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Hochzeit im Herbst

Hochzeit im Herbst

Titel: Hochzeit im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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halte mich lieber an die Realität.”
    Sie hätte ihm jetzt sagen können, dass er sich etwas vormachte, dass er versuchte, etwas zu verdrängen, aber sie wusste, dass er sich dann nur noch mehr vor ihr verschließen würde. Du brauchst Geduld, entschied sie.
    Wenn sie nur genug Geduld und Verständnis aufbrachte, würde er vielleicht eines Tages bereit sein, sich ihr zu öffnen.
    „Na gut. Vergessen wir das Thema erst mal. Vielleicht hast du ja irgendwann mal Lust, darüber zu sprechen.”
    „Du bist nicht mein Analytiker.”
    „Nein, das bin ich nicht.”
    Es klang so vernünftig, dass erneut Wut in ihm aufstieg. Er knallte die Bierflasche auf den Tisch. „Ich will mit dir schlafen, verstehst du? Das ist alles, was ich will, und alles, was ich brauche. Einfach nur du und ich, sonst nichts.” Er packte sie am Handgelenk und zerrte sie aus der Küche. „Träume sind einfach nur Träume, und Geister gibt es nur in schlechten Filmen. Also hör endlich auf mit dem Unsinn – und lass dich von mir ablenken, um es mit deinen Worten auszudrücken.”
    Er zog sie die Treppe hinauf. Im Schlafzimmer angelangt, ließ er sie los und setzte sich auf die Bettkante, um sich die Stiefel auszuziehen.
    Es war ebenso sehr Liebe wie auch Verlangen, was sie dazu veranlasste, auf ihn zuzugehen, die Arme um seinen Nacken zu legen und seinen Kopf zu sich herunterzuziehen.
    Sie begann ihn vorsichtig zu streicheln. Als ein Gefühl starker Vertrautheit in ihm aufzusteigen begann, wischte er es beiseite, indem er sich sagte, es käme lediglich daher, weil sie am Morgen schon einmal so beieinandergelegen hatten.
    Doch als sie schließlich in den leidenschaftlichen Rhythmus der Liebe verfielen, erschien es ihm, als hätte es weder vor ihr je eine andere Frau gegeben, noch würde es jemals eine nach ihr geben.

9. KAPITEL
    „ B isher hatte ich auf der Farm drei übersinnliche Erlebnisse. Das Letzte während der vergangenen Nacht. Ich verspürte eine unendliche Trauer. Am Bett brannte eine Kerze, und einen Augenblick lang glaubte ich neben dem Fenster eine Gestalt wahrzunehmen, die reglos dastand und in die Nacht hinausblickte. Während ich die Trauer in mir fühlen konnte, sah ich sie bei dieser anderen Person. Die Gestalt war von ihrer Trauer eingehüllt wie von einer Aura. Zuerst dachte ich, es handle sich um Shane, und wollte schon aufstehen, um zu ihm zu gehen. Aber er lag schlafend neben mir. Und als ich den Blick wieder aufs Fenster richtete, war niemand mehr da.
    Plötzlich wusste ich, dass ich wieder Sarah und John gesehen hatte. Ihr Sohn war tot. Ich wusste es schon, bevor Shane begann, sich ruhelos neben mir im Bett hin und her zu werfen. Er hat dieselben Träume wie ich, aber er weigert sich, darüber zu sprechen. Die Menschen, die früher hier gelebt haben, sind ein Teil von ihm, in gewisser Weise sind sie wohl nie von hier weggegangen. Nicht nur, dass ihr Blut durch seine Adern fließt, auch ihr Geist ist Teil seines Geistes. Ich frage mich allerdings, warum sie auch ein Teil von mir zu sein scheinen.”
    Als sie das freudige Bellen der Hunde und Stimmen hörte, speicherte Rebecca rasch ihren Text und schaltete den Computer aus. Nur wenig später kam Devin, zwei Jungen und die Hunde im Gefolge, zur Küchentür herein.
    „Entschuldigen Sie, wenn ich Sie bei der Arbeit störe. Wir wollten nicht so einfach reinplatzen.”
    „Das macht doch nichts.” Sie strich den Hunden, die schwanzwedelnd zu ihr kamen, über den Kopf. „Ich war gerade fertig und wollte sowieso eine Pause machen.”
    „Cassie kommt mit den anderen Frauen nach. Sie scheint zu glauben, dass ihr hier am Verhungern seid.” Er stellte ein Kuchenblech auf dem Tisch ab. „Ein Apfelkuchen.”
    „Cassies Apfelkuchen schmeckt toll”, erklärte Bryan. Sich offensichtlich ganz zu Hause fühlend, inspizierte er den Kühlschrank.
    „Schreiben Sie ein Buch?” Connor kam etwas zögernd heran, den Blick auf den Laptop geheftet.
    „Im Moment sitze ich erst an den Vorarbeiten. Benutzt du auch einen Computer?”
    Er betrachtete den nagelneuen Laptop mit blankem Neid. „In der Schule manchmal. Aber der ist nicht halb so gut wie Ihrer.”
    „Sind da Spiele drauf?”, erkundigte sich Bryan.
    Rebecca lachte. „Nein.”
    Bryan verlor umgehend das Interesse und schaute begehrlich auf den Kuchen.
    „Vergiss es”, warnte Devin ihn, als er bemerkte, was der Junge gerade im Sinn hatte. Dann wandte er sich erneut an Rebecca. „Wir wollten Shane beim Heumachen

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