Hochzeit auf griechisch
Seine Augen leuchteten auf, als er sie betrachtete.
„Das also ist Helen.“ Er zog ihre Hand an seine Lippen. „Es ist eine Freude, dich kennenzulernen … und eine Überraschung. Ich hätte nie gedacht, dass Leon einen so guten Geschmack hat. Bislang hat er sich eher mit gertenschlanken Models abgegeben. Aber du, Babe, du bist ganz exquisit, die perfekte kleine Barbiepuppe.“
Während Helen noch zu entscheiden versuchte, ob seine Worte ein Kompliment oder eine Beleidigung sein sollten, wandte er sich wieder Leon zu.
„Eine wunderschöne Frau und ein Sohn … Du bist ein Glückspilz, Cousin.“
„Danke, Takis“, erwiderte Leon ruhig. „Ich wusste, du würdest dich für mich freuen. Wenn du uns jetzt bitte entschuldigst, es ist Zeit, dass wir uns unter die Gäste mischen.“
Nein, sie bildete es sich nicht ein. Die Spannung zwischen den beiden Männern war deutlich spürbar. Neugierig beobachtete Helen ihren Ehemann. Doch bevor sie noch etwas sagen konnte, hatte er sie schon in die Gästeschar gezogen.
„Moment.“ Sie blieb stehen. „Warum hast du ihm nicht gesagt, dass Nicholas nicht dein Sohn ist, sondern Delias?“
„Warum die Aufregung?“ Er zuckte die Schultern. „Jetzt ist er unser Sohn … Oder hast du das beim Anblick seines hübschen Gesichts vergessen?“
„Nein.“ Helen schüttelte den Kopf. „Und tu nicht so, als ob du eifersüchtig wärst“, spottete sie, wobei sie insgeheim diesen Gedanken in ihrem Herzen verschloss. „Ich bin nur überrascht. Ich meine, er ist dein Cousin, er muss es doch wissen.“
„Genau genommen ist er der Cousin meiner verstorbenen Frau. Und ich bin sicher, dass er es weiß. Er gehört zu der Sorte Männer, die es sich zur Aufgabe machen, alles zu wissen. Aber Nicholas geht ihn nichts an.“
„Wenn du das sagst“, murmelte sie. „Aber in letzter Zeit sind mir die seltsamen Blicke der Menschen schon aufgefallen. Sogar Mary hat mich bei unserer Hochzeit so merkwürdig angeschaut. Ich vermute, es liegt an deiner Ähnlichkeit mit Nicholas. Aber sollten wir die Sache nicht richtigstellen? Wir wollen doch die Leute nicht zu falschen Schlüssen verleiten.“
„Helen, Liebling“, sagte er und zog eine Augenbraue hoch. „Es ist allgemein bekannt, dass du und ich das Kind meiner Schwester angenommen haben. Die Menschen glaubennun einmal, was sie glauben wollen.“ Er lächelte. „Mich kümmert es nicht, was sie denken. Der Junge kennt die Wahrheit, das allein zählt.“
„Ja, aber …“
„Sie nehmen also an, du bist seine Mutter. Was macht das für einen Unterschied? Im Leben wie im Geschäft ist es manchmal von Vorteil, die Dinge ein wenig zu verschleiern. Und um deinen Ruf brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Als meine Frau bist du über jede Kritik erhaben. Wenn die Verwirrung Delias Ruf hilft, warum nicht?“
Sie runzelte die Stirn. Was er sagte, klang vernünftig. Aber er schützte seine Schwester auf ihre Kosten. Nun, nicht wirklich, dachte Helen. Er hatte nicht gelogen. Genau genommen manipulierte er die Situation nur insofern, als er die Leute denken ließ, was sie wollten. Genauso war er vorgegangen, als er Helen zu der Vernunftehe überredet hatte. Sie fragte sich, wie viele falsche Annahmen er stillschweigend unverbessert stehen ließ.
Kurze Zeit später fand sie es heraus.
Ein wenig unsicher, betrachtete Helen die versammelten Gäste. Kellner gingen mit Tabletts mit Getränken umher, ein Quintett spielte leise Musik. Alle schienen sich gut zu amüsieren.
„Was für eine wunderschöne Halskette!“ Marys vertraute Stimme zog Helens Aufmerksamkeit auf das befreundete Paar, das vor ihr und Leon stehen geblieben war. Ihre Freundin zwinkerte Leon zu.
„Sie ist perfekt, Leon“, sagte Mary und lächelte Helen zu. „Ich habe ihm so detaillierte Informationen gegeben, dass selbst er nichts falsch machen konnte.“ Alle lachten, auch Helen. Dass Mary nun da war, erleichterte sie.
Leon hatte recht. Warum sollten sie sich Sorgen machen? Wen kümmerte es schon, was ein paar Leute dachten? Helen warf ihrem Mann einen spöttischen Blick zu. „Du wirst doch Mary nicht mit dieser Anspielung davonkommen lassen, oder?“
„Ihr Ehemann ist mein Anwalt. Glaub mir, wenn ich auch nur ein Wort sage, verklagt er mich“, antwortete Leon, und wieder lachten alle.
Chris nahm vier Champagnergläser vom Tablett eines vorbeigehenden Kellners und bestand darauf, einen Toast auszubringen.
„Auf zwei gute Freunde, Helen und Leon. Habt eine lange und
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