Hochzeit im Herbst
nicht, dass du dir verlassen vorkommst. In der Küche findest du kalten Braten und Kuchen, wenn du Hunger hast. Ich muss das Auto nehmen, aber wenn du irgendwohin fahren musst, geh rüber zur Farm oder zu Jared und borg dir einen Wagen aus.”
„Ich muss nirgends hin.” Rebecca lächelte. „Savannah bekommt ihr Baby. Das ist wundervoll. Ist bis jetzt alles in Ordnung?”
„Bestens, zumindest nach dem letzten Stand. Es ist einfach nur so, dass wir alle da sein wollen, wenn das Baby kommt.”
„Aber natürlich. Das kann ich gut verstehen. Übermittle den Eltern meine besten Wünsche. Und wenn du möchtest, kann ich gern auf Ally aufpassen, bis du wieder da bist. Es würde mir großen Spaß machen.”
„Das ist schrecklich lieb von dir. Aber ich stille noch, und ich weiß nicht, wie lange ich unterwegs sein werde.” Cassie nagte an ihrer Unterlippe, während sie die Dinge in ihrem Kopf zu ordnen versuchte. „Wir erwarten heute keine neuen Gäste, und für die, die hier sind, habe ich dir ein paar Sachen aufgeschrieben, die erledigt werden müssen, falls doch etwas …”
„Mach dir keine Gedanken, Cassie, ich kümmere mich um alles. Ich sehe doch, dass du fast stirbst vor Aufregung.”
„Es gibt nichts Wunderbareres als ein Baby.”
„Ja, da bin ich mir sicher.”
Zwei Stunden später saß Rebecca noch immer vor ihrem Computer, doch bald darauf trieb sie der Hunger nach unten in die Küche.
Die übrigen Gäste hatten den Apfelkuchen, den Cassie hingestellt hatte, fast aufgegessen, aber in der Kaffeemaschine war noch etwas Kaffee, und Rebecca goss sich eine Tasse ein. Sie dachte daran, sich ein Sandwich zu machen, entschied sich dann jedoch für ein Blaubeertörtchen.
Als das Telefon läutete, nahm sie ohne zu überlegen ab. „Hallo … Oh – MacKade Inn.”
„Du hast wirklich eine sehr sexy Telefonstimme, Rebecca.”
„Shane?”
„Und ein gutes Ohr. Wir dachten, es interessiert dich vielleicht, dass die MacKades Zuwachs bekommen haben.”
„Oh, wie schön! Was ist es denn? Ein Mädchen oder ein Junge? Und wie geht es Savannah?”
„Ein Mädchen, und beiden geht es prächtig. Miranda MacKade wiegt acht Pfund und zweihundert Gramm.”
„Miranda.” Rebecca seufzte. „Was für ein hübscher Name.”
„Cassie ist auf dem Heimweg, aber es wird noch ein bisschen dauern, weil sie erst die beiden Kinder bei Ed abholt. Ich dachte mir, dass du dir vielleicht schon Gedanken machst.”
„Das habe ich natürlich. Vielen Dank für deinen Anruf.”
„Ich habe Lust zu feiern. Möchten Sie mit mir feiern, Dr. Knight?”
„Nun …”
„Nichts Großes. Ich hab nicht mal Zeit, mich vorher umzuziehen. Ich könnte bei dir vorbeikommen und dich abholen. Dich zum Bier einladen.”
„Das klingt fast unwiderstehlich, aber …”
„Gut. In einer halben Stunde bin ich da.”
„Ich habe nicht gesagt…” Da ertönte schon das Freizeichen.
Sie würde sich nicht zurechtmachen. Aus reiner Eitelkeit hatte Rebecca einen Blick in den Spiegel geworfen und ihr Make-up etwas nachgebessert, doch das war alles, was sie an Aufwand zu investieren bereit war. Die Leggings und der dünne helle Pullover waren bequem und auf jeden Fall gut genug, um auf die Schnelle mit Shane ein Bier zu trinken.
Sie hinterließ Cassie eine Nachricht auf dem Küchentisch und setzte sich auf die Veranda, um auf Shane zu warten. Es war mittlerweile bereits dunkel geworden, und obwohl der Tag heiß und windstill gewesen war, begann es langsam kühl zu werden. Der Herbst kündigte sich an. Ab und zu rumpelte ein Wagen draußen auf der holprigen Straße vorbei, dann wurde es wieder ganz ruhig um sie herum.
Rebecca genoss die Stille. Als sie ihre Reise angetreten hatte, war sie überzeugt gewesen, dass sie den nie abebbenden Großstadtlärm vermissen würde, doch jetzt nahm sie mit Erstaunen zur Kenntnis, dass ihr New York überhaupt nicht fehlte.
Es ging ihr gut. Sehr gut sogar. Sie saß hier auf der Veranda eines schönen alten Hauses und wartete auf einen äußerst attraktiven Mann, der sie zum Bier einladen wollte. Al es in allem nicht das schlechteste Ende eines produktiven Tages.
Als sie einen Wagen mit großen Scheinwerfern näher kommen sah, vermutete sie, dass es sich um Shanes Truck handelte, und stand auf. Sie schulterte ihre Umhängetasche und ging auf die Straße.
Shane öffnete die Beifahrertür und steckte lächelnd den Kopf heraus.
„Das lobe ich mir. Eine Frau, die schon sehnsüchtig vor der Tür auf mich
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