Hochzeit auf griechisch
glückliche Ehe.“
„Danke“, erwiderte Leon aufrichtig bewegt. Er schaute in die vor Leben sprühenden Augen seiner Frau. Plötzlich war es ihm egal, dass sie seinen Neffen jahrelang versteckt hatte. Es spielte keine Rolle, ob sie von dem Geld gewusst hatte, das sie erben würde. Sie war jeden Penny wert und noch viel mehr. Innerlich dankte Leon seiner Schwester, weil sie ihn zu dieser wundervollen Frau geführt hatte. Und er beglückwünschte sich selbst, da er auf die Idee gekommen war, Helen zu heiraten.
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Sogleich zog er sie näher an sich heran und spürte eine Woge der Erregung in sich aufsteigen. Wie sie das jedes Mal schaffte, konnte er sich nicht erklären, aber auch das war gleichgültig. Er genoss einfach das Gefühl.
Umgeben von seinen Freunden und Bekannten, verkündete er: „Aber der größte Dank gebührt meiner wunderschönen Frau, die mutig genug war, einen alten Zyniker wie mich zum Ehemann zu nehmen.“ Um sie leidenschaftlich zu küssen, neigte er den Kopf. Leon spürte, wie sie sich enger an ihn schmiegte, schmeckte die Süße ihres Mundes und beendete den Kuss nur sehr unwillig.
Insgeheim rechnete er schon aus, wie lange sie noch auf der Party bleiben mussten.
10. KAPITEL
Eine Minute später stieß Leon einen leisen Fluch aus. Während er die Hand zurückzog, straffte er die Schultern. Jede Faser seines Körpers war angespannt, sein Lächeln glich einer Maske, als er den zwei verspäteten Gästen entgegenblickte. Der französische Botschafter war mit seiner Frau eingeladen worden. Stattdessen hatte er aber eine andere Begleiterin mitgebracht. Eine sehr große, sehr attraktive Frau … Louisa …
Was zur Hölle tat sie hier? In der Woche vor seiner Hochzeit hatte er mit ihr Schluss gemacht. Zum Abschied hatte er ihr ein luxuriöses Apartment in Paris und eine ansehnliche Summe geschenkt.
„Monsieur Distel, wie schön, Sie wiederzusehen.“ Leon schüttelte die Hand des Mannes. „Louisa.“ Er nickte seiner ehemaligen Geliebten zu, konnte jedoch nicht verhindern, dass sie ihn auf die übliche französische Weise begrüßte – ein Küsschen auf beide Wangen. Anschließend stellte Leon zögernd Helen vor.
Helen spürte die Gefahr in der Sekunde, in der Leon sie losließ. Nachdem sie seinem Blick gefolgt war, entdeckte sie eine schlanke, glamourös aussehende Frau, die auf sie zukam. Ihre braunen Haare waren von roten Strähnen durchzogen und zu einer perfekten asymmetrischen Kurzhaarfrisur geschnitten. Das schwarze Kleid entstammte offensichtlich einer aktuellen Designer-Kollektion; es warsehr kurz und entblößte unglaublich lange Beine.
Aber ihr Gesicht fesselte Helens Aufmerksamkeit am stärksten. Die dunklen Augen waren fest auf Leon gerichtet. Auf den vollen Lippen – offensichtlich mit Collagen unterspritzt, dachte Helen angewidert – erschien ein vertrauliches Lächeln. Leon nannte ihren Namen, gleichzeitig legte die Fremde eine Hand mit rot lackierten Fingernägeln auf seinen Arm. Eine besitzergreifendere Geste hätte sie nicht tun können. Und die Begrüßungsküsse bewiesen, wie nahe sie sich standen.
Mit weiblicher Intuition erkannte Helen, dass diese Frau Leon auf intimste Weise kannte. Die Blase des Glücks, in der sie seit ein paar Wochen schwebte, zerplatzte – zerstört von zwei Monstern namens Misstrauen und Eifersucht. Wenn Helen in den Armen ihres Ehemanns lag, war es einfach zu vergessen, dass es einige Geliebte in seinem Leben gegeben hatte. Aber einer von ihnen gegenüberzustehen, machte es unmöglich, die Tatsache noch länger zu ignorieren. Mit ruhiger Stimme bedankte sie sich für die Glückwünsche des Botschafters. Doch als Louisa ihre Hand ergriff, gelang es ihr kaum, die Fassung zu wahren.
„Also Sie sind die glückliche Lady … Ich hatte Sie mir anders vorgestellt.“ Die Frau blickte auf Helen herab, die sich mit einem Mal wie ein Zwerg fühlte. „Sie sind wirklich sehr klein.“
„Ah, klein, aber perfekt“, warf der Botschafter mit echtem französischen Charme ein. „Und Sie haben einen Sohn, wie ich gehört habe. Das ist ein großes Geschenk für jeden Mann.“
Sie hörte, wie Mary neben ihr nach Luft rang. Mit größter Anstrengung gelang es Helen, die Selbstbeherrschung nicht zu verlieren.
„Er ist nicht mein Sohn …“, sie sah Leon fest an, „… nicht wahr, Liebling?“
Einen Moment lang ließ Leon den Blick auf Helen ruhen.Sie war wütend und verletzt, und er konnte es ihr nicht übel
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