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Hochzeit im Herbst

Hochzeit im Herbst

Titel: Hochzeit im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hatte sie immerhin schon gehabt heute Nacht.
    Man durfte nicht alles auf einmal erwarten. Geduld war bei der ganzen Sache eine ebenso wichtige Tugend wie Offenheit und Neugier.
    Als sie die Küche betrat, wurde sie sogleich fast magisch vom Fenster angezogen. Sie stellte sich davor und ließ den Blick über den Rasen und die dahinterstehenden Bäume schweifen. An den Wald grenzten die Felder der MacKade-Farm, wie sie wusste, und dort stand auch das Haus, in dem Shane jetzt wahrscheinlich schlief.
    Der Drang, der sie plötzlich überfiel, war so stark, dass sie erschrak. Der Drang hinauszugehen, über das Gras zu laufen, über die Felder. Es zog sie in dieses Haus, hin zu ihm.
    Was für ein verrückter Einfall, versuchte sie sich zur Ordnung zu rufen.
    Sicher war er nicht allein. Sie stellte sich vor, wie er sich an die schöne Brünette oder eine ähnlich attraktive Frau schmiegte.
    Rebecca ging rasch aus der Küche, nach oben in ihr Zimmer und legte sich ins Bett.
    Im Nu war sie eingeschlafen und begann sofort zu träumen.
    Ein Mann legte die Arme um sie, und sie rollten beide zusammen über eine weiche Matratze. Zärtliche Finger kämmten ihr langes, zerzaustes Haar.
    „Nicht so laut, John, du weckst das Baby.”
    „Du bist es doch, die so viel Lärm macht.” Erfahrene Hände glitten unter ihr Baumwollnachthemd. „Du hast wirklich viel zu viel an, Sarah, ich möchte, dass du nackt bist.”
    „Ich bin doch noch so dick von der Schwangerschaft.”
    „Du bist überhaupt nicht dick. Du bist perfekt. Und der Kleine ist auch perfekt. Oh Sarah, ich begehre dich, Sarah. Wie sehr ich dich begehre. Ich liebe dich. Komm, lass mich dich lieben.”
    Und die weiche Matratze wiegte sich im Rhythmus der Liebe …
    Am nächsten Tag war Rebecca völlig ermattet, und das nicht etwa, weil sie zu wenig geschlafen hatte, sondern weil der Traum sie nicht loslassen wollte. Rebecca verbrachte fast den ganzen Nachmittag in ihrem Zimmer und rief sich per Modem Daten über die Einwohnerschaft von Antietam um 1862 ab.
    Ihr Drucker spuckte gerade eine lange Liste mit Namen, Geburts- und Sterbedaten aus, als Cassie an die Tür klopfte.
    „Entschuldige, dass ich dich störe.”
    „Du störst nicht.” Rebecca warf Cassie über den Rand ihrer Lesebrille einen freundlichen Blick zu. „Ich versuche gerade, den Namen von Abigails Geliebtem herauszufinden – falls sie einen hatte.”
    „Oh.” Cassie, die ganz offensichtlich aufgeregt war, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und blickte neugierig zum Drucker. „Wie machst du das denn?”
    „Durch einen einfachen Eliminierungsprozess – Alter, Familienstand und so weiter.” Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihre Lesebrille noch aufhatte. Sie nahm sie ab. „Und du bist dir wirklich sicher, dass er nicht verheiratet war?”
    „Absolut. Er kann ganz unmöglich eine Frau gehabt haben.”
    „Und er war nicht bei der Armee, aber du hast erzählt, dass er irgendeinen Posten bei der Gemeinde an den Nagel gehängt hat, als er die Stadt verließ.”
    „Irgendwie komisch, dich so reden zu hören”, sagte Cassie belustigt. „Du sprichst von ihnen, als ob sie gerade eben erst aus dem Zimmer gegangen wären.”
    Rebecca lächelte und lehnte sich zurück. „Sind sie das nicht?”
    „Nun, ja, vermutlich schon. Irgendwie.” Cassie schüttelte den Kopf. „Du musst mich später über die Sache auf dem Laufenden halten. Ich bin zu dir raufgekommen, weil ich dir sagen wollte, dass ich ganz schnell ins Krankenhaus muss.”
    „Ins Krankenhaus?” Alarmiert sprang Rebecca auf. „Hat eins der Kinder einen Unfall gehabt?”
    „Oh nein, nein. Shane …”
    „Er hatte einen Unfall.” Rebecca wurde blass. „Wo ist er? Was ist passiert?”
    „Beruhig dich, Rebecca. Es geht um Savannah. Sie liegt in den Wehen.”
    Neugierig beobachtete Cassie, wie Rebecca auf ihren Stuhl sank. „Ich wollte dich nicht erschrecken.”
    „Schon gut”, sagte Rebecca und seufzte erleichtert. „Man sollte eben nie voreilige Schlüsse ziehen.”
    „Shane hat mich vorhin angerufen und mir Bescheid gesagt. Ich wollte nur noch rasch einen Babysitter für die Kinder organisieren. Ich werde sie bei Ed im Café absetzen. Du hast Ed noch nicht kennengelernt, sie ist ein wunderbarer Mensch. Ally kann sie allerdings nicht auch noch nehmen, das wird ihr zu viel, weil im Café um diese Zeit Hochbetrieb herrscht. Aber im Krankenhaus haben sie eine Kinderkrippe.”
    Langsam erholte sich Rebecca von ihrem Schreck.
    „Ich möchte nur

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