. Anschließend startete er den Wagen.
    »Wohin fahren wir?«, erkundigte sich Jessen argwöhnisch.
    »Das wirst du schon sehen.«
    Verzweifelt trat Kepplinger immer wieder heftig auf die Bremse. Wenige Zentimeter vor einer Böschung kam der Wagen zum Stillstand. Alle atmeten erleichtert auf.
    »Jemand verletzt?«, erkundigte sich Markus Ackermann.
    Lea Thomann saß leichenblass auf dem Rücksitz und schüttelte den Kopf. Kepplinger nahm die Hände vom Lenkrad.
    »Alles noch dran. Und bei dir?«
    »Ich bin in Ordnung. Wie es aussieht, hatten wir mächtig Glück!«
    Kepplinger schaltete die Warnblinkanlage an und versuchte vergeblich, die Fahrertür zu öffnen. Schließlich kletterten sie über die Beifahrerseite aus dem Renault und begutachteten den Schaden. Die gesamte linke Seite des Wagens war beschädigt. Das Metall der Leitplanke hatte tiefe Furchen in das Blech gerissen. Doch der Motor sprang an, und so konnten sie ihre Fahrt fortsetzen.
    »Da wird sich der Chef aber freuen«, meinte Markus Ackermann schließlich.
    »Vielleicht kriegen wir jetzt einen neuen«, sagte Moritz Kepplinger. »Der hier ist auf jeden Fall fertig.«
    »Brandstätter sagen wir das erst, wenn wir Sander

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