Hochzeit im Herbst
willen?”
Regan ging zur Küchentür und öffnete sie. „Ach, das machen sie eben von Zeit zu Zeit.”
„Glaubst du, man kann sie noch davon abbringen?”, fragte Cassie. „Wir können es vers…”
„Nein”, beendete Regan ihren Satz. Der erste Treffer hatte sein Ziel erreicht. „Zu spät.”
Mit schreckgeweiteten Augen beobachtete Rebecca, wie Shanes Arm vorschnellte und wie seine Faust in Rafes Gesicht landete. Einen Moment später wälzten sich die beiden auf dem Boden. „Aber … aber …”
„Hoffentlich sind genug Eiswürfel im Eisfach.” Cassie wandte sich ab und eilte zum Kühlschrank hinüber.
„Jared und Devin stehen einfach nur daneben und schauen zu”, sagte Rebecca entsetzt.
„Nicht mehr lange”, prophezeite Savannah.
Wie auf ein Stichwort bückte sich Devin. Falls er die Absicht gehabt haben sollte, dem Kampf ein Ende zu machen, war es ihm jämmerlich missglückt. Nun wälzten sich drei Männer auf dem vom Regen aufgeweichten Erdboden.
„Das ist ja lächerlich.”
Rebecca ging entschlossen zur Tür. Mittlerweile wälzten sich vier Männer im Schmutz.
Es war für sie nicht erkennbar, wer da eigentlich gegen wen kämpfte.
Alles, was sie sah, waren Arme, Fäuste, Körper. Alles, was sie hörte, waren Schimpfworte und Flüche. Eine Schlägerei kannte sie bisher nur aus dem Fernsehen.
„Will denn niemand von euch einschreiten? Schließlich handelt es sich um eure Ehemänner.”
„Nun”, Savannah streichelte Miranda den Rücken, „wir könnten wetten, wer gewinnt. Ich setze fünf Dollar auf Jared – aus Loyalität.”
Verdutzt sah Rebecca die Frauen an. „Du lieber Himmel, ihr seid ja genauso schlimm wie sie.” Sie straffte die Schultern. „Ich gehe und setze der Sache ein Ende. Und zwar sofort.”
Nachdem Rebecca die Küche verlassen hatte, zwinkerte Savannah Regan zu. „Es hat sie ganz schön erwischt, oder was meinst du?”
„Ich befürchte es. Es macht mir Sorgen.”
„Ich denke, sie ist gut für ihn”, schaltete sich Cassie ein. „Und er ist gut für sie. Beide scheinen sie jemanden zu brauchen, auch wenn sie es noch nicht wissen.”
Das Einzige, was Rebecca im Moment wusste, war, dass sich diese vier erwachsenen Männer benahmen wie die Kinder und auf dem schlammigen Boden aufeinander einschlugen.
Als sie am Ort des Geschehens angelangt war, war sie völlig durchnässt. Sie schüttelte den Kopf über das Bild, das sich ihr bot. Die Hunde rasten schwanzwedelnd und aufgeregt bellend um die vier sich im Dreck wälzenden Männer herum.
„Aufhören!” Das bewog zwar die Hunde, stehen zu bleiben, nicht aber die Männer, innezuhalten. Fred und Ethel setzten sich gehorsam mit heraushängenden Zungen hin. „Ich habe gesagt, ihr sollt aufhören, und zwar sofort!”
Jared machte den Fehler, den Kopf zu heben, wofür er mit einem Ellbogen, der gegen sein Kinn donnerte, belohnt wurde. Er revanchierte sich dafür, indem er seine Faust in den Bauch rammte, der ihm am nächsten war.
Missbilligend stemmte Rebecca die Hände in die Hüften. Die Schimpfworte und Flüche waren verstummt. Die vier Männer lachten.
Wenn sie es wollte, trug ihre Stimme sehr weit. Sie hatte schon viele Vorlesungssäle gefüllt. „Hört sofort auf mit diesem Unsinn und steht gefälligst vom Boden auf. Im Haus sind Kinder, die euch zusehen können. Ihr gebt ein feines Vorbild ab.”
Devin, die schmutzige Hand über Rafes nicht weniger schmutzigem Gesicht, schaute auf. „Was?”, fragte er.
„Steht auf! Ihr solltet euch schämen!” Mit blitzenden Augen musterte sie alle vier der Reihe nach. „Ich sagte aufstehen. Los, stehen Sie auf.” Sie deutete mit dem Finger auf Devin. „Sie sind der Sheriff, um Himmels willen. Sie sind dafür da, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten, und nun wälzen Sie sich hier im Dreck wie ein Halbstarker.”
„Ja, Ma’am.” Devin schluckte und befreite sich aus dem Gewirr von Armen und Beinen. „Ich weiß wirklich nicht, was in mich gefahren ist.”
„Und Sie.” Jetzt deutete ihr mahnender Zeigefinger auf Jared. „Ein Anwalt. Was haben Sie sich dabei gedacht?”
„Nichts.” Jared rieb sich seinen geschwollenen Kiefer, ehe er sich aufrappelte. „Absolut nichts.”
„Rafe MacKade.” Sie hatte das Vergnügen, ihn zusammenzucken zu sehen. „Ein Geschäftsmann und eine Säule der Gesellschaft. Ehemann und Vater. Was glauben Sie, was Sie den Kindern für ein Vorbild sind?”
„Ein schlechtes.” Rafe räusperte sich und stand auf. Am liebsten
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