Hochzeit im Herbst
helfen.”
„Oh.” Sie schaute zum Fenster hinaus. „Ich glaube, er ist schon draußen auf dem Feld.”
„Los, Jungs, lasst uns gehen. Wir werden jetzt euren Onkel suchen und ihm helfen. Ihr stört Dr. Knight nur.”
Sie folgte den dreien nach draußen auf die Veranda. „Darf ich Sie etwas fragen, Devin?”
„Aber selbstverständlich.”
„Haben Sie hier jemals übersinnliche Erfahrungen gemacht?”
„Sie wollen wissen, ob es meiner Meinung nach hier spukt? Aber sicher.”
Sie schüttelte den Kopf. „Sie sagen das so ganz nebenbei, als wäre es nichts Besonderes, sondern das Selbstverständlichste der Welt.”
„Ich bin damit aufgewachsen, man gewöhnt sich daran.”
„Nicht jeder.”
Er folgte ihrem Blick hinüber zu der großen Wiese, wo Shane eben mit seinem Traktor angefahren kam. „Shane ist ein harter Bursche.”
„Ja. Er weigert sich aber einfach strikt, bestimmte Dinge zur Kenntnis zu nehmen.”
„Dabei ist er im Grunde genommen der Sensibelste von uns.” Devin grinste wieder. „Aber sagen Sie bloß nichts zu ihm. Er schlägt mir dafür die Nase blutig. Doch es stimmt wirklich. Da hat der Junge sein ganzes Leben auf der Farm verbracht und leidet noch immer wie ein Hund, wenn eins seiner Tiere krank wird oder gar stirbt. Hier in diesem Haus stecken eine Menge alter Gefühle. Manchmal kommt es mir so vor, als zöge vor allem Shane sie auf sich wie ein Magnet.”
„Vielleicht weil er hier lebt.”
„Weil er das Haus liebt”, entgegnete Devin schlicht. „Jeden Stein und jedes Stück Erde, das hier liegt. Oder können Sie ihn sich woanders vorstellen als hier?”
Sie ließ den Blick über die Wiese schweifen und lächelte. „Nein. Nein, das kann ich nicht.”
Devin sah sie nachdenklich an. Sie war anders als alle, deren Herz Shane im Sturm erobert hatte. Er bezweifelte, dass sie am Ende unverletzt von dannen ziehen würde. „Ich sollte ihm jetzt wohl besser ein bisschen zur Hand gehen.”
Während Devin über die Wiese schlenderte, sagte er sich, dass er gut daran tun würde, sich nicht in Shanes Angelegenheiten einzumischen. Und daran hielt er sich auch während der nächsten halben Stunde. Die beiden Brüder arbeiteten schweigend, bis Shane schließlich den lauten Traktormotor ausschaltete.
„Kommen Rafe und Jared auch?”
„Sie müssten schon unterwegs sein.”
Shane nickte und warf einen Blick zum Himmel. „Es wird bald anfangen zu regnen. Wir haben wahrscheinlich nicht mehr als zwei Stunden, um das Heu einzufahren.” Sein Blick schweifte zum Haus und verweilte dort.
„Verdammt noch mal, Shane.” Devin konnte nicht länger an sich halten.
Er zog ein Tuch aus der Tasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Du schläfst mit ihr.”
„Mit wem?”
„Hör auf, mich für dumm zu verkaufen. Gibt es hier herum nicht genug Frauen, mit denen du dich vergnügen kannst? Warum, zum Teufel, musst du dich ausgerechnet an Regans Freundin vergreifen? Sie ist außerdem sowieso nicht dein Typ.”
Shane versuchte, seine aufkommende Wut im Zaum zu halten. „Wie kommst du denn bloß darauf? Du hast immer behauptet, ich hätte keinen bestimmten Typ.”
„Du weißt genau, was ich meine. Rebecca ist eine ernsthafte Frau. Und ernsthafte Frauen haben ernsthafte Gefühle. Wenn sie noch nicht verliebt ist, kann es auf jeden Fall nicht mehr lange dauern. Und was willst du dann machen?”
Shane hatte es bisher immer verstanden, sich aus seinen Beziehungen zurückzuziehen, ehe er zu viel Schaden anrichten konnte. Er wollte niemandem wehtun. Aber er wusste sehr gut, dass mit Rebecca al es anders war.
„Das geht nur mich etwas an, kapiert? Mich und Rebecca. Ich habe mich ihr nicht aufgedrängt.”
Um unwillkommenen Ratschlägen aus dem Weg zu gehen, ließ er den Motor wieder an.
Er hatte keine Lust, dieses Thema weiter zu vertiefen, und ganz bestimmt würde er sich nicht den Kopf darüber zerbrechen. Er würde tun, was er immer getan hatte, und das hieß in diesem Moment, das Heu einzubringen, bevor es anfing zu regnen. Al es andere war erst mal zweitrangig.
Er war dankbar, als der Rest der Familie eintrudelte. Er konnte die Hilfe gut gebrauchen, und im Übrigen bedeutete es, dass alle viel zu beschäftigt waren, um ihn mit Fragen nach seinem Privatleben zu nerven. Und ein Mann hatte schließlich ein Anrecht auf sein Privatleben.
„Ganz schön anstrengend.” Rafe holte tief Luft, wischte sich den Schweiß von der Stirn und trank einen kräftigen Schluck aus der
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