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Hochzeit auf griechisch

Hochzeit auf griechisch

Titel: Hochzeit auf griechisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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nehmen. Nach Takis Bemerkung hatte er ihre Bedenken rasch zerstreut, nun brachte Distel dieselbe Annahme vor. Und Louisas Worte grenzten an eine Beleidigung.
    „Nein, natürlich nicht“, stand er seiner Frau zur Seite. „Jeder hier weiß, dass Nicholas Delias Kind ist. Aber das Englisch des Botschafters ist nicht so gut.“ Er lächelte zärtlich. „Entschuldige mich für einen Moment. Ich erkläre ihm die Situation auf Französisch.“
    Dieser elende Mistkerl, dachte Helen und schüttelte den Kopf. Sie war zu aufgebracht, um sprechen zu können. Stattdessen nahm sie ein Glas Champagner von einem der Kellner entgegen und hörte zu. Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht, und das Blut schien ihr in den Adern zu Eis zu gefrieren. Helens Verdacht bestätigte sich. Eilig leerte sie ihr Glas und folgte Mary, die zu den Waschräumen ging. Helen hatte genug gehört, mehr als genug.
    „Diese Frau ist Leons Geliebte“, sagte sie gepresst, als sie den Raum betreten hatten.
    „Nein, das stimmt nicht“, entgegnete Mary sofort – ein bisschen zu schnell.
    „Du brauchst nicht zu lügen, um mich zu schützen. Das ist nicht notwendig.“
    „Es war keine richtige Lüge“, seufzte Mary. „Die beiden hatten eine Affäre. Aber du musst dir keine Sorgen machen, Helen. Leon hat dich geheiratet. Er liebt dich, und die Affäre ist vorbei. Chris hat es mir gesagt.“
    „Und du glaubst ihm.“ Helen schüttelte den Kopf und ließ sich auf einen Sessel sinken. Leon liebte sie nicht, das wusste sie. Dass er sich nun vor ihren Augen von seiner Geliebte küssen ließ, war doch zu unverfroren.
    „Dein Ehemann hat gelogen, Mary. Und bevor du etwas erwiderst, muss ich dir sagen, dass ich ausgezeichnet Französisch spreche und jedes Wort, das gerade fiel, verstandenhabe.“
    Mary ließ sich auf den Sessel neben ihr fallen. „Du sprichst Französisch? Oh nein! Aber sie haben sich doch nur ein paar Minuten unterhalten. Was um alles in der Welt hat dich in der kurzen Zeit so aufgeregt?“
    „Leon hat erklärt, dass Nicholas Delias Kind ist, und dann den Botschafter gefragt, ob seine Gattin krank ist“, fasste Helen das Gespräch mit tonloser Stimme zusammen. „Der Franzose hat das bejaht. Er ging davon aus, dass es Leon nichts ausmacht, wenn er Louisa mitbringe, da die beiden ja so enge alte Freunde seien.“
    „Was ist dann passiert?“
    „Louisa hat zu Leon gesagt, und ich zitiere wörtlich: ‚Wirklich, mon cher , du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich würde nicht im Traum daran denken, deiner kleinen Frau von uns zu erzählen. Ich weiß, dass du sie nur des Kindes wegen geheiratet hast. Dabei erinnere ich mich noch an jedes Detail unserer Nacht, eine Woche vor der Hochzeit. Und vor zehn Tagen, als du mir die Besitzurkunde für das Apartment gegeben hast, ein so großzügiges Geschenk …’“ Helen hielt inne und blinzelte heftig, um die Tränen zurückzuhalten. „‚Ich weiß, du wolltest dein Gewissen beruhigen. Nach vier Jahren kenne ich dich nur allzu gut, cher Leon. Und wenn du wie immer zurückkehrst, verspreche ich dir, wirst du alles genießen, was deine Großzügigkeit mir geschenkt hat.’ An diesem Punkt hat sie gelacht. Da konnte ich mich entschuldigen, um mit dir zu verschwinden – wofür ich bis in alle Ewigkeit dankbar sein werde.“
    „So ein Flittchen.“
    „Genau das habe ich auch gedacht“, stimmte Helen zu. „Aber die perfekte Partnerin für meinen verlogenen Ehemann. Mir sagt er, er fliegt nach New York. Dieser Frau zufolge war er vor zehn Tagen bei ihr.“
    „Das weißt du nicht mit Sicherheit“, versuchte Mary,sie zu trösten. „Du hast Leons Antwort nicht gehört. Vielleicht hat er Louisas Geschichte abgestritten. Immerhin hat er dir nur wenige Minuten zuvor dafür gedankt, dass du ihn geheiratet hast. Er hat dich in aller Öffentlichkeit geküsst. Das bedeutet etwas. Du musst ihm noch eine Chance geben.“
    Langsam erhob Helen sich aus dem Sessel. Ihr Gesicht war bleich, die sonst so ausdrucksvollen Augen leer. „Ich glaube nicht.“
    „Bitte, Helen. Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass Leon diese dürre egoistische Bohnenstange dir vorzieht. Du bist wunderschön, liebevoll und warmherzig. Komm schon, wir gehen zurück zu den anderen. Vor einer falschen Schlange wie Louisa wirst du doch nicht kneifen. Und wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann …“
    „Mach dir keine Sorgen, Mary.“ Sie sah ihre Freundin an. Während Helen das Mitgefühl in dem Blick der anderen Frau las,

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