Hochzeit im Herbst
einen Wecker, der nach fünfzig Minuten klingelt?”
„Ich unterhalte mich nur mit Ihnen.” Irgendetwas brachte sie aus dem Konzept. Dabei hatte sie sich bis jetzt so gut gehalten. Sie versuchte ihre Verunsicherung mit einem Schluck Wein hinunterzuspülen. „Warum erzählen Sie mir nichts über das Gras, das Sie morgen mähen wollen?”
„Sie können gern vorbeikommen und mir helfen.”
„Das klingt faszinierend, aber ich muss morgen leider arbeiten. Meine Ausrüstung ist nämlich eingetroffen. Wenn Sie mir jedoch in ein paar Tagen ein Zimmer in Ihrer Mansarde frei machen, finde ich bestimmt Zeit, Ihnen ein bisschen zur Hand zu gehen. Ich freue mich schon sehr darauf, einen leibhaftigen Farmer als Studienobjekt zu haben.”
„Ach ja?” Er wandte sich ihr jetzt voll zu. Dabei streifte er mit der Hand, die auf ihrer Lehne lag, wie zufällig ihre Schulter. „Wenn es so ist, Rebecca, warum kommen Sie dann nicht schon heute Nacht mit zu mir? Wir …”
„Shane, hör sofort auf, mit Rebecca zu flirten.” Regan schüttelte missbilligend den Kopf, während sie ihm über den Tisch hinweg einen scharfen Blick zuwarf. „Du bringst sie mit deinen albernen Annäherungsversuchen in Verlegenheit.”
„Ich habe doch gar nicht geflirtet. Wir machen nur Konversation.
Stimmt’s, Rebecca?”
„So was Ähnliches.”
„Shane kann es einfach nicht lassen.” Savannah schob ihren Teller zurück. „Eine kluge Frau tut gut daran, ihn nicht ernst zu nehmen.”
„Gut, dass Rebecca zu dieser Sorte gehört”, schaltete sich Devin jetzt ein. „Es ist gelegentlich schon deprimierend zu sehen, wie manche Frauen ihm hinterherlaufen.”
„Ja, ich bekomme auch immer schreckliche Depressionen davon.”
Shane lächelte unverschämt. „Es fällt mir dann jedes Mal furchtbar schwer, den Kopf oben zu behalten. Erst vergangene Woche hat mir Louisa Tully einen Pfirsichkuchen vorbeigebracht. Es war demoralisierend, glaubt mir.”
Rafe schnaufte verächtlich. „Das Problem ist, dass die meisten von ihnen es wohl niemals kapieren werden, dass du zu den Männern gehörst, bei denen Liebe nicht durch den Magen geht, sondern durch … Au!” Er zuckte zusammen und lachte, als Regan ihm unter dem Tisch einen empfindlichen Fußtritt versetzte. „Kopf. Ich wollte Kopf sagen.”
„Das weiß ich doch”, gab Regan mit Unschuldsmiene zurück. „Was anderes habe ich auch nicht erwartet.”
„Shane küsst jede Frau”, sagte Bryan.
Rebecca, der dieses Gespräch Spaß zu machen begann, lehnte sich vor und lächelte den Jungen an. „Tut er das wirklich?”
„Na klar. Ständig. Auf der Farm, im Park, sogar mitten in der Stadt. Und manche kichern dann immer so blöd.” Er rollte die Augen. „Con und ich finden es widerlich.”
Shane war schon immer der Meinung gewesen, dass man Feuer am besten mit Feuer in Schach hielt. Er wandte sich seinem Neffen zu. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Jenny Metz in dich verknallt ist. Ist da was dran?”
Bryan wurde rot. „Nein. Absolut nichts.”
Jared warf seinem Stiefsohn einen liebevollen Blick zu und lenkte das Gespräch in sicherere Bahnen.
Von ihrem Platz aus beobachtete Savannah, wie sich Shane zu Bryan hinüberbeugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte.
Die Runde hatte ihre Mahlzeit noch nicht vollständig beendet, als quengeliges Weinen aus dem Lautsprecher des Babyfons ertönte. Nach einer kurzen, aber hitzigen Debatte erhob sich Rebecca, um die Teller zusammenzuräumen. Die Babys forderten ihr Recht, und die anderen Kinder mussten zu Bett gebracht werden. Sie war fest entschlossen, in der Küche für Ordnung zu sorgen, auch wenn sich noch so viel Widerspruch dagegen erhob.
Während sie das Geschirr unter laufendem Wasser abspülte, hörte sie die Stimmen aus dem Wohnzimmer und die, die aus dem Lautsprecher, der in der Küche stand, drangen. Rafe verhandelte mit Nate wegen einer Gutenachtgeschichte, und Regan sprach leise auf das Baby ein, während sie es stillte.
Irgendjemand – sie glaubte, Devins Stimme zu erkennen – forderte die Kinder auf, ihr Spielzeug wegzuräumen. Einen Moment später steckte Jared seinen Kopf durch den Türspalt und entschuldigte sich wortreich dafür, dass er keine Zeit habe, ihr beim Abwasch zur Hand zu gehen.
Nachdem sie etwa ein Viertel des Geschirrbergs abgespült hatte, um ihn anschließend in der Spülmaschine zu verstauen, kam Shane in die Küche geschlendert, die Daumen in den Gürtel gehakt. „Sieht ganz danach aus, als müsste ich mir die
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