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Hochzeit in Glenrae

Hochzeit in Glenrae

Titel: Hochzeit in Glenrae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Kemp
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Schwester griff ihr ans Herz. Das zarte Gesicht war bleich, und um den Verband an der Schläfe waren bläulichrote Flecken zu sehen.
    “Sind Sie sicher, dass es nichts Ernstes ist?”, hatte Jenna die rotwangige junge Frau gefragt, die an Suzies Bett saß und der Kleinen aus einem Fabelbuch vorlas.
    “Also, ihrem Appetit nach zu urteilen, geht es ihr ausgezeichnet.”
    Das erleichterte Jenna. Obwohl Suzie so schmal und zart war, konnte sie erstaunliche Mengen vertilgen. Wenn sie auch jetzt kräftig zulangte, war das ein sicheres Anzeichen, dass es ihr wirklich nicht allzu schlecht gehen konnte.
    “Wie fühlst du dich, mein Schatz?” Jenna küsste das Mädchen zärtlich auf die Wange.
    “Ich bin okay”, erwiderte Suzie. “Wenn ich wieder ganz fit bin, will Duncan mir die Ställe zeigen”, setzte sie hinzu.
    Jenna staunte, wie glatt ihrer Schwester der Vorname des Gastgebers über die Lippen ging. “Das ist nett von ihm.” Zumindest verhielt er sich der Kleinen gegenüber offenbar freundlich.
    “Er hat Alex heraufgebracht, damit ich ihn kennenlerne. Er hat rotes Haar und arbeitet in den Ställen. Wenn ich mich beeile und bald wieder gesund bin, darf ich Bella reiten, hat Duncan gesagt. Sie ist das gutmütigste Pferd im Stall.”
    Er hat eine wirksame Methode gefunden, Suzie den Aufenthalt im Bett schmackhaft zu machen, dachte Jenna auf dem Rückweg in ihr Zimmer. Bei mir wäre ihm das nicht gelungen.
    Als sie Annie später nach dem Verbleib des Gepäcks fragte, hatte die nur mit den Schultern gezuckt und erklärt, das würde Master Duncan bestimmt noch holen, er hätte das ja schließlich versprochen.
    Die Frau war ihrem Arbeitgeber anscheinend sehr ergeben. “Sind die Kleidungsstücke, die ich gestern getragen habe, wirklich in der Wäsche?”
    “Ich muss sie nur noch bügeln.”
    “Bringen Sie sie mir danach?”
    “Master Duncan meinte, wir sollten vorerst …” Annie war verstummt und gegangen.
    Das wird Duncan Fergusson mir büßen, hatte Jenna sich geschworen. Wenn er kam, würde sie …
    Aber er kam nicht. Am Nachmittag platzte sie fast vor Zorn. Eine Weile wirkte der einmalige Blick auf die Landschaft beruhigend auf sie, doch dann wurde sie erneut zornig und ungeduldig.
    Hundegebell irgendwo auf dem Anwesen schürte ihren Wunsch, ins Freie zu gehen. Sie stand auf, beugte sich aus dem Fenster und erhaschte einen Blick auf eine geflieste Terrasse. Ein weißer Zipfel bewegte sich sanft in der Brise, und Jenna bemerkte einen zum Nachmittagstee gedeckten Tisch. Ach, was gäbe sie dafür, in der frischen Luft zu sitzen und eine gute Tasse Tee zu trinken!
    Verdammt, sie ließ sich doch nicht einfach gefangen setzen! Entschlossen ging sie zur Tür und trat auf den Korridor hinaus. Dort verharrte sie jedoch und blickte zweifelnd auf ihr unförmiges Nachthemd, das ihr faltig um die Beine fiel. In diesem Aufzug konnte sie nachmittags schlecht auf einem fremden Anwesen herumlaufen …
    Sie war versucht, kehrtzumachen und zu warten, bis Annie mit Tee heraufkam, dann gab sie sich einen Ruck. Es war schließlich nicht ihre Schuld, dass sie nichts anzuziehen hatte. Duncan Fergusson hielt sie absichtlich so unzulänglich bekleidet, um sie zu zwingen, in ihrem Zimmer zu bleiben. Aber sie würde ihm einen Strich durch die Rechnung machen!
    Jenna beschloss, Annie zu suchen und ihr die Kleidungsstücke – gebügelt oder ungebügelt – abzufordern. Verwundert stellte sie fest, dass der Korridor eine Art Ahnengalerie darstellte, denn an der Wand gegenüber den hohen Fenstern reihten sich Familienporträts aneinander.
    Die bärtigen Vorfahren von Duncan Fergusson blickten streng drein, es schienen zähe Burschen gewesen zu sein. Ein einziges Bild zeigte eine Frau, auch sie hatte einen harten Ausdruck in den Augen.
    Den blank gebohnerten Eichenfußboden bedeckte ein dicker, rot gemusterter Läufer, und die Decke bestand aus dunklem Edelholz. Das Haus musste sehr alt sein. Wahrscheinlich gab es hier zahlreiche geheimnisvolle Nischen und Schlupfwinkel. Jenna hätte sie gern erkundet. Sie bedauerte in diesem Moment fast, nicht lange genug hierzubleiben, um diesen Wunsch in die Tat umsetzen zu können.
    Am Ende des Ganges, in der Nähe der Treppe, stand eine schwere Tür offen und gewährte Jenna Einblick in einen ungewöhnlichen, halbkreisförmigen Raum, offenbar ein Turmzimmer. Die Wände zierten geschwungene Bücherregale, die von kunstvoll geschnitzten Holzhalterungen getragen wurden.
    Da sich niemand in dem Raum

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