Hochzeit im Herbst
Ärmel hochkrempeln.”
„Nicht nötig.” Rebecca stand vor der Spülmaschine. „Ich komme schon klar.”
„Die anderen sind entweder mit Kindern oder schwangeren Ehefrauen beschäftigt. Ich bin die einzige Hilfe, die Sie derzeit bekommen können.” Er rollte seine Ärmel hoch. „Meinen Sie, Sie schaffen es heute Nacht noch, das Geschirr zu verstauen?”
„Ich arbeite genau nach Plan.” Rebecca begann das Geschirr einzuräumen. „Was haben Sie denn vor?”
„Ich will die Pfannen abwaschen.”
„Dann wird es einfacher.” Ein Hauch von Zitrone wehte zu ihr herüber, als Shane Spülmittel ins Abwaschwasser gab. Als sie sich nun über die Spülmaschine beugte, stieß sie mit dem Po gegen seinen Oberschenkel, was sie veranlasste, sich augenblicklich wieder aufzurichten.
„Ein bisschen eng hier, wie?”, bemerkte Shane schmunzelnd.
Um einen erneuten Zusammenstoß zu vermeiden, ging sie um den Geschirrspüler herum und begann dann, ihn von der anderen Seite her einzuräumen. „Sagen Sie, ist Flirten ein Beruf oder eine Berufung?”
„Keins von beiden. Ein Vergnügen.”
„Ist es nicht sehr unangenehm, eine Beziehung erst anzufangen und wieder zu beenden, in einer Kleinstadt, wo jeder von jedem alles weiß?”
„Nicht, wenn man es richtig anstellt. Betreiben Sie schon wieder Feldstudien, Rebecca?”
Sie richtete sich auf und spürte, wie sie rot wurde. „Es tut mir leid. Wirklich. Ich habe die schlechte Angewohnheit, ständig hinter die Dinge schauen zu müssen. Wenn es Ihnen zu viel wird, sagen Sie einfach ‘Schluss jetzt, Rebecca’.”
„Schluss jetzt, Rebecca.”
Sie lachte und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. „Aber Sie haben eine wundervolle, interessante Familie, das muss ich schon sagen. Ich freue mich sehr, sie kennengelernt zu haben.”
„Danke. Ich mag sie auch.”
„Das merkt man.” Sie schaute auf, um ihre Lippen spielte ein Lächeln.
„Und das lässt mich fast zu dem Schluss kommen, dass an Ihnen ein bisschen mehr dran sein könnte, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Ich habe Sie im Umgang mit Ihrer Familie beobachtet, und ich muss sagen, das hat mir sehr gefallen.”
Er stellte eine Pfanne in das Abtropfgestell. „Damit haben Sie sich also die ganze Zeit während des Essens beschäftigt. Sie haben eine Milieustudie über die MacKades betrieben.”
Ihr Lächeln verschwand wieder. „Nein, wirklich nicht. Im Grunde genommen habe ich an etwas ganz anderes gedacht.” Plötzlich unruhig geworden, nahm sie ein feuchtes Tuch und ging zum Herd in der Absicht, ihn abzuwischen. „Ich würde gern mit Ihnen über meinen Aufenthalt auf der Farm reden. Mir ist klar, dass Sie tagsüber sehr beschäftigt sind, und abends haben Sie mit Sicherheit ein Privatleben. Ich möchte Ihnen während meines Aufenthalts wirklich nicht in die Quere kommen.”
Das wirst du aber, dachte er. „Ich habe Regan zugesagt, dass Sie für eine Weile auf der Farm wohnen und dort arbeiten können, und dazu stehe ich.”
Sie zuckte die Schultern. „Ich will Sie nur nicht stören. Sie sind ja wahrscheinlich den ganzen Tag draußen auf dem Feld, beim Heumachen oder so?”
„Oder so.” Obwohl er noch nicht alle Pfannen abgewaschen hatte, nahm er jetzt ein Geschirrtuch und trocknete seine Hände ab. Vielleicht liegt es ja an dem schlanken weißen Nacken, sinnierte er. Er war wie geschaffen dafür, berührt zu werden. Möglicherweise auch an diesen seltsam bernsteinfarbenen Augen. Oder es war einfach sein eigenes verletztes Ego, das sich zu Wort meldete, nachdem sie ihm heute Morgen eine solche Abfuhr erteilt hatte. Was auch immer es sein mochte, es forderte ihn heraus.
Er trat leise hinter sie. Einem plötzlichen Impuls folgend, senkte er den Kopf und biss ganz zärtlich in ihren Nacken. Sie zuckte zusammen und fuhr auf, während sie vom Kopf bis zu den Zehenspitzen ein heißkalter Schauer überlief. Er legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich herum, sodass sie gezwungen war, ihn anzusehen.
„Diesmal bitte nicht ganz so kühl wie heute Morgen, Doc”, flüsterte er und küsste sie.
Sie hatte keine Zeit, sich zu wappnen, zu überlegen, sich zu wehren.
Sein Kuss überwältigte sie ganz einfach. Ihr wurde schwindlig, ihre Knie drohten nachzugeben. Noch nie in ihrem Leben waren so viele verschiedene Gefühle auf einmal auf sie eingestürmt. Seine Lippen waren heiß und geschmeidig und seine Hände kräftig und zärtlich zugleich. Er duftete nach Zitrone und Seife und
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