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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
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enttäuscht.
    »Ich habe meinen ersten Flugschein für Segelflieger mit sechzehn gemacht.« Sie war froh, dass ihre Stimme normal und sachlich klang.
    »Ich war die Jüngste im Kurs, und seitdem hat mich die Fliegerei nicht mehr losgelassen.«
    »Ich glaube, ich verstehe das.« Er wirkte jetzt sehr nachdenklich. »Diese unglaubliche Sehnsucht nach Freiheit …«, schwärmte er.
    Hellen wusste genau, was er meinte. »Ja, sich über alles zu erheben …«, füllte sie aus, »alles hinter sich zu lassen. Den ganzen Ballast, der einen manchmal erdrückt, einfach zu ignorieren.« Sie sah ihn an. »Fliegen Sie auch?«
    Erik schüttelte den Kopf. »Ich habe davon geträumt, schon als kleiner Junge, aber wie das eben so mit Träumen ist, sie können nicht alle in Erfüllung gehen.«
    »Warum eigentlich nicht?«, erwiderte Hellen. Sie hatte sich noch nie Gedanken über unerfüllte Träume gemacht. Vielleicht lag es daran, dass sich in ihrem Leben letztendlich immer alles so eingefunden hatte, wie es für sie gut und richtig gewesen war. Bei Erik schien das nicht so zu sein. Er wirkte traurig, und das rührte sie. Es erfüllte sie gleichzeitig mit dem Wunsch, mehr über ihn zu erfahren, auch wenn sie ahnte, dass es nicht gut für sie war. »Warum haben Sie nie versucht, den Flugschein zu machen?«, fragte sie.
    »Irgendwie kam immer etwas dazwischen. Der Tod meiner Eltern, die Firma, die ich alleine führen musste, weil mein Bruder es vorzog, sich in der Welt herumzutreiben.«
    Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit, und allmählich bekam Hellen ein Bild davon, was zwischen den beiden Brüdern nicht stimmte. Neugierig wartete sie auf die Fortsetzung.
    »Heute wäre so ein Pilotenleben für mich unvorstellbar«, sagte er schließlich. Er sah Hellen ins Gesicht. Seine Stimme klang fest und überzeugt. »Häuser bauen, das ist jetzt mein Leben. Anfangs erschien es mir wie ein Fluch, dass ich die Firma führen musste. Aber dann habe ich festgestellt, wie befriedigend es ist, etwas Dauerhaftes zu schaffen, das den Menschen Schutz und Geborgenheit bietet.« Er lächelte. »Mein Leben ist hier auf der Erde, und inzwischen weiß ich, dass meine Bodenhaftung zu stark ist, um ein Leben zwischen den Wolken zu führen.«
    »Wie schön, dass Sie Ihre Erfüllung gefunden haben und Ihren Traum nicht vermissen«, sagte Hellen aufrichtig.
    »Bis ich Sie heute bei dieser Maschine sah«, sagte Erik leise. »Sie sahen so glücklich aus, frei, ungebunden, so wie ich mich immer fühlen wollte.«
    Hellen war erschüttert. Sie war vom ersten Augenblick an fasziniert von ihm gewesen, und diese Faszination hatte sie bis jetzt nicht mehr losgelassen. Während sie ihn andersherum offensichtlich nur an seine Träume von früher erinnerte.
    Nur? Darüber sollte sie eigentlich froh sein, denn dieser Mann war gebunden. Ebenso wie sie selbst. Sie musste sich das immer wieder und oft genug sagen – oder besser noch, ab morgen jeden Kontakt mit ihm strikt vermeiden.
    »Sind Sie verheiratet?«, hörte sie ihn fragen.
    Hellen schüttelte den Kopf. »Noch nicht«, sagte sie und wählte ihre Worte bewusst so, als stünde auch sie kurz vor diesem Schritt, obwohl sie und Torsten noch nie von Heirat gesprochen hatten. Sie wusste nicht einmal, ob er das überhaupt in Erwägung zog.
    Sie selbst hatte bisher noch nie an Heirat gedacht.
    »Ich lebe mit meinem Freund zusammen«, fuhr sie fort. »Er ist auch Pilot.«
    In diesem Moment fiel der erste Regentropfen.
    »Verdammt«, stieß Erik hervor, »es geht los.«
    Eilig machten sie sich auf den Rückweg. Noch fielen nur vereinzelt Tropfen zu Boden, aber der Wind frischte spürbar auf.
    Auf dem Festplatz waren alle damit beschäftigt, die Tische abzudecken und ins Haus zu tragen, was vor Regen und Wind geschützt werden musste. Die Stimmung war ungetrübt, alle lachten und riefen durcheinander, das Büfett wurde kurzerhand in der Küche aufgebaut, und die Gäste versammelten sich im gesamten Untergeschoss. In der Küche, im Wohnzimmer, überall standen Leute beieinander, lachten, unterhielten sich, sprachen dem Alkohol zu und bedienten sich am Büfett. Erik wurde von den anderen Gästen in Beschlag genommen. Hin und wieder lächelte er in Hellens Richtung, kam aber nicht mehr zu ihr.
    Hellen hatte genug von dem Treiben hier unten. Sie zog sich unauffällig in ihr Zimmer zurück. Eine ganze Weile stand sie am Fenster und starrte hinaus in das Gewitter, das sich jetzt direkt über Hardingsholm entlud. Sie wusste, dass es

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