Hochzeit in Glenrae
aufzukreuzen!”
Jenna fragte sich, was ihr Vetter ihm getan haben mochte, dass Duncan so hasserfüllt reagierte. Er schien wirklich ein Mann zu sein, der nicht schnell verzieh.
“Er braucht natürlich nicht bis zum Haus zu kommen”, sagte sie. “Es genügt, wenn er uns draußen an der Straße abholt. Wir warten dort.”
“Das ist nicht nötig”, erwiderte er sachlich, als hätte es seine Zornesausbrüche nie gegeben. Beherrscht setzte er hinzu: “Ich bringe Sie hin. Aber nicht heute. Im Moment muss ich mich um andere Dinge kümmern. Außerdem hat der Arzt Ihnen und Ihrer Schwester Ruhe verordnet.”
“Verordnet hat er uns gar nichts!”, protestierte Jenna. “Einen Rat hat er erteilt. Wir können auch bei meiner Tante ruhen. Was mich angeht, bedarf es dessen nicht, ich fühle mich prima.”
“Wirklich?” Duncan trat zu ihr und setzte sich auf die Bettkante, betrachtete erneut Jennas Gesicht. “Haben Sie heute Morgen schon in den Spiegel gesehen? Sie sind kreidebleich.”
Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Jenna, in Duncans Zügen so etwas wie eine schmerzliche Regung zu erkennen, doch sie war so rasch wieder verschwunden, dass sie sicher war, sich getäuscht zu haben.
Er streichelte ihr sanft über die Wange, den Hals und sah ihr eindringlich in die Augen. Sie erwiderte den Blick wie hypnotisiert. Duncans Berührungen erregten sie und nahmen ihr den Atem, sodass sie kein Wort hervorbrachte.
“Ihre Haut ist so warm … so zart wie Seide …”
Ohne den Blick von ihr zu nehmen, beugte Duncan sich langsam über Jenna, bis sein Mund nur noch Zentimeter von ihrem entfernt war. Sie vermochte sich ihm nicht zu entziehen. Seine Nähe war überwältigend, bedrohlich … und verlockend.
Jenna zitterte und erwartete, dass er sie jetzt küssen würde. Sie versuchte, den Kopf abzuwenden, aber er hielt ihr Kinn fest.
Dann legte er seine Lippen auf ihre und erstickte ihren halbherzigen Protest im Keim. Der Druck seiner Lippen war fest und sanft zugleich, weckte nie gekannte Gefühle in Jenna. Unwillkürlich schloss sie die Augen. Nach seiner zornigen Reaktion war sie auf Härte, Grausamkeit gefasst gewesen. Stattdessen begann er, ihren Mund liebkosend zu erkunden. Dabei ließ er seine Finger zu den Knöpfen gleiten, die er wenige Minuten zuvor geschlossen hatte, und begann, sie wieder zu öffnen.
Die Bewegungen seiner Hand brachten Jenna zu sich. Sie riss die Augen auf und begegnete seinem Blick. Einen Augenblick gab er ihre Lippen frei, danach bedeckte er ihren Mund erneut mit seinem und küsste sie, bis sie jeden Widerstand vergaß.
Sie erschauerte, während Duncans Finger die empfindsamen Spitzen ihrer Brüste berührten, und wollte sich ihm entziehen, weil die Erregung, die sie erfüllte, ihr Angst machte, doch Duncan hielt sie mit den Lippen, den Händen zurück, bis sie seinen Kuss aufstöhnend erwiderte.
Unvermittelt ließ er sie dann los und sah sie an, als hätte sie sich ihm an den Hals geworfen.
Tränen der Erniedrigung traten Jenna in die Augen. “Warum haben Sie das getan?”, flüsterte sie. Sie war ziemlich durcheinander, weil die unterschiedlichsten Empfindungen auf sie einstürmten.
Duncan strich ihr mit unerwarteter Zärtlichkeit übers Haar. “Vielleicht aus einer Art Gerechtigkeitsgefühl.”
“Gerechtigkeit … für wen?”
Seine Stimmung hatte sich erneut gewandelt. Er kehrte ans Fenster zurück und blickte schweigend hinaus.
Jenna schämte sich, weil er ihren Widerstand nicht nur mühelos gebrochen, sondern sie sogar dazu gebracht hatte, den Kuss bereitwillig zu erwidern.
“Sie müssen meine Familie sehr hassen”, sagte sie dumpf. “Lassen die Fergussons ihre Rache nur an hilflosen Frauen aus?”
Duncan drehte sich um, und sie sah, dass er blass geworden war.
“Nein. Nicht nur an Frauen.” Er lächelte bitter. “Im Übrigen muss mir eine wirklich hilflose Frau erst noch begegnen.” Er kam zum Bett zurück und blickte verächtlich auf Jennas geöffnetes Nachthemd. Die entblößten Brustansätze hoben und senkten sich bei jedem Atemzug. “Frauen verfügen über ein ganzes Arsenal gefährlicher Waffen”, bemerkte er anzüglich. Als Jenna mit der Hand nach dem Nachthemd tastete, um die Blöße zu bedecken, setzte er hinzu: “Ein Glück für die Männer, dass nur wenige Frauen gelernt haben, sie wirksam einzusetzen.”
Jenna sah ihn fest an. “Eine anständige Frau hat es nicht nötig, sich solcher Mittel zu bedienen.”
“Gibt es so eine Frau
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